Special: Happy Birthday, DIE DREI MUSCHELN - Die Lieblingsfilme der Autoren

Erstellt am 14. Juli 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln
Ladies und Gentlemen, wir von den Drei Muscheln sind stolz darauf Ihnen mitteilen zu dürfen, dass unser kleiner Film-Blog sein einjähriges Bestehen feiert. Zur Feier des Tages und vor allem weil uns auf die Schnelle echt nichts anderes eingefallen ist, verraten Ihnen nun die Autoren des Blog ihre Lieblingsfilme und zwar so ohne Fakten und Story, sondern einfach nur mit viel Herzblut. Viel Spaß. Ach ja, und vielen, vielen, vielen Dank fürs klicken, lesen, kommentieren, beachten, ignorieren, verlinken, drüber reden, hinnehmen, schweigen und zufällig via Google auf uns stoßen. War echt super von Ihnen.

SouliIrgendwie ist es wohl doch an der Zeit, dass ich noch einmal ein paar Worte über meinen absoluten Liebling verliere. Über den Film, der mir die goldenen Tore zur Filmwelt öffnen durfte und mich bis heute in die obsessive Cinephilie trieb. Und auch wenn ich meine erste Berührungen mit Roman Polanskis unfassbarem Meisterwerk „Tanz der Vampire“ schon zu Genüge geschildert habe - Der heimliche Blick durch den Türspalt, die grässlichen Eckzähne, die mich eiskalt erwischten und der extreme Schock mit nächtelangen Heulattacken - habe ich erneut das Bedürfnis, meine innige Zuneigung noch einmal in Worte zu fassen und meinen schriftlichen Kniefall so zu vervollständigen, auch wenn keines der gefunden Worte meine unabdingbare Opferbereitschaft ansatzweise ausdrücken könnte. Würde ich mich kurzfassen, dann würde wohl der inzwischen inflationär genutzte Satz „Ich liebe Dich“ mehr als zutreffend sein. Ich fasse mich aber nicht kurz und gehe der rosaroten Kitschklamotte besser aus dem Weg.
Mit „Tanz der Vampire“ verbinde ich nicht nur das einzigartige und nie abflachende Filmerlebnis per se, sondern an diesem Werk haften so viele wunderschöne Erinnerungen, wie sie mir kein anderer Film bescheren konnte. Und damit meine ich nicht nur die Geschichte meiner grässlichen Erstsichtung oder meine Mutprobe, bei der ich mich meiner jahrelang verdrängten Furcht endlich mit erhobenem Haupt gestellt habe. Vielmehr geht es da um die Momente, in denen ich „Tanz der Vampire“ zusammen mit meiner Familie gesehen habe und mit ihnen gedanklich in das schaurige Schloss in den transsilvanischen Karpaten eingezogen bin. Es wurden Diskussionen darüber geführt, wer sich als erstes vor Angst aus dem Schloss verzieht und wer wirklich so stark und mutig ist, eine ganze Nacht dort zu verbringen. Wir haben über die Tollpatschigkeit Alfreds gelacht, über den tanzenden Engel geschmunzelt und uns köstlich über die verschrobene Art von Professor Abronsius amüsiert. Wir konnten uns in der unvergleichlichen Atmosphäre mit Genuss verlieren und dem schaurigen Geschehen mit der nie abflachenden Faszination immer wieder gleichermaßen folgen. „Tanz der Vampire“ bedeutet für mich Familie. Dementsprechend ist auch nicht wirklich verwunderlich, dass ich den Film (ob nun allein oder in Gesellschaft) geschätzt 564253 Mal gesehen habe. In unserer Familie hat er seine feste Tradition eingenommen und wir zumeist um die Weihnachtszeit geschaut, wenn die dicken Schneeflocken an die heimischen Fenster wehen, die Landschaft ganz langsam unter den weißen Massen versteckt und Tage schon früh in der Dunkelheit versinken.
„Tanz der Vampire“ beinhaltet so viele Lebensabschnitte und Phasen meinerseits, die mit jeder neuen Sichtung noch einmal erwachen dürfen und mich nicht nur mit auf eine Reise durch die eigene Vergangenheit mitnehmen, sondern mir auch immer wieder zeigen, wie ich mich im Laufe der Zeit verändert habe, aber „Tanz der Vampire“ dabei kein Stück weniger anbetungswürdig halte. Roman Polanski hat hier nicht nur einen Film mit Herz und Seele inszeniert, sondern auch mein Herz bis in alle Ewigkeit erobert. Würde man mich auf die berüchtigte einsame Insel verbannen, dann wäre „Tanz der Vampire“ genau der Film, der mich wohlig ins Land der Träume wiegen würde, nur um mich am nächsten Tag wieder mit einem wärmeerfüllten Lächeln zu empfangen. Gäbe es irgendwo einen äußerst fragwürdigen Brauch, bei dem man mir zum allzeitigen Abschied einen Film in die kalten Hände pressen müsste, dann wäre das ohne Frage „Tanz der Vampire“, schließlich war er es doch, der mich durch mein gesamtes Leben begleitet hat, mich in der Trauer aufmuntern konnte und bei guter Laune die Stimmung noch weiter anhob.
Es ist doch ein unbeschreiblich schönes Gefühl, wenn man DEN Film gefunden hat, bei dem man sich wirklich denken kann, dass er ganz allein für einen selbst gemacht wurde, einfach weil man sich so unglaublich geborgen und verstanden fühlt…

