Rosalia, 27 Jahre alt, schreibt unter dem Titel "Komm nach Deutschland, Pepe!", dass sie im Moment als einzige Lösung ihrer Probleme die Auswanderung sieht. Sie hat viel studiert und ist gut ausgebildet, aber sie bekommt keine Arbeit. Die spanische Gesellschaft sei immer der Ansicht gewesen, wer gut studiert, werde auch die Belohnung bekommen. Aber alle Aussichten auf Belohnung seien verpufft und was übrig bliebe, wäre nur der billige Trost, man solle nicht den Mut verlieren. Die spanischen Politiker und die Wirtschaft seien an ihnen völlig desinteressiert. Lange Zeit habe man die Jugend geradezu auf die Universitäten getrieben und heute ist es in Spanien kein Problem, jemanden mit abgeschlossenen Studium zu bekommen, aber Handwerker wären Mangelware. Sie berichtet, dass schon ihre Lehrerin am Gymnasium gesagt habe: "Kinder, wenn ihr Arbeit haben wollt, dann seit ihr auf der falschen Schule, ihr solltet auf die Berufsschule gehen, denn auf den Spengler muss ich warten, aber wenn ich einen arbeitslosen Universitätsabsolventen brauche, dann steht gleich einer vor der Tür". Rosalia fährt fort: "Wir werden für eine Arbeit kämpfen, bei der wir unser Gehirn nutzen können und das Wissen, das wir in vielen Jahren gelernt haben. Ich weigere mich, mein Gehirn in den Abfalleimer zu schmeissen. Also bleibt nur noch übrig, dass ich gehe, weit weg von meiner Heimat, meiner Familie und meinen Wurzeln. Ich werde gehen und die Reise vieler Spanier machen, die auf der Suche nach einem besseren Leben gegangen sind. Sie haben ihr Dorf und das Elend verlassen, um etwas essen zu könen. Ich flüchte ebenso vor diesem Elend und vor dem menschlichen Interessenlosigkeit jener, die wenn sie ins Parlament gehen, nichts tun, damit die Jugendlichen ihres Landes ein würdiges Leben führen können".
Eine andere Jugendliche, Rocío, berichtet unter dem Titel: "Wenn Spanien von mir nichts wissen will, will ich auch von ihm nichts wissen": "Vergangene Woche versuchte ich über die Arbeitsplatzbörse meiner Gemeinde einen Ausbildungsvertrag zur Verwaltungsangestellten zu bekommen. Der Mann, der mich bediente, erklärte mir, dass ich für den Arbeitsplatz "überqualifiziert" sei, ich solle meinen Lebenslauf dergestalt ändern, dass ich mein Studium darin streiche und nur die Tätigkeiten anführen solle, die ich zeitlich befristet ausgeübt hätte wie Zimmermädchen, Telefonvermittlung, Hostess....... Ich begann meinen Lebenslauf mit Tränen in den Augen zu ändern und ich hatte das Gefühl, dass ich alle Verdienste, die ich erworben hatte und nun mit der Taste "Entfernen" wegradierte, auch aus meinem Leben radierte, aus meinen Sehnsüchten und Träumen". Sie fügt hinzu: "Wisst ihr, was mir jetzt meine Eltern sagen? "Wenn wir in deinem Alter wären, wir würden auch gehen"".
Noch eine kleine Auswahl weiterer Stimmen:
Laura schreibt: "In meinem Land fühle ich mich klein, unbedeutend. Mein Universitätstitel bedeutet nicht. Man behandelt mich nicht mit Respekt und ich werde nie einen würdigen Arbeitsplatz haben, noch genug verdienen, um unabhängig zu leben oder Kinder zu haben". Sie ist in die Niederlande ausgewandert und meint dazu: "Ich bin 31 Jahre alt und ich bereichere im wissenschaftlichen Bereich ein Land, das nicht das meine ist. Ich bin eines von diesen Gehirnen, die aus Spanien flüchten...."
Unter den Titel "Der Letze macht das Licht aus" schreibt ein 32-Jähriger: "Ich bin ein Wirtschaftsflüchlting seit 8 Jahren und ich bin sicher, dass ich das auch für den Recht meines Lebens bleiben werde".
Und wenn sie eine Arbeit haben, ist sie so schlecht bezahlt, dass die Jugendlichen davon nicht leben können. Elena, 29, berichtet: "Ohne die Hilfe meiner Eltern schaffe ich es nicht bis zum Ende des Monats."
Siehe auch Blogbeitrag: Jeder dritte Journalist in Cádiz ist Mileurista
Informationsquelle: El Pais, PREparados