Spiele-Review: Cris Tales [Nintendo Switch]

Zeitreisen. Ein Thema, das die Menschheit seit langem beschäftigt. Was können wir aus der Vergangenheit lernen, um die Gegenwart zu ändern und damit die Zukunft zu gestalten. Mit diesem grundlegenden Konzept beschäftigt sich das brandneue RPG „Cris Tales", entwickelt vom noch recht unbekannten kolumbianischen Indie-Studio „Dreams Uncorporated" und veröffentlicht durch Modus Games. Dabei wollte man einen „Liebesbrief" an die JRPGs der früheren Tage, wie „Final Fantasy VI" oder „Chrono Trigger", kreieren. Wir haben uns das Spiel für euch einmal genauer angeschaut und gehen der Frage nach, ob dies den Machern auch gelungen ist.

Geschichte und Charaktere

Crisbell lebt in einer kleinen Stadt namens Narim. Dort lebt sie in einem Waisenhaus geführt von der lieben, aber auch gerne mal strengen Mother Superior. Eines Tages möchte Crisbell die Rosen stutzen, die das Waisenhaus heranzüchtet, als plötzlich ein Frosch mit einem Zylinder die Rose, um die sie sich kümmert, stiehlt und davon hüpft. Als sie die Rose in der Kathedrale von Narim wiederfindet, berührt sie versehentlich den Altar, wodurch sie eine Verbindung mit dem Bild der Dame, der angebeteten Gottheit des Landes, herstellt. Dadurch bekommt sie die Fähigkeit, gleichzeitig die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der Gegend, in der sie sich befindet, wahrzunehmen. Mit ihren neu entdeckten Fähigkeiten, und gemeinsam mit Zeit-Magier Willhelm und Krieger Christopher macht sich Crisbell auf den Weg, die Kaiserin daran zu hindern das Königreich Crystallis zu erobern und die Welt zu zerstören.

Dabei spielt ihr Crisbell, das junge Mädchen aus Narim, und wie sich herausstellt eine Zeitmagierin. Sie möchte den Menschen um sich herum helfen. Sie ist immer freundlich, ehrlich und hilfsbereit, wo es auch geht. Dabei schreckt sie jedoch nicht davor zurück Leuten ihre Meinung zu geigen. An ihrer Seite befindet sich der Frosch Matias, der immer mit Rat und Tat zur Stelle ist. Auch kann er zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hüpfen und somit Crisbell optimal unterstützen. Außerdem hilft ihr Willhelm, ein alter und starker Zeitmagier, dessen Kräfte ihn immer jung aussehen lassen. Er ist mysteriös, agiert in den meisten Situationen jedoch sehr rational. Als letztes im Bunde lernt ihr zu Beginn Christopher kennen. Er ist ein Kämpfer aus dem nahe gelegenen St. Clarity und möchte seinen Bruder, der in der Schlacht um Crystallis gefallen ist, rächen. Er ist stark, aber oftmals auch stur. Im Laufe des Spiels lernt ihr noch viele weitere interessante und unterschiedliche Charaktere kennen, die die Welt von „Cris Tales" beleben.

Gameplay

Im Spiel reist ihr von Stadt zu Stadt, lernt die verschiedensten Menschen und ihre Vergangenheit kennen und versucht eine meist apokalyptische Zukunft zu verhindern. Um das zu erreichen, sieht der Spieler, wenn man außerhalb von Dungeons unterwegs ist, am linken Bildschirmrand die Vergangenheit des jeweiligen Gebietes, in der Mitte die Gegenwart und rechts am Bildrand die Zukunft. Mithilfe von Matias dem Frosch könnt ihr Gegenstände und Informationen aus Vergangenheit und Zukunft in die Gegenwart bringen. Indem man verschiedene Nebenquests erfüllt, wird die Zukunft Stück für Stück verändert - mal zum Guten, mal zum Schlechten, mal hat man gar keinen Einfluss. Jedoch kann man nicht jedem helfen: Manchmal muss man als Crisbell harte Entscheidungen treffen, die irreversibel sind. Auch als Zeitmagierin ist man nicht allmächtig.