Suki
 
Sind sie bereit für die Evakuierung der Seele? Dann bringen Sie bitte ihre Sitzlehnen in eine aufrechte Position. Ich, Jacks grinsende Rache, bin dabei die ersten beiden Regeln des Fight Clubs zu brechen, indem ich 450 Wörter über den Fight Club verliere. David Fincher hat den Kultroman von Chuck Palahniuk in einen ewig lebenden Kultfilm der Filmgeschichte verwandelt. Fight Club ist und bleibt der erste und einzige Film überhaupt, der mich derart begeistert hat, dass ich es nie wagte eine Kritik darüber zu verfassen. Aber hier wurde nach meinen Lieblingsfilm gefragt und verdammt, Fight Club ist keine Liebe; Fight Club ist Mindfuck einer ganzen Generation! Er reißt an den Fäden deines Nervenkostüms und schlägt mit geballten Fäusten so lange auf deine weiche Gehirnmasse, bis du förmlich den metallenen Geschmack von Blut auf deiner Zunge wahrnimmst. Ich reguliere Jacks Herzfrequenz, Blutdruck und Atmung.
Bevor ich den Film sah dachte ich, ich gehe mit offenen Augen durchs Leben. Aber sie waren zu. Ich hörte blind die manipulierende Werbung. Kaufte IKEA Möbel. Ich blätterte Kataloge durch und fragte mich, welche Esszimmer-Garnitur wohl meine Persönlichkeit definiert. Habe Geld ausgegeben, was ich nicht habe, um Dinge zu kaufen die ich nicht brauche, um Leute zu imponieren die ich nicht mag. Aber Fight Club hat mir meinen Verstand geöffnet. Ist reingegangen. Hat alles niedergebrannt. Vergewaltigt. Mir die Wahrheit durch die Netzhaut in meine Seele geprügelt. Gezeigt wie der ganze Starbucks Planet und der auf ihr singende, tanzende Abschaum wirklich ist. Wir sind Konsumenten. Abfallprodukte der allgemeinen Lifestyle-Obsessionen. Und das zeigt uns Fight Club ganz ehrlich und kompromisslos; wie krank die Ideale sind, die wir fast alle täglich verfolgen, mit denen wir auf der Straße zugeschmissen werden und die uns aus Zeitungen und Katalogen anstarren.
Tyler sagt Schluss mit Perfektion, doch Fight Club ist mein perfekter Lieblingsfilm! Ein Geschenk an die Welt. Der coole Soundtrack, die Gesellschaftskritische Story, die hervorragende Inszenierung, die fantastischen Bilder, das einzigartige Ende und Unmengen von Details, die einem bei der ersten Sichtung gar nicht auffallen, aber beim zweiten, dritten und zwanzigsten anschauen wie ein Wink mit dem Zaunpfahl erscheinen. Ich bin Jacks vollkommenes Defizit an Überraschungen.
Ich finde auch die Erklärung im Film von der Schnitttechnik eines Films und den Rollenwechsel genial. Zum Beispiel die Millisekunden schnelle Einblendung von Bildern, die wir nicht sehen, aber wahrnehmen und dass eben diese „Blitzbilder“ auch anfänglich in Fight Club eingebaut worden sind, wo Tyler Durden ständig für einen Bruchteil einer Sekunde erscheint.

