Die EU-Kommission will nun schluss machen mit Ressourcenverschwendung und Doppelarbeit an der Medienfront. Unter Mediation von Heimbrete haben sich die führenden Zeitungshersteller des Kontinents nun auf eine Universal-Zeitung für den in der EU erhältlichen Qualitätsjournalismus geeinigt. "Ab 2014 werden Sie nur noch eine einzige Zeitung benötigen", lobt die Initiatorin das formell bereits in trockene Tücher gepackte Abkommen. Das spare nicht nur dem Leser Zeit, weil der sich amtliche Informationen nicht mehr aus einer Unzahl von halbamtlichen Nachrichtenblättern heraussuchen müsse. Sondern sei auch hilfreich für Akteure etwa in der regierung, bei den politischen Parteien und ebenso bei Künstlern und Kulturschaffenden. "Statt 50 Zeitungen Interviews zu geben", schildert Heimbrete, "reicht es künftig, einem einzigen Journalisten Auskunft zu erteilen." Durch die kombinierte Auflage europaweit erscheinenden Einheitszeitung, die in Deutschland eingeweihten Kreisen zufolge "Spiegelbild" heißen wird, erreichen sämtliche Promotionanstrengungen egal ob für neuen Gesetzesinitiativen oder neuen "Unheilig"-CDs so unmittelbar sämtliche Leser im Zielmarkt.
"Bisher waren Auftritte bei ,Wetten, dass...` oder Günter Jauch nur ein unzureichender Ersatz für die Bildung einer gültigen Einheitsmeinung", glaubt auch Heribert Hegenzecht, der als Chef des Bundesblogampelamtes (BBAA) im mecklenburgischen Warin seit Jahren mit der Überprüfung der einheitliche Abstimmung von Meinungsäußerungen im Internet beauftragt ist. Zwar habe man stets versucht, über die staatliche Nachrichtenagentur dpa eine gültige Weiterverbreitung der jeweiligen Tageswahrheit sicherzustellen. "Zufriedenstellen aber konnte der erreichte Zustand nie", analysiert Hegenzecht. Das Bundesblogampelamt begrüße die nun gefundene Lösung zur europaweiten Integration deshalb ausdrücklich. "Das nimmt perspektivisch viel Unruhe aus dem Meinungsmarkt."
Ähnlich sieht es der Medienwissenschaftler Hans Achtelbuscher vom An-Institut für Angewandte Entropie der Bundeskulturstiftung in Halle, der zuletzt mit aufsehenerregenden Untersuchungen zum grassierenden Themensterben in der deutschen Medienlandschaft Furore gemacht hatte. Achtelbuscher entdeckte ein "komplexes Phänomen von Nachrichtenüberlagerung, aber auch von Nachrichtenverdünnung und redundanter Verstärkung", das jede Planbarkeit vermissen lasse. Die objektive Wichtigkeit eines Themas spiele dabei weniger eine Rolle als ihre augenblickliche Opportunität: "Es kommt nicht darauf an, wie wichtig ein Thema wirklich ist", ist sich Achtelbuscher sicher, "sondern auch darauf, wie es sich medial vermitteln lässt." Zudem spiele die vorhandene oder nichtvorhandene Konkurrenz durch andere Ereignisse eine Rolle. "Ist viel los, knicken selbst starke Themen schneller weg als in der sogenannten Saure-Gurken-Zeit", weiß der Professor.
Hier könne es "sehr hilfreich" sein, über eine einzige große, gut gemachte und spannende Zeitung gegenzusteuern. "Aufklärung aus einer Hand, das ist es, was wir Wissenschaftler uns wünschen würden."