Spiele-Gott-Tag – der amerikanische Play God Day

Der 9. Januar steht im Jahreskalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt für einen ziemlich seltsamen Anlass. Zumindest wenn es nach unseren transatlantischen Nachbarn in den USA geht, die dieses Datum als den sogenannten Play God Day (dt. Spiele-Gott-Tag) begehen. Grund genug, diesem Anlass einen eigenen Beitrag in der Sammlung der kuriosen Welttage zu spendieren und angesichts der hier formulierten Aufforderung ein paar Überlegungen anzustellen. Um was geht es dabei?

Wer hat den US-amerikanischen Play God Day ins Leben gerufen?

Wie bei so vielen anderen kuriosen Feier- und Aktionstagen aus den Vereinigten Staaten gilt leider auch im Falle des Play God Day, dass kaum etwas über seine Ursprünge bzw. Hintergründe bekannt zu sein scheint.

Zwar listen die meisten der gängigen Online-Portale und Web-Kalender diesen Anlass für den heutigen 9. Januar, konkrete Angaben über einen möglichen Initiator oder das genaue Gründungsjahr erfährt der geneigte Leser in diesen Beiträgen allerdings nicht (siehe dazu auch die Liste weiterführender Links unten). Aber das ist ja ein durchaus bekanntes Problem vieler kurioser Feiertage aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Nicht ganz unwahrscheinlich ist hier aber, dass die Wurzeln des Play God Day auf eine Idee eines US-amerikanischen E-Card- bzw. Grußkartenherstellers zurückgeht. Denn bei etwas genauerem Hinsehen findet sich hier eine ganze Reihe von entsprechenden Angeboten (siehe auch hier wieder die unten aufgeführte Liste externer Links).

Warum fällt der Spiele-Gott-Tag auf den 9. Januar?

Vor diesem Hintergrund ist es dann auch nicht weiter erstaunlich, dass auch die Begründung für die Wahl des 9. Januars nicht näher begründet ist. Insofern ist davon auszugehen, dass es sich bei der Entscheidung für dieses Datum um eine relativ willkürliche kalendarische Setzung handelt.

Mit den ebenfalls heute in den USA gefeierten Tag der Aprikose (engl. National Apricot Day), dem Tag der Reibungselektrizität (engl. National Static Electricity Day) oder dem National Balloon Ascension Day (dt. Tag der ersten Ballonfahrt) bzw. Aviation in America Day hat es auf jeden Fall nichts zu tun.

Ein paar Gedanken zum zur möglichen Intention des Play God Day

Mit religiösen Begriffen und theologischen Konzeptionen ist das ja immer so eine Sache. Denn auch wenn wir heute davon ausgehen sollten, dass Religion eine Privatangelegenheit des Individuums ist, scheint das Wort des großen Karl Kraus leider nach wie vor Gültigkeit zu besitzen: „Das religiöse und das patriotische Gefühl lieben nichts so sehr wie die Kränkung". (ders. Literatur und Lüge (1929). Kapitel 14: Der Patriot - siehe dazu auch die Liste weiterführender Links unten).

Von daher versuchen wir es an dieser Stelle mal mit einer möglichst allgemeinen begrifflichen bzw. definitorischen Annäherung an den Gottesbegriff. Innerhalb der verschiedenen Religionen bzw. Glaubensüberzeugungen ist Gott ein übernatürliches Wesen bzw. eine Instanz, dem/der sehr unterschiedliche, teils menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden. Liebe, Weisheit, Zorn und Rachsucht sind dabei oft besonders ausgeprägte Charakterzüge, denen eher metaphysische Attribute einer unendlichen, unergründlichen oder vollkommenen Entität gegenüberstehen. Die antiken Mythen und Sagen liefern uns hier hinreichend Anschauungsmaterial.

Man sieht, die Vorstellungen und Definitionen decken so ziemlich das gesamte Spektrum menschlicher Vorstellungskraft ab. Und die reicht manchmal auch bis zu einem fliegenden Spaghetti-Monster. 😉

Um mich an dieser Stelle aber gegen den Vorwurf der Häresie zu verwehren, scheint mir mit Blick auf den Play God Day der Hinweis angebracht, dass es heute nicht darum geht, sich als Individuum selbst zu überhöhen bzw. über andere zu stellen, sondern - in Anlehnung an die platonische Vorstellung von Gott als dem moralisch Besten bzw. Vollkommenen - etwas Gutes zu tun. Und sei es auch nur in einem kleinen Rahmen, der häufig schon Großes bewirken kann.

Als Vordenker des Clubs der heiteren Agnostiker gilt daher in Anlehnung an den großen deutschen Existenzphilosophen Karl Jaspers: Dass Gott sein könnte, ist genug. 😉

In diesem Sinne: Euch allen einen entspannten Tag. Egal ob in den USA, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt.

Weitere Informationen zum Spiel-Gott-Tag in den USA


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