Heute Nacht ist es mal wieder soweit: Oscar-Nacht. Um euch auf das große Event einzustimmen präsentieren wir euch unser Oscar-ABC. Viel Vergnügen.
A wie „and the Oscar goes to“. Ursprünglich wurde der Gewinner eines Academy Awards mit dem Worten „and the Winner is“ verkündet. Doch ab 1989 wurde dies geändert, da die Academy der Meinung war, das diese Einleitung die Leistung der Nominierten, die ohne Oscars heimgehen müssen, zu sehr schmälern würde. In den ersten Jahren gab es immer wieder Stars, die damit Schwierigkeiten hatten u.a. Sylvester Stallone. 2009 scherzte Steve Martin bei der Überreichung der Trophäe mit den Worten: „and the loser aren’t“. Die Academy war darüber angeblich nicht erfreut. Witzig war es dennoch.
C wie Charity Clooney. George Clooney ist nicht nur das smarter Darsteller, sondern auch als Spitzbube und politisch engagierter Bürger bekannt. Im Jahre 2006 erhielt er den Academy Award für die beste Nebenrolle in „Syriana“. Doch Clooney sorgte nicht nur deswegen für Aufsehen. Da jeder Nominierte nicht nur die Chance erhält einen Oscar zu gewinnen, sondern auch ein Haufen von hochwertigen Geschenktüten (diese beinhalten u.a. Laptops, teures Parfüm usw.), nutze er die Chance und versteigerte diese medienwirksam auf eBay. Der Erlös ging an die Opfer des Hurrikans Katarina. Netter George.
D wie deutsch. Wenn ein deutscher Film nominiert ist, ist das Interesse unserer nationalen Presse natürlich immer etwas höher als sonst. Bis jetzt haben „Die Blechtrommel“ (1980), „Nirgendwo in Afrika“ (2003) und „Das Leben der Anderen“ (2007) einen Goldjungen in die Heimat gebracht. Aber auch abseits davon gab es eine Menge deutscher Preisträger. Bei der allerersten Verleihung war es sogar Emil Jannings, der für seine Hauptrolle in “Sein letzter Befehl“ in den allerersten jemals vergebenen Oscar für die beste männliche Hauptrolle bekam. Bis 2012 gab es übrigens über 40 deutsche Oscar-Preisträger.
F wie Flitzer. Flitzer, dass nur schnell zu Erklärung, sind Menschen die bei großen Veranstaltungen wie etwa Fußballspielen den Ablauf dadurch stören, in de sie nackt über das Spielfeld rennen. Auch die Oscars hatten einen Flitzer. 1974, die Veranstaltung wurde von David Niven moderiert, huschte ein Nackedei über die Bühne. Ein echter Skandal? Vermutlich, wenn Niven es nicht trocken mit den Worten "Möglicherweise wird der Mann den einzigen Lacher, den er jemals bekommt dafür erhalten, dass er sich auszieht und anderen zeigt, wo er zu kurz gekommen ist" kommentiert hätte.
G wie Geld. Mit einem Oscar werden auch Filme ausgezeichnet, die keine Publikumslieblinge waren und finanziell gefloppt sind. Durch die Goldstatue werden aber genügend Leute ins Kino gelockt. Kurz: Ein Oscar macht aus einem leeren Kinosaal einen vollen. Diese Regel wurde 2010 aber gebrochen. Kathryn Bigelows „The Hurt Locker – Tödliches Kommando“ gewann zwar u.a. als bester Film und verwies sogar James Camerons „Avatar“ in seine Schranken, doch da der Film schon länger aus den Kinos verschwunden war, konnte der Academy Award nicht dabei helfen die Zuschauerzahlen und somit das Einspielergebnis zu erhöhen. Somit war „The Hurt Locker“ der erste mit einem Oscar für den besten Film ausgezeichnete Streifen, der im Kino nicht seine Kosten wiedereinspielen konnte.
H wie Host. In den ersten Jahren ihres Bestehens wurden die Preisverleihungen vom gerade amtierenden Präsidenten der Academy geleitet, bzw. moderiert. Danach wurde die Verleihung von mehreren Host geleitet. Erst 1980 gibt es einen prominenten Moderator, manchmal auch ein Duo. Der legendäre Bob Hope moderierte die Show ganze 17-mal und gilt bis heute als einer der besten Oscar-Hosts.
J wie John Williams.“Der weiße Hai“, „Star Wars“, „Indiana Jones“, „Superman“, „Kevin allein zu Hause“, „Harry Potter“. Alles Filmmusiken die sich ins Trommelfell eingebrannt haben. Dass so ein Ausnahmekomponist wie Williams einen Oscar gewonnen hat, sollte niemanden verwundern. Dennoch ist es schon erstaunlich, dass er die Trophäe fünfmal empfangen durfte und unglaubliche 43-mal nominiert war. Auch 2013 hat Williams Chancen auf einen Academy Award, für seine Musik zu „Lincoln“.
K wie Kästner. Erich Kästner ist eine Legende. Der Autor, Dichter und Denker schenkte uns unsterbliche Werke wie „Emil und die Detektive“ und er erhielt dreimal einen Oscar. Hä? Erich Kästner hat einen Oscar gewonnen? Ja, wenn auch nicht der große, deutsche Literat, sondern der große, deutsche Kamerakonstrukteur von Arri, der 1973, 1982 und 1992 einen Oscar für seine Arbeiten bekam.
