Die Kita-Erzieherin sprach mich vor den Ferien an:
Sie: “Frau Solanum, spielen Sie eigentlich Regelspiele mit Ihren Kindern?”
Ich kann ja vieles, aber das, nein, das geht ja gar nicht.
Ich, vorsichtig: “‘Mensch-Ärgere-Dich-nicht’ und so?”
Sie: “Ja, genau, ich glaube, Maxe würde das gut tun, das zu üben.”
Ich, unvorsichtig: “Bei meiner Seel’, Regelspiele für Kleinkinder ertrage ich nur mit einer Buddel Rum. Ich finde ja, DAFÜR werden ERZIEHERINNEN BEZAHLT.”
Sie, tapfer: “Aber ‘Mensch-Ärger-Dich-Nicht’ geht doch, oder?”
Wenn die wüsste …
Ich, einige Tage später in optimistischer Ferienlaune: “So, Kinder, heute Abend spielen wir alle zusammen ‘Mensch-Ärger-Dich-Nicht’.”
Sohni: “Ich will ROT!!”
Maxe, kreischend: “NEIIIN!!! ICH WÜLLE ROT!!”
Melek: “Ich nehme blau.”
Sohni. versöhnlich: “Ich will gelb!”
Maxe trocknet sich die Tränen.
Ich: “Ok, ihr kennt das Spiel alle, oder?”
Drei: “Jaaa!”
Melek: “Was muss man noch mal würfeln?”
Ich: “Eine 6. Dann darf man aus dem Häuschen. Wenn alle Pöppel im Häuschen sind, darf man dreimal würfeln.”
Melek: “Der stand auf Kippe!! Der stand auf der Kippe!!! Ich darf nochmal! Ich darf nochmal!!”
Ich, seufzend: “Sohni, du bist dran!”
Melek: “Sohni, MANN EY, DU BIST DRAN!”
Sohni: “GAR NICH!!”
Melek: “DOCH!”
Sohni: “NEi-iiiin”
Ich: “Sohni, soll ich für dich würfeln?”
Sohni: “Ja.”
Ich würfle.
Ich: “Maxe, du darfst noch einmal. Prima, eine 6, jetzt darfst du raus. Nein, nicht setzen, nur auf das erste Feld, und jetzt noch einmal würfeln. Maxe? Nicht schmollen, würfeln. Maxe?”
Melek: “Jetzt bin ich aber! Juchu! Eine 6! Ich darf auch raus!! Ich habe dich rausgeworfen, Mama!”
Sohni, kreischend: “DU DARFST DAS NICHT!!”
Ich, versöhnlich: “Sohni, das ist schon richtig, der Melek darf das, das ist nur ein Spiel.”
Sohni, kreischend: “NEIIIN, DER DARF DAS NICHT!!”
Maxe, empört: “Melek das nicht dürfen!!”
Ich, versöhnlich: “Guckt mal, ich würfle und … Sohni! WAS MACHST DU DA?”
Melek, empört: “Ey, das ist voll unfair!! Der schiebt seine Pöppel weiter! MANNO!!! JETZT WEIß ICH NICHT MEHR, WO MEINER WAR!”
Ehemann: “Spieleabende mit der Familie, wat iss dat schön.”
Sag ich doch. Einiges geht nur mit Rum. Und wenn auch nur, um die Flasche dem Gatten an den Kopf zu werfen.