König Juan Carlos sitzt zur Zeit in der Klemme. Sein Schwiegersohn Urdangarin steht im Skandal um Bestechung und Betrug in der Affäre Noos mit dem Rücken zur Wand. Sein Geschäftskompagnon Torres, der nach dem königlichen Drehbuch als Haupttäter herausgearbeitet werden sollte, spielt nicht mit. Und er hat einiges in der Hand, was das Königshaus zittern lässt. So legte er vor kurzem Mails an den König vor, aus denen hervorgeht, dass der König durchaus wusste, was sein Schwiegersohn so trieb. Nicht nur das, er unterstützte ihn auch dabei, öffentliche Gelder unter Umgehung der Gesetze einzusammeln.
Da die Situation damit brenzelig wird und eine ganze Menge dabei auf dem Spiel steht, versucht man jetzt Torres wieder einzufangen. Angeblich steht eine Vereinbarung zwischen Urdangarin und Torres kurz vor dem Abschluss, in welchem beide ihre Schuld anerkennen und sich zum Ausgleich der von ihnen angerichteten Schäden 3,5 Millionen Euro an den Staat zahlen wollen. Der von ihnen verursachte Schaden wird aber auf 10 Millionen Euro geschätzt. Die Staatsanwälte scheinen trotzdem gewillt zu sein, diesen Handel mitzumachen. Dafür soll dann keine Bestrafung erfolgen, die vermutlich 2 Jahre Gefängnis bedeutet hätte. Damit wäre die Tat in schönster Weise aus der Welt geschafft. Die Zeitung "El Mundo" berichtete, dass die kompromittierenden Mails an den König und die letzten Erkenntnisse der Anti-Korruptionsbehörde die beiden zerstrittenen Geschäftskumpane zu gemeinsamen Handeln wieder zusammengebracht habe.
Die Regierung und das Königshaus möchten den Skandal gerne so schnell wie möglich aus der Welt schaffen. Da ist jedes Mittel recht und die Staatsanwaltschaft wird deswegen vermutlich den "Handel" absegnen. Die Anti-Korruptionsbehörde ist da weniger begeistert. In dieser heiklen Zeit, in der den Spaniern eine Unmenge an sogenannten "Reformen" zugemutet wird, die die meisten immer mehr ins soziale Elend stürzen, werden die immer noch offenen Bereicherungsskandale gerade der Regierungspartei zu einem hochexplosiven Gemisch im Land. Ministerpräsident Rajoy schickt ein Wahlversprechen nach dem andern in den Orkus und zeigt wenig Bereitschaft, der Bevölkerung seine Maßnahmen auch zu erklären. Im Gegenteil, er erklärt jetzt auch auf den wachsenden Widerstand der Gewerkschaften und der Bevölkerung hin, dass er ab sofort "jeden Freitag" eine neue Reform vom Stapel lassen werde. Reformen, die weitgehend nur den Wohlhabenden nicht weh tun werden.
Das Königshaus gibt sich gerne als "untastbar" und die politische Klasse - auch die Sozialisten von der PSOE - wollen dieses Tabu nicht angreifen. Es ist natürlich ideal, wenn man jeder Kontrolle entzogen ist. Die königliche Jagd auf Elefanten in Botswana hat man ja schließlich auch durch einen Schleier des Schweigens vor mehr Nachforschungen geschützt. Und das, obwohl das königliche Vergnügen vom saudischen Geschäftsmann Mohamed Eyad Kayali gezahlt worden sein soll. Man muss sich das einmal zu Gemüte führen: Das spanische Staatsoberhaupt lässt sich von einem Geschäftsmann aushalten und das nicht nur für ein Abendessen! Da schrumpft unser ehemaliger Bundespräsident Wulff zu einem Gartenzwerg der Vorteilsannahme! Auch hier wird das spanische Volk die Geschehnisse in seinem "Elefantengedächtnis" verstauen und da darf wohl nicht mehr viel dazu kommen ....... Die königliche Schweigepolitik wird in einer spanischen Klatschzeitung so beschrieben: "Weniger als eine Woche, nachdem der König aus dem Krankenhaus entlassen wurde und öffentlich um Verzeihung gebeten hat, fährt das Königshaus fort, sich weiter über sein Privatleben auszuschweigen, wie das in diesem Fall geschehen ist und es bringt damit die Bürger in bemerkenswerter Form auf die Palme".
Siehe auch:Der König, ein erschossener Elefant und ein deprimiertes Land Der Herzog von Palma, Handballer, Betrüger und königlicher Schwiegersohn
InformationsquelleEl Rey Juan Carlos y Corinna zu Sayn-Wittgenstein cazaron en Botswana un elefante de cinco toneladasUrdangarin ofrece declararse culpable para eludir la cárcel - Público Urdangarin y Torres quieren un pacto para no entrar en prisión - Cadena SER