Neben den Städten und der Weltenkarte gibt es auch noch die Dungeons, welche nach JRPG-Tradition mit Random Encounters, also Zufallskämpfen gefüllt sind. Kämpfe finden, auch bei Zufallskämpfen, an zwei Fronten statt: meist stehen einige Monster links, und einige rechts von unseren Helden. Mit Crisbells Kräften ist es möglich die Gegner links in die Vergangenheit und die Gegner rechts in die Zukunft zu senden. Das erlaubt einige sehr interessante Strategien im Kampf. Ihr könnt z.B. Wölfe in die Vergangenheit schicken, um sie zu Welpen werden zu lassen, oder Goblins in die Zukunft schicken, um sie alt werden zu lassen. Auch könnt ihr z.B. Gegner in der Vergangenheit vergiften und dann in die Gegenwart schicken, damit sie allen Giftschaden auf einmal erleiden. Jedoch kann dieses Feature auch zu eurem Nachteil führen. So kann es passieren, dass ihr Gegner durch die Zeitreisen stärker macht. Diese Fähigkeit wird insbesondere in den unterschiedlichen Bosskämpfen wichtig, in denen es zu Teilen essenziell ist, Teile des Bosses in der Vergangenheit, und Teile in der Zukunft zu bekämpfen. Durch diese neue Dimension ist es wichtig, dass ihr über jeden eurer Schritte genaustens nachdenkt.

Art Style

Als aller erstes fällt bei „Cris Tales" natürlich der besondere Art Style auf. Gerade Linien und grelle Farben bestimmen das Bild des Games. Und das ist nicht zufällig so, ist der Art Style doch von Serien wie „Samurai Jack" oder „Powerpuff Girls" inspiriert. Dieser wurde dann noch mit Designs der klassischen Disney-Filme, wie Schneewittchen oder Dornröschen, kombiniert. Eine dritte große Inspiration stellt die Herkunft einiger der Entwickler dar, nämlich Kolumbien. So wurde das Konzept von St. Clarity, mit den Slums, dem Flutbezirk, und dem Stadtteil für die adligen auf einer Mauer, sehr stark von der kolumbianischen Stadt Cartagena inspiriert, in der ähnliche Ungerechtigkeit zu finden ist. Deshalb trifft man in „Cris Tales" auch auf viele Charaktere mit spanisch klingenden Namen.

Der Art Style von „Cris Tales" hat uns wirklich beeindruckt. Manche Gegenden sind wunderschön gestaltet und forderten uns daher geradezu heraus, sie zu erkunden. Das Charakterdesign ist sehr komplex und hilft dabei, die Besonderheiten der verschiedenen Charaktere in den Vordergrund zu rücken. Zu keinem Zeitpunkt dachten wir uns: „Wer war das nochmal?" oder „du siehst X aber ähnlich", da jeder Charakter distinkt ist.

Kritik

Obwohl wir in vielen Aspekten von „Cris Tales" begeistert sind, lenkt das nicht von einigen Kritkpunkten ab, die wir in diesem Segment einmal ansprechen wollten. Wir haben die Nintendo Switch Version getestet, weshalb sich jegliche Kritik nur auf diese Version bezieht. Zunächst ist uns der doch recht starke Input-Delay aufgefallen, der bisweilen bis zu einer halben Sekunde beträgt. Das wäre an sich nicht unbedingt ein allzu großes Problem, wenn das Spiel nicht eine Parieren-Funktion hätte, welche zeitlich präzise getimte Knopfdrücke voraussetzt. Zwar ist es möglich das richtige Timing - auch mit Delay - zu erlernen, allerdings finden wir, dass dies wirklich verbessert werden könnte. Auch die Ladezeiten in den Kämpfen waren auf der Nintendo Switch sehr lang und haben somit immer wieder die Luft aus dem Gameplay genommen, was sehr schade ist. Allerdings können wir letzteres, wie auch leichte Ruckler in den Städten akzeptieren, da die Konsole leider etwas wenig Rehenpower hat. Zu guter Letzt hätten wir es noch sehr gut gefunden, wenn man in den Städten der Orientierung halber die Vergangenheits- und Zukunftsvisionen hätte an- und abschalten können. Das ist aber nur ein sehr kleiner Kritikpunkt.

Fazit

„Cris Tales" ist ein ganz besonderes Spiel, auf welches wir uns seit der Demo wirklich gefreut haben. Der besondere Art Style, wie auch das wirklich interessante Gameplay-Konzept, in dem man zwischen den Zeiten agiert und dabei versucht, die Zukunft zu retten, sind wirklich frisch und hauchen dem klassischen JRPG neues Leben ein. Auch die Story und die Charaktere sind uns im Verlauf des Spiels ans Herz gewachsen. Die Kämpfe sind bisweilen knackig und kreativ, sodass man zu jeder Zeit wirklich nachdenken muss und nicht nur einfach blind die A-Taste drücken kann. Als Liebesbrief an die alten JRPGs, aber auch als modernes Rollenspiel mit Retro-Charme ist „Cris Tales" wirklich gelungen. Kenner, aber auch Neulinge im Genre der klassischen JRPGs werden bei „Cris Tales" etwas für sich finden. Daher können wir das Spiel - von unseren wenigen, weiter oben erwähnten Kritikpunkten abgesehen - wärmstens empfehlen!

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