Sparrow

Von Privatkino
Titel: Sparrow
auf Deutsch bis jetzt erhältlich: nein
Autor: Sarah Moon
Genre: Jugendbuch ab 12 Jahren
Verlag: Scholastic 
Format: Hardcover, 272 Seiten
ISBN: 978-1338032581


Kauft doch wieder einmal in eurer örtlichen Buchhandlung ein!

Inhalt:
Sparrow fiel es immer schon ziemlich schwer Freundschaften zu schließen, lieber bleibt sie zu Hause, liest oder beobachtet  Vögel. Leider führt es dazu, dass sie an der Schule ziemlich einsam ist, aber auch nicht wirklich weiß, wie sie die Situation ändern kann.

Es gab eine Lehrerin, die sie wirklich verstand, der sie vertraute – Mrs. Wexler, die Bibliothekarin an ihrer Schule. Anstatt die Mittagspause in einer Toilettenkabine zu verbringen, weil die Cafeteria ein zu schrecklicher Ort ist, durfte sie in der Bücherei essen und mit Mrs. Wexler über Bücher reden. Damals. Bevor Mrs.Wexler bei einem tragischen Unfall ums Leben kam.

Neben der enormen Trauer, sieht sich Sparrow nun wieder dem Schulalltag alleine gegenüber, der sie soweit führt, dass sie eines Tages auf dem Dach der Schule steht. Alle glauben, sie wollte springen, aber eigentlich wollte sie nur auf und davonfliegen.

Meine Meinung:
Der Instagram Account _littleweasellibrary_ ist eine zuverlässige Quelle an englischen Büchern für mich geworden, weil sie genau meinen Geschmack treffen.
Und so war sie eines Tages da – Sparrow.
Ein wunderschönes Cover, was einfach dazuführte, die Inhaltsangabe zu lesen und da diese auch sehr vielversprechend klang, war das Buch schon meins.

Sparrow mochte ich schon nach den ersten Seiten, weil viele ihrer Gefühle einfach so eindringlich und unglaublich verständlich auf mich wirkten. Die Geschichte fängt nach der Zeit an, als alle denken, sie hätte sich das Leben nehmen wollen, als sie auf den Schuldach stand.
Ihre Mutter liebt sie, hat aber auch Probleme damit, ihre Tochter zu verstehen, fühlt sich hilflos. Sparrow fühlt sich von ihrer Mutter entfremdet, denkt, sie würde sowieso nicht verstehen, was sie sagen würde.
So kommt es dazu, dass Sparrow eine Therapie beginnt, weil ja, das Mädchen hat sich verändert, aber solange sie mit niemanden spricht, wird sie das Gewirr nicht lösen lassen.
Zuerst ist Sparrow sehr zurückhaltend in der Therapie, aber Dr.Katz findet einen Weg zu ihr – über Musik.

Die Musikauswahl im Buch ist genial, da wären Pixies, Sonic Youth, Patti Smith etc., eine Richtung, die genau meinen Nerv trifft. Bisschen Indie, bisschen Punk.
Ich glaube, gerade weil ich die Musik mag, war ich umso mehr von der Geschichte angetan. Dr.Katz zeigt Sparrow, wie man durch Noten fühlen kann und somit sich selbst näherkommt, wenn man einfach noch keine Worte hat.
Die Musik überbrückt die Stille in der Therapie, bis Sparrow die Sprachlosigkeit langsam überwindet.
Was der Kern von Sparrow Problem ist, dass will ich so nicht sagen, aber natürlich spielt die Trauer eine große Rolle. Allerdings ist es gerade das Fliegen, was alles überspannt, auf keine fiktive Art und Weise, sondern auf eine solche, wie das Hirn einen Menschen austricksen kann.

Die Geschichte hat mich umwickelt, hat mich dazu gebracht, dass ich mir wieder einmal gewünscht hätte, ein Protagonist könnte aus seinem Buch springen, weil ich ihn gerne an meiner Seite gehabt hätte. Einer der Momente, der mich wehmütig werden lässt, das Sparrow nur auf Papier existiert und nicht irgendwo da draußen ist.

Und ich war verliebt, so unendlich verliebt in jeden einzelnen Satz, dass ich gar nicht mehr loslassen wollte, dass ich gar nicht das Ende erreichen wollte.

Und dann wollte ich das Buch nur noch aus dem Fenster schmeißen, weil ich das Ende erreicht hatte, mich jeder Absatz enttäuschte, weil die Realität zwischen den Zeilen verloren ging.

Das Ende ist eines dieser Enden, wo man sich fragt: Warum tust du uns das an!
Nicht weil man emotional komplett zerstört ist, sondern mehr, weil eine grandiose Geschichte, mit einem Schluss garniert wird, der nicht passt, der realitätsfern ist.
Vielleicht aber reagiere ich auch nur über und die Realität ist so, nur meine anders, was schon sein kann, aber gerade weil ich Sparrow an meiner Seite haben wollte, hoffte ich, wir würden eine gemeinsame Realität teilen.

Natürlich empfehle ich das Buch, besonders weil es auch in einem relativ leichtem Englisch geschrieben ist, aber versöhnlich werde ich mich mit dem Ende nicht zeigen, niemals.