Special Effects wie aus dem Film: Frittierte Kartoffeln mit würziger Tomatensauce und gefüllten Thai-Auberginen [indisch & vegan]

‎Es gibt ja wenige Menschen, die das von sich behaupten können. 

Doch ich übertreibe sicher nicht, wenn ich sage, dass ich keine Macken habe. Special Effects und liebenswerte Ticks vielleicht. Doch sicher keine Macken. Ich bin quasi macke(l)-los.

Neurosen, wie etwa 5 mal zu prüfen ob der Herd auch wirklich ausgestellt ist, sind mir fremd. Und wenn ich diese doch ausleben sollte, so zeugen sie schließlich lediglich von meiner ausgeprägten Fürsorge für meine Mitmenschen. Was wäre, wenn das Haus in meiner Abwesenheit abbrennen würde? Gut, wenn der Herd vorher nicht an war …? Naja, er könnte sich von selbst angeschaltet haben – oder? Unwahrscheinlich. Aber nochmals nach zu schauen, nachdem man die 4 Stockwerke zu meinem Elfenbeinturm schon halb hinab gestiegen ist, schadet auch nicht. Sicher ist sicher. Also mache ich das. Das ist besser als mit dem Zug nochmal von Frankfurt nach Mainz zurück zu fahren. Nur um sicher zu sein, versteht sich. Ich bin halt fürsorglich. Besonders.*

Weitere Special Effects auf meiner macke(l)-losen Set Card sind unter anderem

  • Stimmungs-Dramatik bei Hunger – für mehr Pep in der zwischenmenschlichen Interaktion
  • Vorliebe für Arthouse-Gerichte statt Hollywood-Küche – um den Restaurantbesuch nur ein klein bißchen besonderer zu gestalten
  • Anderentags klares Votum für Mainstream anstelle überkünstelter Küche – ein bißchen Abwechslung brauch es schließlich auch bei den Vorlieben
  • Sorgfältige Plot-Entwicklung beim Kochen – um den Grad der Vorfreude ins schier (Zeit)Grenzenlose zu steigern
  • Überraschende Wendungen im Handlungsstrang – für mehr Lese-Überraschung bei Blogbeiträgen

Bevor ich weiter aus dem Nähkästchen plaudere geht es jetzt ohne Umschweife zu den Rezepten. Beide stammen aus dem wunderbaren Film “Lunchbox”, in dem sich eine leise (Liebes?)Geschichte zwischen der Hausfrau Ila und dem Witwer Sajaan anbahnt. Auf Grund einer Verwechslung im angeblich fehlerfreiem Dabbawalla-System erhält Sajaan aus Versehen die Lunchbox, die eigentlich für Ilas Mann vorgesehen war. Aus anfänglicher Verwunderung entsteht ein täglicher Briefwechsel und eine zarte Freundschaft zwischen den beiden, so dass Ila weiterhin für Sajaan kocht.

Manchmal fährt der falsche Zug zum richtigen Ort.

Aloo Amritsari und Bharva Bhaingan

gefültte Thai-Auberginen | frittierte Kartoffeln m. Tomatensauce | Plantenen | Paper Dosas

Lunchbox für 2 Personen

Rezepte aus dem Begleitheft zum Film Lunchbox (<<< Klick auf den Link öffent ein PDF mit den Originalrezepten)

>>> braucht Koordination, Vorbereitung und magische Hände; Zeitbedarf: ca. 1-  1,5 Stunden je nach Jonglage-Talent und Vorbereitung. Wenn man beides zusammen kochen will, wie ich hier, empfiehlt es sich unbedingt, sich mit den Rezepten und den Abfolgen vertraut zu machen. Für mich hat sich nach dreimaligen Kochen die unten stehende Arbeitsreihenfolge als am besten herausgestellt.

Aloo Amritsari

Frittierte Kartoffeln mit würziger Tomatensauce

frittierte Kartoffeln auf würziger Tomatensauce

  • 300 g kleine Kartoffeln
  • 300 – 500 ml Rapsöl zum Frittieren
  • 2 EL Senföl (online bestellen | alternativ: anderes Öl mit 1 TL Senfkörner aromatisieren, ich habe z.B. Hanföl ausprobiert und für gut befunden)
  • 1 TL Kuminsamen = echter Schwarzkümmel (aus dem orientalischen Supermarkt)
  • 1 Prise Asa-Foetida Gewürzmischung (online bestellen | alternativ: weglassen)
  • 2 mittelgroße Zwiebeln
  • 1 EL Ingwer-Knoblauch-Paste (bei mir aus: 2 cm Ingwer und 2 Zehen confierter Knoblauch | alternativ: normalen Knoblauch verwenden | oder: aus dem asiatischen Supermarkt)
  • 1 Dose Tomaten, in Stücken (im Original: 3 große Tomaten)
  • 1/2 TL rotes Chili-Pulver (im Original: 1/2 EL)
  • 1/2 TL Kumin, gemahlen
  • 1/2 TL Kurkuma, gemahlen
  • 1 EL Koriander, gemahlen
  • 1/2 TL Garam Masala
  • Salz, frischer Koriander
  • Ingwer (für mich ohne)
  • Ausrüstung: 2 Töpfe, Schöpfkelle