L wie Liegestütze. Was zeichnet eine gute Rede aus? Die Emotionen? Die Dankbarkeit? Eine amüsante Note? Vielleicht hat sich diese Frage Jack Palance auch gestellt, als er 1992 für seine Nebenrolle in „City Slickers“ den Goldjungen bekam. Palance, der damals 72 Jahre alt war, entschied sich dafür sein sportliches Können unter Beweis zu stellen und vollführte ein paar Liegestützen. Einige sogar einarmig. Was für eine schöne Alternative.
M wie Maskerade. Zu den neueren Ritualen der Verleihung zählt, dass Ben Stiller in einem äußerst aufwendigen Kostüm, eines nominierten Films, einen Oscar verleiht. Egal ob als Na’Vi aus „Avatar“ oder Zwerg aus „Der Herr der Ringe“, Stiller zeigt sich optisch wandelbar. Anscheinend hatte er aber davon genug. Bei seinem letzten Oscar-Auftritt zeigte er sich in natura, ohne Kostüm und Schminke, aber selbst so erzeugte er einige Lacher. Stiller ist aber gewiss nicht der einzige „Verwandlungskünstler“. Whoopi Goldberg präsentierte sich als Host der Oscars ebenfalls sehr verwandelbar. Jede ihre Moderationen absolvierte sie in einem anderem, den nominierten Filmen, entsprechenden Outfit.
O wie Ordnung. Als Prestige-Veranstaltungen von Rang und Namen achten die Veranstalter der Oscars natürlich auf Ordnung. Dazu zählt auch, dass die freien Plätze im Saal (das Kodak Theater, in dem der Preis die letzten Jahre verlieren wurde, hat stolze 3332 Sitzplätze) besetzt sind. Da aber immer der eine oder andere eingeladene Gast absagt und auch Hollywood-Stars mal aufs Klo müssen, engagiert die Academy seat fillers, die für ca. 120$/Stunde so tun als ob sie zum großen Hollywood-Zirkus dazugehören.
P wie Proteste. Große Stars im Publikum, Aufmerksamkeit en masse dank TV-Ausstrahlung und Presse, klar, ein Protest bei den Oscars lohnt sich. In der Historie der Awards gab es einige Proteste. 1973 kam es zum bekanntesten, als Marlon Brando seinen Oscar für seine Rolle in „Der Pate“ nicht persönlich abholte, sondern von einer Indianerin Sacheen Littlefeather. Damit wollte Brando gegen die schlechte Behandlung der amerikanischen Ureinwohner aufmerksam machen. Schon irgendwie ehrenwert, aber man könnte es auch so sehen: Wirst du nur lang genug schlimm behandelt, darfst du eines Tages einen Oscar abholen.
Q wie Quote. Mit einer Quote von 46% sind Dramen klar das erfolgreichste Genre bei den Academy Awards.
R wie Reinigung. Wenn ihr mal einen Oscar gewinnt und er euch durch ein Missgeschick in eine Schlammpfütze oder ins Katzenklo fällt, dann müsst ihr euch nicht abmühen. Ihr könnt euren Preis der Academy geben, diese reinigt ihn dann für euch. Aber Vorsicht, das kann auch schief gehen. Whoopie Goldberg, die ihre Trophäe für die Rolle des Mediums in „Ghost – Nachricht von Sam“ erhielt, gab das gute Stück im Jahre 2002 zwecks professioneller Säuberung an die Academy zurück. Diese beauftragte eine Zweitfirma mit der Arbeit, doch dort wurde der Oscar entwendet und erst einige Tage später an einem kalifornischen Flughafen im Müll gefunden.
T wie tot. Bis jetzt wurde der reguläre Oscar, also keine Ehrenauszeichnung, zweimal posthum verlieren. 1977 an Peter Finch für seine Hauptrolle in „Network“, dass andere Mal 2009 an Heath Ledger für seine Performance des Jokers in „The Dark Knight“.
V wie Veranstaltungsort. Seit der ersten Verleihung, 1929, zogen die Oscars mehr als einmal um. Dabei blieben sie aber Hollywood, also Los Angeles, treu? Denkste. Von 1953 bis 1957 wurden die Trophäen in New York vergeben.
W wie Waldoscar. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Statue des Oscars nicht auf Metall, sondern aus Holz gefertigt. Der Bauchredner und Schauspieler Edgar Bergen erhielt 1938 sogar ein ganz besonderes Modell. Da er mit seiner Puppe Charlie so beliebt wie erfolgreich war, fertigte die Academy ihn einen Holzoscar, mit beweglichem Unterkiefer.
X wie X-Rated. Ein Film mit einem X-Rating, also einer Freigabe ab 18 Jahren, ist relativ selten und wird öfters an Pornos als an Mainstream-Produktionen vergeben. Auch bei den Oscars sind Filme mit solch hohen Altersfreigaben nicht gerne gesehen. Bisher schafft es lediglich John Schlesingers „Asphalt Cowboys“, mit Jon Voight und Dustin Hoffman, einen Academy Award für den besten Film zu gewinnen. Das war im Jahre 1970.
Y wie Youngster. Das Kinder nominiert für einen Oscar sind, kommt zwar nicht so oft vor, eine wirkliche Seltenheit ist es aber auch nicht. Dabei gab es mal eine Zeit, in der es einen Extra-Oscar, den Juvenile Award, gab. Mit diesem wurden minderjährige Schauspieler ausgezeichnet. Der Preis wurde von 1935 bis 1965 während der offiziellen Verleihung der Academy Awards vergeben. Zu den Preisträgern zählten u.a. Mickey Rooney, Shirley Temple und Judy Garland.
Weitere ABCs gefällig? Wir hätten noch Der Herr der Ringe und James Bond im Angebot.