Die “Guardia Civil” ist in Spanien die kasernierte Polizei, die keine sehr rühmliche Vergangenheit hat. Sie ist eine Kreuzung zwischen Polizei und Militär und wurde im spanischen Bürgerkrieg von Diktator Franco zur blutigen Unterdrückung der republikanischen Spanier eingesetzt. Ausgezeichnet hat sie sich auch im Kampf gegen separatistische Bewegungen im Baskenland und Katalonien. 1981 versuchte der Guardia-Civil Oberst Tejero durch Erstürmung des Parlaments die spanischen Uhren noch einmal in die Franco-Zeit zurück zu drehen.
Gegründet wurde die Truppe 1844 von Isabella II. Wie es sich für ein ausschließlich katholisches Land gehört, bekam die Guardia Civil eine Schutzheilige und da es in Spanien viele Formen der Mutter von Jesus, der Jungfrau Maria gibt, hat man die “Virgen Maria del Pilar” (grob übersetzt: Die Jungfrau Maria von der Säule) ausgesucht. Seither steht in guten und wie in schlechten Zeiten die Guardia Civil unter diesem jungfräulichen Schutz. Als Relikt vergangener Zeiten und in der Erkenntnis, dass es schwer ist, manche Traditionen über Bord zu werfen hat die segnende Hand sich auch bis in die demokratischen Zeiten Spaniens halten können. Mit der Anerkennung anderer Religionen oder christlichen Kirchen hatte Spanien bis in die jüngste Zeit seine Probleme. Die Zivilehe – bis zum Ende des Diktators gab es nur die in der katholischen Kirche geschlossene Ehe – musste von Andersgläubigen damals im Ausland oder in einem Konsulat abgeschlossen werden.
Man hätte sich hoffen können, dass es auch in Spanien Zeit ist, den alten Ballast los und zu einem weltanschaulich neutralen Staat zu werden. Was sich die derzeitige Regierung aber jetzt erlaubt, ist ein Schlag ins Gesicht derer, die das erwartet haben. Der Ministerrat der spanischen Regierung hat gestern nämlich neben umfangreichen Kürzungen im Staatshaushalt per Rechtsverordnung der Erteilung eines Guardia Civil-eigenen Orden, nämlich das “Großes Kreuz des Verdienstordens” (Gran Cruz de la Orden del Mérito) der Schutzpatronin Virgen del Pilar, durch eben diese Guardia Civil zugestimmt. Damit ist die Guardia Civil in Zukunft in der Lage, einen eigenen Orden zu vergeben.
Man mag das Schauspiel schon als makaber ansehen, eine mystische Frau, die eigentlich über allem steht, noch mit einem billigen irdischen Orden zu versehen. Scheinbar braucht aber ein spanisches Sicherheitsorgan dieses religiösen Primborium. Ein Leser der Internet-Zeitung “Público” veranlasst das zu folgendem Kommentar: “Das ist der Gipfel der Dummheit und der Verarschung. Nicht nur dass die Leute die Konfessionslosigkeit des Staates komplett missachten, nein sie sind sogar imstande von ihren geheiligten Sicherheits-Körpern aus Pantominenspiele wie diese zu veranstalten.” Ein anderer meint: “Die sind verrückt geworden oder sie hören Geisterstimmen. Die verleihen einem Bild ein Verdienstmedaille!”
Informationsquelle
El Gobierno concede la Gran Cruz de la Guardia Civil a la Virgen del Pilar el día de los recortes – Público
Gegründet wurde die Truppe 1844 von Isabella II. Wie es sich für ein ausschließlich katholisches Land gehört, bekam die Guardia Civil eine Schutzheilige und da es in Spanien viele Formen der Mutter von Jesus, der Jungfrau Maria gibt, hat man die “Virgen Maria del Pilar” (grob übersetzt: Die Jungfrau Maria von der Säule) ausgesucht. Seither steht in guten und wie in schlechten Zeiten die Guardia Civil unter diesem jungfräulichen Schutz. Als Relikt vergangener Zeiten und in der Erkenntnis, dass es schwer ist, manche Traditionen über Bord zu werfen hat die segnende Hand sich auch bis in die demokratischen Zeiten Spaniens halten können. Mit der Anerkennung anderer Religionen oder christlichen Kirchen hatte Spanien bis in die jüngste Zeit seine Probleme. Die Zivilehe – bis zum Ende des Diktators gab es nur die in der katholischen Kirche geschlossene Ehe – musste von Andersgläubigen damals im Ausland oder in einem Konsulat abgeschlossen werden.
Man hätte sich hoffen können, dass es auch in Spanien Zeit ist, den alten Ballast los und zu einem weltanschaulich neutralen Staat zu werden. Was sich die derzeitige Regierung aber jetzt erlaubt, ist ein Schlag ins Gesicht derer, die das erwartet haben. Der Ministerrat der spanischen Regierung hat gestern nämlich neben umfangreichen Kürzungen im Staatshaushalt per Rechtsverordnung der Erteilung eines Guardia Civil-eigenen Orden, nämlich das “Großes Kreuz des Verdienstordens” (Gran Cruz de la Orden del Mérito) der Schutzpatronin Virgen del Pilar, durch eben diese Guardia Civil zugestimmt. Damit ist die Guardia Civil in Zukunft in der Lage, einen eigenen Orden zu vergeben.
Man mag das Schauspiel schon als makaber ansehen, eine mystische Frau, die eigentlich über allem steht, noch mit einem billigen irdischen Orden zu versehen. Scheinbar braucht aber ein spanisches Sicherheitsorgan dieses religiösen Primborium. Ein Leser der Internet-Zeitung “Público” veranlasst das zu folgendem Kommentar: “Das ist der Gipfel der Dummheit und der Verarschung. Nicht nur dass die Leute die Konfessionslosigkeit des Staates komplett missachten, nein sie sind sogar imstande von ihren geheiligten Sicherheits-Körpern aus Pantominenspiele wie diese zu veranstalten.” Ein anderer meint: “Die sind verrückt geworden oder sie hören Geisterstimmen. Die verleihen einem Bild ein Verdienstmedaille!”
Informationsquelle
El Gobierno concede la Gran Cruz de la Guardia Civil a la Virgen del Pilar el día de los recortes – Público