Bharva Bhaingan

Gefüllte Thai-Auberginen

vegetarisch gefüllte Auberginen

  • 250 g Thai-Auberginen, weiß (aus dem asiatischen Supermarkt | im Original: Baby-Auberginen)
  • 2 mittelgroße Zwiebeln
  • 1 1/2 TL Koriandersamen
  • 1 1/2 EL Sesamsamen
  • 2 EL Erdnüsse (alternativ: Cashew-Kerne)
  • 1/2 TL Kuminsamen
  • 3/4 TL Mohnsamen (aus dem orientalischen Supermarkt oder bei den Backwaren)
  • 1 EL getrocknete Kokosnuss
  • 1 Prise Bockshornkleesamen (aus dem asiatischen Supermarkt)
  • 2 cm Ingwer
  • 2 EL Tamarinden-Paste (aus dem asiatischen Supermarkt)
  • Olivenöl
  • 6 – 8 Knoblauchzehen (ich: 3 Zehen confierter Knoblauch)
  • 1 Prise Kurkuma, gemahlen
  • 1 TL rotes Chili-Pulver (im Original: 1/2 TL)
  • 1/2 TL Rohrzucker (ich: Kokosblütenzucker)
  • 1 EL getrocknete Curryblätter (aus dem asiatischen Supermarkt; im Original: 1 Zweig Curryblätter)
  • Ausrüstung: Mörser, Mixer, große Pfanne mit Deckel

Das Mis-en-Place: etwas mehr als 1 1/4 Stunden vor Essenszeit

gute Vorbereitung ist die halbe Miete

Da die Gewürz-Vielfalt für mich relativ ungewohnt war/ist, habe ich zunächst alle Zutaten vorbereitet, so dass ich mich nachher auf das koordinierte “Zusammenkippen” konzentrieren konnte.

Für die Kartoffeln mit der Tomatensauce zunächst die Kartoffeln waschen, ggfs. schälen und nochmal in mundgerechte Stücke schneiden. Ich hatte Kartoffeln mit sehr feiner Schale und habe diese nur geputzt. Dann mit einer Gabel mehrfach einstechen und in eine Schüssel mit kaltem Wasser sowie 1 EL Salz geben. 15 Minuten stehen lassen.

In der Zwischenzeit die übrigen Zutaten bereit stellen und die Gewürze mischen.

  • Die Zwiebeln schälen und würfeln.
  • Für die Ingwerpaste den Ingwer schälen und reiben. Dann mit dem (confierten) Knoblauch mit Hilfer einer Gabel zu einer Paste verarbeiten.
  • Rotes Chili-, Kumin-, Koriander- und Kurkuma-Pulver in ein kleines Schälchen abmessen.
  • Das Senföl in einen kleinen Topf geben und bis zum Rauchpunkt erhitzen; abkühlen lassen.
  • [Anm. des Rezepteveränderers: im Orginal müssen außerdem die Tomaten gewaschen und gewürfelt werden.]

Außerdem die Auberginen waschen und längs halbieren; dabei darauf achten, dass der Blütenansatz die Auberginen zusammenhält. Mit einem kleinem Löffel etwas Fruchtfleisch aushölen und in einen Mixer geben.

 etwas weniger als 1 Stunde vor Essenzeit

Um die Kartoffeln zu frittieren, in einem kleinem Topf Öl erhitzen. Die Kartoffeln abgießen, ggfs. trocken tupfen und in das heiße Öl geben und goldbraun frittieren. Das dauert etwa 10 – 15 Minuten.

Während die Kartoffeln frittieren für die gefüllten Auberginen zunächst eine Pfanne mit sehr wenig Fett erhitzen. In der Wartezeit die Zwiebeln schälen und vierteln. Diese dann in die heiße Pfanne geben und auf niedriger Hitze langsam bräunen lassen.

In der Zwischenzeit schon mal die Koriander-, Sesam-, Kumin-, Mohn- und Bockshornkleesamen in ein kleines Schälchen abmessen. Nüsse hacken. Ingwer schälen und grob hacken.

Die gebräunten Zwiebeln aus der Pfanne nehmen und in den Mixer zum Auberginenfleisch geben. In der Pfanne ohne weitere Fett-Zugabe nun die Gewürze und Nüsse rösten.