Fight Club verwandelt dein pulsierendes Blut in deinen Adern zu Batteriesäure. Es treibt dich weiter. Erreiche den Nullpunkt. Hör auf alles kontrollieren zu wollen. Lass einfach los… Lass los! Denn "erst wenn du alles verloren hast, hast du die Freiheit alles zu tun!"

Jacko
My Heart for Angel HeartGenau kann ich es nicht mehr zeitlich einordnen, meine wilden Jugendjahre haben tiefe Furchen in das weiche Ding hinter meiner Schädeldecke gezogen, zumindest grob: Es muss ein Winterabend im Jahr 1996 oder 1997 gewesen sein. Ein Kumpel hatte von seinem Bruder eine VHS mitgebracht für die gemeinsame Hirnschmelzrunde. Der Titel lautete "Angel Heart" und eigentlich war das auch jedem schnurzboogie, hätte auch "30 Zentimeter Neger-Stahl" sein können, Hauptsache das Bild flackert schön bunt und ab und zu passiert irgendwas, das von den unsinnigen Gequatsche der selten zurechnungsfähigen Horde vor sich hin pupertierenden und im Rauschzustand eher wenig konzentrierten Burschen gelegentlich ablenken kann. Das Ding startet und ich sehe eine dunkle Gasse, eine unheilvolle Musik erklingt, ein Strassenköter verkriecht sich und schon da war ich wohl der Einzige, der tatsächlich mehr Interesse an diesem Film als an dem störenden Gefolge um mich herum hatte. Lückenlos folgen zu können war unmöglich, dauernd läuft wer durchs Bild, erzählt etwas unfassbar "komisches" oder unerklärlicherweise aufsteigender Bodennebel (oder so) behindert die Sicht, Konzentration und Sauerstoffzufuhr. Ich konnte ihn leider an dem Tag nicht weiter sehen. Positiv: Der Abend fand in meinem Kellerloch statt, irgendwann waren alle weg und natürlich hatte mein Kollege die VHS vergessen, es war schon verwunderlich, das er die Tür gefunden hat. So, statt jetzt endlich in Tiefschlaf zu verfallen, wobei ich sonst nach solchen Abenden aufpassen musste, dass dieser Zustand nicht während des Toilettengangs einsetzt, spulte ich zurück (an der Stelle für jüngere Leute "Jacko erklärt VHS", demnächst hier). Zurück zu der dunklen Gasse, alles auf Anfang und ab ging die wilde Fahrt. Ich erlebte Harry Angel, eine bestenfalls zweitklassigen Privatschnüffler, Mitte der 50er Jahre, der einen ziemlich lockeren Job angeboten bekommt. Der offensichtlich recht wohlhabende Louis Cypher bietet ihm eine Menge Kohle, um den vor etlichen Jahren verschwundenen Schnulzen-Sänger Johnny Favourite aufzuspüren. Leicht verdientes Geld, von wegen. Angel beginnt seine Ermittlungen, quetscht Personen aus, die dem nach Kriegsende in ein Sanatorium eingelieferten Favourite gut kannten und erlebt ein böses Erwachen: Jeder der Befragten ist kurz darauf tot, auf sehr unnatürliche Weise. Angel bekommt kalte Füsse, doch Cypher erhöht das Kopfgeld, er kann nicht nein sagen und schlittert in eine undurchsichtiges Spiel aus Lüge und Betrug, falschen Identitäten und angeblich sicheren, New Orleans und Voodoo, Hühnern und hartgekochten Eiern, Sex und Blut."Angel Heart" hat mich damals umgekloppt. Gleich am nächsten Tag spulte ich erneut zurück, musste das alles verarbeiten und fand ihn noch besser als die Nacht zuvor (sonst ist es nach solchen Abenden ja eher umgekehrt). Das ist jetzt (je nach dem) fast 16-17 Jahre her. Ich habe den Film seitdem öfter gesehen als Jahre zwischen der Erstsichtung liegen und er verliert rein gar nichts. Was hat man früher nicht für einen Rotz gemocht, der heute einfach peinlich ist, "Angel Heart" bricht jedes Mal durch die Decke und erlaubt es selbst nach eigentlich ausgenudelter Dutzendfachsichtung, sich wieder in ihn zu verlieben und neues zu entdecken. Ohne Witz, die letzte Vorstellung fand 2012 statt (er ist mal wieder fällig) und ich habe wieder Dinge wahrgenommen, die ich so nicht auf dem Schirm hatte. Alan Parker, ohnehin ein großer Regisseur, hat hier sein ultimatives Meisterwerk hingelegt. Alles, einfach alles stimmt und nutzt sich nicht die Spur ab. Erstaunlich, da "Angel Heart" in vielen Fällen von seiner Auflösung leben würde. Die rockt, keine Frage, nur funktioniert das denn immer wieder? Natürlich nicht das WAS, denn WAS Harry Angel am Ende seiner Reise erwartet, ist ja nun bekannt. Es ist das WIE, das jedes Mal aufs Neue fesselt und sogar noch überraschen kann. Ich behaupte, "Angel Heart" lässt sich bei der ersten Vorstellung gar nicht in seiner Qualität gänzlich erfassen. Ist auch unmöglich, denn ohne das Wissen um die Pointe lassen sich nicht alle Nuancen, Anspielungen, versteckte Hinweise, gezielten Dialoge, die extreme Symbolik verstehen. Praktisch jede Sekunde arbeitet auf das Gesamtziel hin, jedes Frame, jedes Wort, einfach alles erfüllt seinen Teil zum Endprodukt.

