Letzte Woche haben wir Ihnen verraten wie Sie sich als Arthouse-Regisseur schnell seinen Namen machen werden. Heute wollen wir all denen helfen, die statt Drama-Quark mit Sauce lieber Big-Budget-Movies machen wollen. Auch hierbei gilt: Mit unseren 5 Schritten sollte Ihrer Regie-Karriere nichts mehr im Weg stehen.
Schritt 1: Erfahrung sammeln
Um Ihre Karriere als Blockbuster-Regisseur zu starten, sollten Sie erste Erfahrungen bei der Werbung oder noch besser Musikvideos für total angesagte Bands und Interpreten sammeln. Machen Sie bloß nie Videos für Musiker, die etwas zu sagen haben oder – noch schlimmer – versuchen musikalisch etwas Neues zu versuchen. Nein, bleiben Sie bei den großen Namen, denen, die in den Charts ganz oben stehen und machen Sie Videos, die sich 14jährige Jungs gerne ansehen. Wie das geht? Na kommen Sie schon, waren Sie nie 14? Na, mit Sex! Also lassen Sie Popos wackeln und Dekolletés erzittern. Das ist nicht individuell? Natürlich nicht. Aber hey, Sie wollen ja Blockbusters drehen und Sie werden sehen, schon bald stehen die Stars des Musikbusiness bei Ihnen Schlange. Jetzt heißt es ein paar Jahre durchhalten und warten bis sie Ihren ersten Regie-Job beim Film bekommen.
Schritt 2: Denken Sie pubertär
Klar, Ihr erste Spielfilm wird noch kein Budget von 250 Millionen $ haben, aber 100 Millionen sollten schon drin sein. Jetzt heißt es frisch ans Werk, denn ein Film ist halt kein Musikvideo, oder? Wen interessiert’s. Inszenieren Sie 120 Minuten Hochglanz mit Close-Ups, heroischen Momenten und vielen, vielen, vielen schnellen Schnitten. Letzteres ist besonders wichtig. Schneiden Sie den Film nämlich zu langsam, könnten die Zuschauer bemerken, dass Sie zwischenzeitlich einfach eine Aprikose beim Schimmeln aufgenommen haben oder – noch schlimmer – fragen sich, was der Inhalt des Filmes eigentlich aussagen will. Noch wichtiger ist aber, dass Sie Ihren ersten (und alle Ihre nachfolgenden) Filme massentauglich machen, d.h. Ihr Blockbuster-Debüt sollte Teenagern gefallen. Denken Sie stets pubertär. Zum Glück wissen Sie ja dank ihrer Erfahrung als Clip-Director, wie man Entzücken bei (vornehmlich männlichen) Teenagern auslöst. Also vergessen Sie ja nicht, auch immer heiße Mädels in Ihrem Film unterzubringen und verzichten Sie bei deren Auftritten auf schimmlige Aprikosen. Sie wollen ja die Erfolgsleiter nach oben steigen, nicht nach unten.
Schritt 3: Drehbücher und Destruktion
Glückwunsch. Ihr Blockbuster-Debüt war ein Erfolg. Jetzt haben Sie etwas mehr Macht und kreative Freiheit. Aber mal ehrlich, das bedeutet nur mehr Arbeit. Wozu hat der liebe Gott a.k.a Hollywood Autoren und Second Units erfunden? Na klar, damit Sie auch mal entspannen können. Dennoch macht es sich gut, wenn Ihr Name in den Credits mehrmals auftaucht. Also arbeiten Sie doch einfach am Script mit. Keine Bange, das ist einfach. Nehmen Sie ein fertiges Scripts (Produzente haben davon immer ein paar im Keller) und ersetzen Sie alles was nach einer schlüssigen Handlung aussieht mit den Worten Boom, Bäng und Woooosh. Et voila… Sie sind jetzt auch Autor. Herzlichen Glückwunsch. Ach ja, bei der Auswahl des Drehbuchs kann es nicht schaden, wenn es einen destruktiven Inhalt hat. Will sagen: Filme, in denen etwas zerstört wird, sind immer sehr gefragt. Achten Sie also wenn möglich darauf, dass bereits im Script steht, dass etwa der Eifelturm, das Weiße Haus oder gleich ein ganzer Planet verschrottet wird. Dafür verantwortlich sollten im Übrigen entweder Aliens, eine Naturkatastrophe oder Araber sein. Selbstredend können Sie das auch vermischen, z.B. arabische Aliens, die einen Vulkanausbruch verursachen, der den Eifellturm zerstört. Diese Idee dient nur zur Erklärung, bitte verwenden Sie sie nicht. Universal hat sich nämlich bereits die Rechte darauf gesichert. WICHTIG: Machen Sie Ihren Film patriotisch und militärfreundlich, dann dürfen Sie sich nämlich gerne im Fundus der U.S.-Army bedienen. Aber seien Sie vorsichtig: Setzen Sie niemals Militärs als Second Unit Director ein. Das hat man einmal für die Serie „Prison Break“ versucht. Das Ergebnis? Haben Sie schon mal was von Abu Ghraib gehört? Egal.
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