Specials: TOT ODER LEBENDIG? - 2# Val Kilmer

Specials: TOT ODER LEBENDIG? - 2# Val Kilmer
Val Kilmer? Moment, doch, ja, da war was. Das ist doch der Kerl gewesen, der damals in den frühen 1980er Jahren in „Top Secret!“ unter der Regie der legendären Trios Jim Abrahams, David und Jerry Zucker als Rocksänger Nick Rivers Ostdeutschland so richtig aufgemischt hat. Selige Zeiten waren das, Val Kilmer spielfreudig und mit nur einem Kinn über die Leinwand toben zu sehen. Heute hingegen ist es still um den Kalifornier geworden und es sind nur noch wehmütige Rückbesinnungen, die uns an die großen Tage in seiner Karriere erinnern dürfen. Inzwischen nämlich bringt der in Los Angeles geborene Kilmer mindestens das dreifache an Gewicht auf die Waage, als er es noch in seinem ersten Auftritt in „Top Secret!“ getan hat. Seine Haut ist aufgedunsen, wahrscheinlich vom vermehrten Drogen- und Alkoholkonsum, seine Haare ausgeblichen und die Körperhaltung zusehends geknickt. Warum aber musste Val Kilmer in Hollywood scheitern? Und bestehen überhaupt noch minimale Chancen darauf, den einst so beliebten Schauspieler wieder in einer würdigen Rolle zu sehen?

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Kilmer in "Der Geist und die Dunkelheit"

Wie gesagt: Val Kilmer hat nicht nur gerne dem Flaschenhals einen Schmatzer gegeben, er hat sich auch ganz gerne die Gehirnwindungen mit einigen deftigen Portiönchen Koks eingeschmolzen. Hinzukamen obskure Gerüchte um wilde Techtelmechtel mit Hotelerbin Paris Hilton und Winona Ryder, die allerdings relativ zügig falsifiziert wurden. Dazu ist sein nicht immer besonnenes Gemüt ebenfalls weitreichend bekannt und John Frankenheimer, m it dem Kilmer 1996 „Die Insel des Dr. Moreau“ drehte, echauffierte sich lauthals über sein inakzeptables Verhalten, während Antony Hoffman in „Red Planet“ vor dem Problem stand, dass Val Kilmer sich heftig mit seinem Schauspielkollegen Tom Sizemore verkracht hat un d sich daraufhin verweigert, auch nur eine einzige Szene mit ihm zusammen zu drehen. Ja , der Val ist und bleibt ein schwieriger Charakter, auch wenn er sich vor der Kamera darum bemüht, einen ausgeglichenen Eindruck zu erwecken – Ist folgt halt nicht nur im Studio sei ner Passion. All das sind nicht unwesentliche Gründe, warum die Karriere Kilmers nicht nur kurzzeitig ins Wanken geraten ist.

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Je größer die Pranken, desto kleiner der Erfolg

Dabei fing alles mal so gut an und Val Kilmer ging als jüngster Student der renommierten Juillard School von New York City in die Geschichte ein, um sich dann langsam einen Namen auf der Theaterbühne zu machen. Er glänzte in den Titelrollen in „Richard III.“ und „Macbeth“, bis er auch sein Broadway-Debüt in „Slab Boys“ an der Seite von Sean Penn und Kevin Bacon geben durfte. Und auch in der Filmwelt lief es für Kilmer in den 1980er Jahre eigentlich wie am Schnürchen: Erst wusste „Top Secret!“ das Zwerchfell seiner Zuschauer zu erschüttern, dann war Kilmer an der Seite von Tom Cruise im heute als Klassiker geltenden Navy-Werbefilm „Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel“ von Tony Scott im Kino zu sehen. Es folgten der Fantasyfilm „Willow“ und sein wohl bester Auftritt in Oliver Stones „The Doors“, in dem Val Kilmer als Jim Morrison schlichtweg überwältigte und nachhaltig davon überzeugte, ein hervorragender Akteur zu sein. Besser hätten die 1990er Jahre für ihn also theoretisch nicht eingeleitet werden können. Doch die herbe Zäsur in seinem Schaffen sollte nicht mehr lange auf sich warten.

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Wird Kilmer eines Tages zu einem Mythos werden?

Nach Auftritten in „Halbblut“, „Tombstone“, „Batman Forever“, „Heat“ und „Der Geist und die Dunkelheit“, in denen Kilmer immer überzeugte und auch unter namhaften Regisseuren wie neben gefeierten Schauspieler seinen Mann stand, spielte Kilmer im von der Presse zerrissenen „The Saint – Der Mann ohne Namen“ den Meisterdieb Simon Templar. Von da an läutete sich der Abwärtstrend ein: „Auf den ersten Blick“, „Pollock“, „Red Planet“, „The Salton Sea“, „Hard Cash“, „The Missing“, „Blind Horizon“, „Wonderland“, „Masked and Anonymous“, „Spartan“, „Mindhunders“, „Sinners“ und „Alexander“: Über 15 Filme in nur 6 Jahren. Das spricht wahrscheinlich für sich. Und auch sein wirklich brillanter Auftritt der Krimi-Komödie „Kiss Kiss, Bang Bang“, von dem man sich das heißersehnte Comeback von Val Kilmer erwartete, wollte ihn nicht zurück in die A-Liga hieven. Nun dümpelt Kilmer überwiegend in bedeutungslosen C-Movies mit, auch wenn ab und zu ein Angebot von Werner Herzog oder Fran cis Ford Coppola eintrudelt, während er vorher, wenn auch schon im Direct-to-DVD-Markt angelengt, wenigstens noch die ein oder andere Perle vorzuweisen hatte.

Die realen Möglichkeiten auf ein Comeback liegen begraben im Minusbereich, die Skandälchen summieren sich und seine Ranch in New Mexico wird wohl für lange Zeit der einzige Ort sein, an dem er sich noch unbekümmert aufhalten darf. Im Internet aufgrund seines Gewichts längst zur Lachnummer degradiert, darf man dennoch nie vergessen, dass Val Kilmer einmal ein wirklich verdammt guter Schauspieler war, den die Branche, wie so viele andere, einmal durchgekaut und anschließend ausgerotzt hat. Nun bleiben ihm nur noch Nicolas Cage, Cuba Gooding jr. und Christian Slater. Die Causa Val Kilmer darf ad acta gelegt werden. Wenn auch schweren Herzens. Außer es meldet sich noch ein gewisser Herr Tarantino zu Wort...

von souli

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