Alan Parker ist ein abgewichster Hund: Er nutzt jede Szene, um dem Zuschauer Antworten auf dem Silbertablett zu servieren, ohne das der sich bis dahin überhaupt die dazu passende Frage stellen würde. Kann er anfangs auch gar nicht, deshalb gewinnt "Angel Heart" von Zeit zu Zeit immer mehr. Je vertrauter man mit ihm ist, desto brillanter erscheint das Gesamtkunstwerk. Ein Alptraum aus Noir-Thriller, intelligentem, vielschichtigen Suspense und Symbolik-Overkill, der nicht nervt, sondern erst entdeckt werden muss. Perfekt inszeniert, stimmungstechnisch auf einem unsterblichen Höhepunkt und mit Darstellern auf Top-Niveau: Mickey Rourke zu seiner besten Zeit in der Rolle seines Lebens und Robert De Niro isst ein Ei, dass ich mir dabei in die Hose scheissen könnte.

- "Dafür wirst du brennen Angel!"
- "Ich weiß."
Wer den nicht mag, ist selber schuld. Aber nur gucken, nicht anfassen, ich und "Angel Heart" werden bald heiraten, nach bald 20 Jahren wird es auch Zeit.

Kobbi
 
„Mrs. Doubtfire“? Ernsthaft? Joah, ne ganz witzige Familienkomödie, aber das war‘s doch dann auch. Und der zählt tatsächlich zu deinen Lieblingsfilmen?“
Solche Aussagen muss ich mir immer wieder anhören, wenn ich erzähle, dass ich diesen Film liebe. Dabei gibt’s doch so viele Gründe, warum man diesen Film einfach lieben muss! Nicht nur als Kind, sondern immer und für alle Zeit.
Erst mal ganz grob die Story: Daniel Hillard (Robin Williams) ist erfolgloser Schauspieler und ein Chaot, ist verheiratet und hat drei Kinder. Aber seine Ehefrau hält es mit diesem Taugenichts so nicht mehr aus. Trennung, Sorgerecht an die Mutter. Aber Daniel will sich nicht damit abfinden und darum beschließt er, in der Verkleidung der alten Mrs. Doubtfire als Kindermädchen zu arbeiten, um immer nahe bei seinen Kindern sein zu können und seine Familie zurückbekommen will. Und das führt, natürlich, zu extrem lustigen Situationen. Ja, zugegeben, wenn man‘s so liest, dann klingt es nach einer durchschnittlichen Komödie, wie man sie zuhauf kennt. Aber es gibt so viele Dinge, die den Film so wunderbar sympathisch machen.

Da wäre erstens, und wie sollte es anders sein bei einer Komödie, der Humor. „Mrs. Doubtfire“ vereint alle Arten von Humor. Slapstick, Ironie, plumpe Haudrauf-Komik, Screwball-Szenen, Verkleidungswitze, ein bisschen Ekelgags, schwarzer Humor, ja, und auch klischeehafte Gags, die aber super Spaß machen, weil sich keine der Figuren ernst nimmt. Egal ob feuerfangende Plastikbrüste, rülpsende Omis an der Bar, geniale Wortspiele und Anspielungen Williams, Situationskomik und natürlich geschlechterspezifische Probleme. Einfach alles ist dabei, nie wird der Film eintönig. Immer kommt ein neuer Gag, der wieder völlig anders ist als der davor. Seit meiner Kindheit hab ich den Film bestimmt schon 30 Mal, ach was, schon häufiger gesehen, ich kann den Film mitsprechen und trotzdem komm ich nicht aus dem Lachen heraus.

