Spanien kommt nicht aus dem Krisenmodus heraus. Inzwischen befindet sich das iberische Krisenland schon das achte Quartal in Folge in der Rezession. Eine Trendwende ist angesichts der aktuellen Daten trotz der optimistischen Annahmen seitens der europäischen Wirtschaftsstatistiker für das Jahr 2014 nicht zu erkennen.
Zwar werden die offiziellen Ergebnisse erst am 30. Juli veröffentlicht, dennoch gab die spanische Zentralbank, Banco de España heute bekannt, dass die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal mit -0,1% nun schon das achte Mal in Folge rückläufig war. Dies ist zwar der schwächste Rückgang seit Ausbruch der Rezession, dennoch kein Grund zum aufatmen. Angesichts der schwachen Fundamentaldaten und den immer noch andauernden Haushaltslöchern scheint eine Erholung kaum zu erwarten sein.
Immerhin ist Spanien faktisch insolvent, zumal die Regierung Rajoy immer wieder in den Reservefonds der Sozialversicherung greift, um die Rentenzahlungen durchführen zu können. Schon 2012 mussten 7 Milliarden Euro aus dem Fonds genommen werden, und am 1. Juli 2013 erfolgte die Entnahme weiterer 3,5 Milliarden Euro. Jetzt folgte die nächste Milliarde, damit die Rentner überhaupt ihre Rentenzahlungen erhalten. Inzwischen betragen die Reserven laut Angaben laut Regierungsangaben nur noch 59,3 Milliarden Euro, welche beinahe zu 100% in spanischen Staatsanleihen investiert wurden, wie die DWN berichteten.
Für die Sommermonate erhofft sich die spanische Regierung mehr Geld aus dem Tourismus, welches die lahmende Konjunktur ein wenig anschieben sollte. Geld, welches dringend nötig ist, zumal die extrem hohe Arbeitslosigkeit und die steigende Zahl an Rentnern die Sozialkassen zu sehr in Anspruch nehmen. Da jedoch mittelfristig keine Änderung dieser Situation in Sichtweite ist, könnten diese Reserven in wenigen Jahren aufgebraucht sein. Dann jedoch hat Spanien endgültig ein gewaltiges Problem, zumal die darauf folgenden Kürzungen die Binnenkonjunktur noch weiter abwürgen werden.
Ein weiteres potentielles Pulverfass sind die spanischen Banken, welche auf Unsummen an faulen Krediten sitzen, die vorwiegend in Zeiten des Immobilienbooms angehäuft wurden. Im Mai 2013 betrug das Volumen dieser "zweifelhaften Kredite" nach Angaben der Banco de España ganze 170 Milliarden Euro. Dies ist ein Plus von etwa 15 Milliarden Euro (knapp 10%) im Vergleich zum Vorjahresmonat. Allerdings sind diese Angaben nur teilweise korrekt. Nach spanischer Berechnungsmethode wären demnach rund 11% der Kredite faul, während der IWF von ungefähr 15,5% ausgeht. Übrigens: Sämtliche europäische Banken zusammen haben derzeit zwischen 900 und 1000 Milliarden Euro an faulen Krediten in ihren Bilanzen stehen.