Wir wissen nicht, "wie das Ganze genau läuft und wie sich das entwickeln wird", räumte Nahles ein. Es handele sich um ein "kleines Experiment", und es sei unklar, ob alle Mitglieder einverstanden seien. Schließlich seien sie es nicht gewohnt, "auf der Seite Sachen zu lesen wie 'die SPD spinnt'". Deshalb werde natürlich ein Redaktionsteam im Newsroom im Willy-Brandt-Haus den Webauftritt penibel im Auge behalten. Jeder, der auf der Seite ein Benutzerkonto eröffne, dürfe Artikel kommentieren und anderen Usern antworten. Grundsatz sei jedoch, dass krude Thesen außen vor blieben und keine Werbung für SPD-feindliche Positionen gemacht werde.
Einen ersten Test der Parteitreue der User erwarte man beim öffentlichen Tribunal über den Parteiausschluss des "bekennenden Rassisten" (Migrantenrat Berlin) Thilo Sarrazin. Die Hinrichtung des früheren Bundesbankes werde per Livestream ins Netz übertragen, interessierte Genossinnen und Genossen könnten einzelne Fangfragen direkt kommentieren, so dass sich auch zehntausende Twitter- und Facebooknutzer, die das Buch des Abweichlers nicht gelesen haben, sich sofort ein mit der Bewertung durch den Parteivorstand identisches Urteil zu bilden in der Lage seien. In einem Netshop will die Partei überdies T-Shirts (Bild oben) anbieten, mit denen Parteimitglieder gegen die kruden Thesen des Ex-Senators protestieren könne.