Aber, und das hebt den Film von anderen Komödien ab, er hat auch ernste Momente. Momente, die wirklich real sind, die zeigen, dass der Film nicht in einer knallbunten, überzuckerten und „Alles-wird-gut“-Welt spielt. Obwohl ich bei dem Film Tränen lachen muss, sind da auch immer wieder Phasen, die extrem ernst sind, vor allem, weil sie absolut real wirken. Familien, die zerbrechen. Kinder, die ohne Vater oder Mutter aufwachsen. Das Scheitern einer Liebe, die eben nicht wieder gekittet werden kann. Der Film zeigt in seinen ernsten Momenten, wie es wirklich sein kann. Wie das wahre Leben so ist. Dass nicht alles immer gut ausgeht, sondern dass man das Beste aus der neuen Situation machen sollte. Und das hebt den Film von vielen anderen reinen Klamaukkomödien doch stark ab.
Dann sind da noch die Figuren. Ja, zugegeben, viele sind nur Beiwerk, aber wenn man erst in die süße kleine Hattie verliebt war, später dann in die große Tochter Lydia und mittlerweile dann in die Mutter (Sally Field), dann ist einem das egal. Wenn ich noch ein paar Jährchen warte, dann wird es wohl Mrs. Doubt… naa, lieber nicht weiterdenken. Aber ich finde, sie passen so genial in diese Rollen. Genau wie Pierce Brosnan, der hier quasi eine Parodie auf seinen Bond spielt (wenn der Film nicht schon älter wäre). Ja, und dann ist da natürlich Robin Williams, eh einer der sympathischsten und besten Schauspieler aller Zeiten. Vielleicht der Charlie Chaplin unserer Zeit. Daniel Hillard ist Williams persönlicher „Tramp“. Ein Herumtreiber, eigentlich erfolglos, der aber hartnäckig immer weiter macht und mit viel Witz und Kreativität versucht, an sein Ziel zu kommen, was ihm aber nicht immer gelingt. Williams kann sich dabei austoben wie selten in einem Film. Er improvisiert, hampelt und blödelt herum, bringt coole Sprüche, imitiert verschiedenste Stimmen, dass es zum Schreien komisch ist. Und auch wenn einige Anspielungen und Dialekte in der Synchronfassung verloren gehen, so ist es doch auch eine Leistung von Peer Augustinski, dass ich Robin Williams und seine Mrs. Doubtfire so sehr mag.

Dazu ist die Maske göttlich. In keinem anderen Film hat mich eine „Alte-Menschen-Maske“ so sehr überzeugt wie hier. Und zuletzt: Der Film wird mit jedem Mal besser, immer erfährt man nochmal etwas neues, kriegt eine Kleinigkeit mit, die man zuvor noch nicht richtig verstanden hat. Ich denke nur an das „I’m ready for my close-up, Mr. DeMille”. Oder an manche Anspielungen an Sex. Ja, als Kind versteht man die nicht. Aber später dann. Und ich weiß jetzt sogar, was „Jambalaya“ ist.

Ach, was soll ich lange über den Film reden. „Mrs. Doubtfire“ ist eine tolle Komödie für Klein und Groß. Ein Film, bei dem ich aus dem Lachen nicht mehr rauskomme, der aber auch mit ernsthaften Stellen beeindrucken kann. Und vor allem mit einem Robin Williams in seiner vielleicht idealsten Rolle. Und der Film, den ich schon als kleines Kind geliebt habe, den ich mit meinen Geschwistern, Mama und Papa oft und gemeinsam gesehen habe. Und den ich auch heute noch sehr oft ansehe.