Alles im Mörser mahlen und zu Zwiebeln sowie Auberginenfleisch in den Mixer geben. Mit Knoblauch, 1 Prise Salz, Zucker, Chilipulver, Kreuzkümmel, Ingwer und Tamarindenpaste gut mixen. Dann die Aubgerinenhälften mit der Paste füllen; die restliche Paste aufheben.

gefüllte Auberginen

45 - 40 Minuten vor Essenszeit

Die Kartoffeln mit einem Schaumlöffel aus dem Fett heben und zur Seite stellen. Den Topf mit dem Frittier-Fett ebenfalls für spätere Verwendung zur Seite stellen.

Für die Tomatensauce nun die Kuminsamen in das Senföl geben und darin für ca. 3 Minuten erhitzen. Dann die Zwiebeln hinzugeben und weitere 4 Minuten dünsten. Die Ingwer-Knoblauch-Paste ebenfalls in den Topf geben und noch 1 Minute mitdünsten. Schließlich die Tomaten und die Gewürze (außer Garam Masala und Salz) sowie ggfs. etwas Wasser hinzugeben. [Anm. des Rezepteveränderers: im Original werden hier gewürfelte Tomaten verwendet. Wer frische Tomaten verwendet muß diese vor Zugabe der Gewürze noch für etwa 5 Minuten einkochen.] Alles auf kleiner Flamme simmern lassen und gelegentlich umrühren. Falls die Sauce zu sehr einkocht noch ein wenig Wasser nachgießen.

 30 Minuten vor Essenszeit

Während die Sauce simmert nun für die Auberginen das Olivenöl in der Pfanne erhitzen und die Curryblätter hinzugeben. Dann die gefüllten Auberginen hineinsetzen und ohne Deckel für ca. 10 Minuten bei hoher Hitze sautieren (=braten). Dann die restliche Paste mit Wasser vermischen und vorsichtig angießen. Einen Deckel auf die Pfanne legen und die Auberginen in ca. 20 Minuten garen.

7 – 5 Minuten vor Schluß das Frittierfett wieder erhitzen. Darin die Kartoffeln nochmals für ein paar Minuten frittieren, so dass sie wieder heiß sind.

Alles zusammen anrichten und heiß servieren.

 Indisches Essen mit Auberginen, Kartoffeln und Paper Dosas

Nachsätze und Links

  • Schau mir in die Töpfe, Kleines ;-)Becky, die gleich 2 Blogs auf einmal führt, hat derzeit ein wunderbares Blogevent zum Thema Essen im Film laufen, dass sogar bis zum 15. Oktober verlängert wurde. Da ich ein kleines bißchen verrückt nach vielen Dingen, die mit essen zu tun haben, bin – sammle ich seit kurzem auch Filme rund ums Essen. Bella Martha ist und bleibt mein absoluter Favorit (soweit), an Lunchbox haben mich neben der leise erzählten Geschichte auch die Gerichte und die Versendung dieser fasziniert. Wäre es nicht toll, mittags in der Firma so eine Schatzkiste an Essen zu öffnen und damit für eine halbe, dreiviertel Stunde komplett aus dem Büroalltag abzutauchen?
  • Der Film “Lunchbox” kommt im übrigen mit einem kleinen Begleitheft mit 3 Rezepten aus dem Film. Ich habe die beiden ausgewählt, deren Zutatenlisten am weitesten mit meinem Gewürzschrank korrespondierten. Und dennoch war es nicht ganz einfach nach dem ersten Trockenversuch den authentischen Geschmack herstellen zu wollen: Senföl konnte ich noch in Deutschland erstehen aber Asa foetida (Teufelsdreck) musste ich aus der Schweiz importieren (die es wiederum aus Saudi Arabien importiert hatten). Warum ich das gemacht habe? weil das eben auch zu meinen Special Effects gehört… und weil ich den Unterschied schmecken wollte zwischen der autenthischen und der Version “nach Vorratsschrank angepasst”. Nun bin ich eine Erfahrung reicher.
  • Aus Geschmacksgründen könnte man gut auf das Asa Foetida verzichten. Ein wenig davon im Essen hilft jedoch dem Körper mit der Menge an Zwiebeln und Knoblauch fertig zu werden. Der furchtbare Gestank, dem das Gewürz seinen deutschen Namen Teufelsdreck, verdankt verfliegt nach dem anschwitzen in heißem Fett.
  • * Diesen Herd-Tick lebe ich übrigens zum Leidwesen meiner Pünktlichkeit tatsächlich sehr intensiv aus. Ein voll-vernetztes Haus, bei dem ich über das Handy nachprüfen kann, welche Geräte eingeschaltet sind und welche nicht (ggfs. mit Kamerabild auf die Stellknöpfe vom Herd?) wäre für mein Wohlbefinden wahrscheinlich ein echter Fortschritt.

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