Während Hundebesitzer auf der ganzen Welt den heutigen 23. Februar mit Sicherheit als (Internationalen) Tag des Hundekuchens feiern werden, steht dieses Datum im Rahmenkalender unserer US-amerikanischen Nachbarn ganz im Zeichen des sogenannten Spiel-Tennis-Tag (engl. Play Tennis Day). Grund genug, diesen Ehrentag des weißen Sports mit in die Liste der kuriosen Feiertage aufzunehmen und seine Geschichte mit dem vorliegenden Artikel zu erzählen. Um was also geht es beim Spiel-Tennis-Tag?
Walter Clopton Wingfield (1833 – 1912) und die Erfindung eines Vorläufers des modernen Tennis
Ok, die gestellte Frage war eigentlich unnötig, denn der Name ist hier natürlich Programm. Denn heute geht es eben genau darum, nämlich Tennis zu spielen und dies unabhängig von den eigenen Fähigkeiten oder Ambitionen. Was wäre auch ein kurioser Feiertag, der die Allgemeinheit ausschließen würde.
Auch wenn es nicht 100%ig gesichert ist, verweisen die meisten Quellen hier auf eine Verbindung des Datums zum Tag der Anmeldung eines Patents für einen Vorläufer des modernen Tennis durch den britischen Major Walter Clopton Wingfield (1833 – 1912) eben am 24. Februar 1874. Andere Quellen sprechen hier allerdings vom Dezember 1873 oder April 1874. Wingfields Ziel war es, einen tragbaren Platz für das traditionelle Tennisspiel auf den Markt zu werfen und mit der Lizensierung dieser Weiterentwicklung des bis dahin bekannten Tennisspiels Geld zu verdienen.
Obwohl das hier zum Patent angemeldete Spiel in seinen Regeln dem modernen Tennis schon sehr ähnlich war, firmierte es in Abhebung unter dem Namen Sphairistikè (vom griech. Sphairistikos, Σφαιριστική –dt. zum Ballspiel gehörig) bzw. Lawn Tennis (engl. „Rasentennis“). Unterschiede gab es auch in den etwas kleineren Ausmaßen des Feldes (60×30 Fuß) und dem im Vergleich zu heute etwa 30 Zentimeter höheren Netz. Darüber hinaus wies das Spielfeld eher die Form einer Sanduhr gegenüber dem rechteckigen Platz im modernen Tennis auf. D.h. die Spielfläche verengte sich ausgehend von den Grundlinien zum in der Feldmitte platzierten Netz. Gezählt wurde hier nach den Regeln des Rackets, sodass ein Satz dann als gewonnen galt, sobald ein Spieler bzw. Team 15 Punkte erreicht hatte – hier allerdings mit der Einschränkung, dass nur die aufschlaggebende Partei punkten konnte. Wingfield konnte seine Erfindung schließlich durch die Londoner Firma French and Company lizensieren lassen, die das Spiel als Set bestehend aus Bällen, Netz, Schlägern und natürlich dem Regelbuch sehr erfolgreich verkaufte. Der Rest ist dann sozusagen Tennisgeschichte und ist an anderer Stelle von anderen Autoren wesentlich besser dargestellt als ich es hier im vorliegenden Rahmen vermag (siehe die folgende Liste mit weiterführenden Links).
In diesem Sinne: Spiel, Satz und Sieg bzw. Euch allen einen tollen Spiel-Tennis-Tag.
Weitere Informationen zum Spiel-Tennis-Tag
- Eintrag zu Walter Clopton Wingfield in der International Tennis Hall of Fame (englisch)
- Warren Kimball: Wingfield the Mysterious – biografischer Artikel zu Wingfield auf der Website der United States Tennis Association (USTA) (englisch)
- Sehr lesenswerter Wikipedia-Eintrag zur Geschichte des Tennis (deutsch)