StuHelden. Kein Kino ohne Helden. Aktuell flimmert fast jeden Monat ein neuer Film über einen Comichelden und dessen Kampf gegen das Unrecht über die Leinwände deutscher Lichtspielhäuser. Iron Man rettet die Welt vor Terroristen, Spider-Man bewahrt uns vor schrecklichen Mutationen und man selbst als Zuschauer kämpft vorm Kino um einen Parkplatz, gute Sitzplätze oder darum nach der Vorstellung den letzten Bus heimwärts zu erwischen, um kein Vermögen für ein Taxi ausgeben zu müssen und während die X-Men dank ihrer fiktiven Heldentaten auf Poster, T-Shirts und Tassen gedruckt werden, schleicht man selbst unbehelligt von der Bushaltestation die 600 Meter nach Hause. Dass man im Bus neben einer Nervensägen gesessen hat, es nun regnet und man morgen den halben Tag nur wieder das tut, was man auch die Tage zuvor und davor getan hat, interessiert keine Sau. Da stellt sich die Frage, wer ist der größere Held? Die trainierten Figuren auf der Leinwand oder die Gestalten aus unserem Alltag? Wir sollten vielleicht einfach mal ehrlich zu uns selbst sein. Wir sind alle Helden und unser Gegner ist der Alltag und dieser Gegner ist kein einfacher Schurke, den man mit Kugeln, Lichtblitzen oder gutem Zureden besieht. Es gibt nur einen Weg mit diesem allgegenwärtigen Bad Guy zu Recht zu kommen: wir müssen mit ihn klar kommen. Wir müssen ihn akzeptieren. So, wie es einst Harvey Pekar tat und damit nicht nur zu einem Underground-Comichelden wurde (wobei ihm den Begriff Held definitiv missfallen würde), sondern auch zu einer Gallionsfigur für den ganze normalen Typen. Für Typen die nicht schön sind, die keine großen Abenteuer überstehen und für die das Leben oft genug nur grau erscheint. Kurz: Einer von uns.

„American Splendor“ ist das Biopic dieses Harvey Pekar, der jahrelang Akten im Krankenhaus bearbeitete, am Wochenende auf Flohmärkten und Garagenverkäufe nach Jazz-Platten durchsuchte und dank einigen Kontakten zur Comicszenen und der Idee sein ganz normales Leben zum Zentrum einer Comicreihe zu machen… ach nein. So funktioniert das nicht. Vergesst es! Zum Geburtstag von 3M wollen wir euch verraten was unsere Lieblingsfilme sind und bevor ich hier jetzt noch mehr über Harvey Pekar, die Comic sowie den Film „American Splendor“ schreibe und damit vom Kern, nämlich warum ich diesen Film liebe, abweiche ziehe ich die Reißleine und beende das große Erklären. Vielleicht ist nur eines wirklich wichtig: Ich liebe diesen Film. Aus ganzen Herzen und mit vollster Überzeugung.
Die US-Independent Komödie erzählt auf so warmherzige wie aber auch nüchterne Art und Weise wie aus Harvey Pekar, dem miesepetrigen Angestellten, Harvey Pekar, der miesepetrige Angestellte der mit seinen in Comic eingefangen Geschichte zum Kultcharakter all derer wurde, die scheinbar keine Lobby haben. Der Film vermischt dabei Interviews und Ausschnitte aus dem Leben des echten Pekar mit nachgespielten Szenen und errichtet so für Pekar dein Denkmal, ohne dabei seine Schwächen und Makel zu retuschieren. Vielleicht liebe ich deshalb den „American Splendor“ so sehr, weil er etwas Unscheinbares, nämlich einen ganz normalen Kerl, zu einem Helden stilisiert und der Film somit eine wunderbare Kernaussage hat: „Wir sind alle Helden“, nicht nur Spider-Man.

Die letzten Sätze möchte ich nicht über "American Splendor", sondern über meine geschätzten Mit-Autoren verlieren. Als ich vor etwas über einem Jahr von unserer mondsafari überredet wurde einen Film-Blog zu machen, hätte ich nie gedacht wie viel Arbeit das sein kann. Aber bis jetzt war es Arbeit die großen Spaß gemacht hat und dies liegt vor allem an souli, jacko, kobbi und suki. Meine Lieben, ohne eure Unterstützung und Schreibbereitschaft hätte ich das Projekt Die Drei Muscheln wohl bereits nach drei Monaten wieder eingestellt. Mehr will ich nicht sagen, weil ich mich sonst wohl in pathetischen Phrasen verlieren würde, die ihr irgendwann gegen mich verwendet, deswegen schließe ich mit einem einfachen und ehrlich gemeinten Wort ab, welches sich an die 3M-Autoren sowie an unsere Leser (Hallo Mama) wendet:
DANKE!