Spanien: Rodrigo Rato in aller Munde, jedoch kein Einzelfall!

Der Generaldirektor der Steuerbehörde, Santiago Menéndez, hat heute erklärt, dass bis jetzt gegen 715 Personen wegen des Verdachtes der Geldwäsche oder wegen versuchter Steuerhinterziehung ermittelt werde. In dem Zusammenhang, ohne dass Menéndez den Namen erwähnt hätte, ist auch der Name des Ex-Vize-Präsidenten der PP-Regierung Aznar, von Rodrigo Rato zu sehen. Eine entsprechend Liste mit Namen von Verdächtigen wurde von der Steuerbehörde (AEAT) an die Geldwäsche-Spezialisten (Sepblac) geleitet.

Mit 20 Milliarden Euro sei die Schweiz das Land mit dem höchsten deklarierten Auslandsvermögen von Spaniern, davon seien 14 Milliarden Kapitalanlagen und 4 Milliarden lägen auf Bankkonten von Spaniern in der Schweiz. In welcher Form sich die zur Summe von 20 Milliarden fehlenden 2 Milliarden in der Schweiz befänden erklärte er nicht.

In der Nachmeldung des Auslandsvermögens im Rahmen der Steueramnestie nach dem Modell 720 von 2013, seien über 200 Länder (gibt es überhaupt so viele?) genannt worden, in denen Spanier ihr Schwarzgelder angelegt hätten. Neben der Schweiz ragt Andorra, mit erklärten 4 Milliarden Euro und Gibraltar mit 260 Millonen Euros spanischer Schwarzgelder hervor.

Im Jahre 2015 haben 27.576 Steuerpflichtige erstmalig ein Auslandsvermögen im Werte von  14,3 Milliarden Euro deklariert. Fasst man die vergangenen drei Jahre zusammen, dann haben mehr als 197.000 Steuerpflichtige erstmalig Auslandsvermögen in einem Gesamtwert von 124 Milliarden Euro angegeben. Das wären durchschnittlich 630.000 Euro pro Steuerhinterzieher! Kapitalflucht ist wohl eine Untertreibung Angesichts dieser Zahlen?

Die Einnahmen der Steuerbehörde aus dieser Quelle hätten im ersten Quartal 2,9 Milliarden Euro betragen und damit 13,5% mehr als in der entsprechenden Vorjahresperiode und seien damit das beste Quartal in der Geschichte gewesen.

Die Steueramnestie für die Steuersünder schien zunächst nur vorteilhaft für die “Büßer” zu sein. Zu einem vorteilhaften Steuersatz konnten sie ihre Auslandseinkünfte legalisieren. Bestand jedoch Unklarheit über die Herkunft des Geldes oder gar der Verdacht auf kriminelle Quellen, konnten die entsprechenden, zuständigen Behörden, in diesem Falle meistens SEPBLAC, zur Klärung verständigt werden. Auch Rodrigo Rato war aufgefallen, weil sich seine Angaben und Zahlen in verschiedenen Jahren nicht deckten. Entweder hatte er geschlampt, oder er hatte in seinem Gestrüpp von Scheinfirmen den Überblick verloren…
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