Spanische Banken haben sich zwarglobalisiert, aber im eigenen Land gewisse Verhaltensweisen nochnicht abgelegt, die in die Zeit der Diktatur zurückreichen. Einesder wesentlichen Elemente dieser Zeit war die Geheimnistuerei derObrigkeit, die in weite Teile der Wirtschaft ausstrahlte. Der Bürgerhatte dem Machthabern zu dienen und nicht umgekehrt. Seine Majestätder Beamte konnte vom Volk nur über Mittelsmänner für teures Geldzu Aktionen bewegt werden.
Ähnlich verhielt es sich bei Banken,die man möglichst nur in gebeugter Haltung betreten haben sollte undsich in lange Schlangen vor der Kasse einstellen musste. Und wehe dieVisage des Kunden passte dem Kassierer nicht, dann kam es vor, dasser von plötzlichem Unwohlsein geplagt, die Kasse für einige Zeitzumachte.
Nun, die schlimmsten Zeiten sind auchin den spanischen Banken vorbei, aber geblieben ist dieGeheimniskrämerei bei der Gebührenberechnung. Der Kunde hat zuzahlen, was die allmächtige Bank in ihrer Weisheit von ihm verlangt.Eine transparente Gebührenberechnung gibt es nicht und da derspanische Staat den Verbraucherschutz nicht so ernst nimmt, mussteerst die EU-Kommission in Brüssel energisch werden. Sie verlangt nunvon der spanischen Regierung, dass sie für Transparenz imBankenwesen sorgt.
Der spanische Journalist José Aguilar von der Zeitung "Diario de Sevilla"begrüßt das mit zorniger Ironie: „Wenn das zuständigeMinisterium von den Banken verlangt, dass sie ihre Gebühren undKommissionen öffentlich machen müssen, dann bedeutet das auch, dassjeder sie verstehen kann. Es darf nichts versteckt werden, von dem,was sie dem Kunden abverlangen, nur um mit seinem eigenen GeldGeschäfte machen zu können. Der Kunde soll im vorn hinein wissen,was auf ihn zukommt, damit er entweder auf ein Bankgeschäftverzichten oder gleich die Bank wechseln kann. Der Text soll so sein,dass es jeder versteht und nicht so platziert werden, dass er untereiner Menge Reklame und Kleingedrucktem nicht entdeckt werden kann.Die Liste der Gebühren muss öffentlich zugänglich ausgehängtwerden. Bisher war das der Willkür eines jeden Filialdirektorsüberlassen worden, mit einem fatalen Resultat. Das Ministerium, dasdie Richtlinien ausarbeiten wird, sei gesegnet, aber nur wenn esdarauf achtet, dass die Vorschriften eingehalten werden. Sicherwerden auch damit die spanischen Banken weiterhin die teuerstenEuropas bleiben. Sie kassieren ja für Alles, aber wenigstens wissenwir dann wofür und womit sie uns quälen. Für manche sind das nurein paar Euro, aber da wir ca. 20 Millionen sind, kommt da eine ganzeMenge zusammen, die von den Banken kaltblütig abkassiert werden. Undman glaube ja nicht, dass sie im Laufe der Wirtschaftskrise ihrenGriff auf den Kunden abgemildert haben. Da das Darlehensgeschäftvöllig in die Binsen ging, haben sie ihre Gebühren zum Ausgleichkräftig erhöht. Nach Aussagen der Nationalbank von Spanien (Banco de España) wurden die Bankgebühren die letzten 6 Monaten zwischen 8%und 35% erhöht. Die Banco de Espana ist wenigstens die einzige Bank,die uns – wenn auch mit schlechten – Informationen versorgt. Dieanderen provozieren uns nur.“