“Soylent Green is people!” – Die 10 schrägsten Filmszenen mit Essen

Erstellt am 28. Juli 2014 von Pressplay Magazin @pressplayAT
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Veröffentlicht am 28. Juli 2014 | von Christoph Stachowetz

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“Soylent Green is people!” – Die 10 schrägsten Filmszenen mit Essen

Food-Porn der anderen Art: Während ja heutzutage sich vermutlich schon Millionen von Fotos rund um diverse Nahrungsmittel im Netz tummeln, gibt es hin und wieder auch Filme, bei denen einem der Appetit so richtig vergehen kann. In diesem Feature sollen wahrlich grauenhafte, ungewöhnliche, makabere, manchmal humorvolle aber vor allem schräge Szenen im Fokus stehen, in denen auf absurde Weise mit Essen gespielt wird – nicht unbedingt wortwörtlich zu nehmen. Und nein, nicht im verherrlichendem, hübsch-anzusehenden Stil der Marke Chocolat, Ratatouille oder dem kommenden Chef. Ebenfalls ausgenommen: Dokus zum Thema Nahrung/Ernährung (a la Food, Inc. oder We feed the World) sowie Hannibal (die TV-Serie – we’re lovin’ it).

10. Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street

Regisseur Tim Burton plus Langzeit-Kollaborateur Johnny Depp hoch Helena Bonham Carter (sie ist übrigens seit 2001 mit Burton liiert) ergibt – natürlich – schwarzhumorige Exzesse auf der Leinwand. So wundert es auch niemanden, wenn das Dreiergespann sich des Broadway-Musicals Sweeney Todd von Steven Sondheim annimmt und das Ganze dann auch gleich mehr oder minder gekonnt mit Gesangseinlagen “bereichert”. Wirklich bemerkenswert erscheint aber die Tatsache, das der von Depp’s Figur durchgezogene Rachefeldzug durch den Wahnsinn von Carter’s Fleischpasteten-Bäckerin überflügelt wird. Das irgendwas mit allen den Leichen, die sich im Obergeschoß des Häuschens in der Fleet Street ansammeln, passieren muss, liegt auf der Hand.

09. Pulp Fiction

Kultregisseur Quentin Tarantino hat ja bekanntlich einige Fetische, das aber auch bei näherer Betrachtungsweise Lebensmittel dazu gezählt werden können, scheint zu überraschen. Wobei: Gerade in Pulp Fiction wird das Thema immer wieder aufgegriffen. Man denke da etwa an die amüsant-bedrohliche Unterhaltung rund um Big-Kahuna Burger, die Dialogszenen im Themenrestaurant Jack Rabbit Slim’s, der tödlichen Toaster-Strudel (Pop Tarts) nach Vincent Vega’s Klositzung und – natürlich – die legendäre Unterhaltung rund um den ”Royal mit Käse”. Eigenartig, aber Kult.

08. Oldboy

Wir beziehen uns hier (natürlich) nicht auf die überaus verzichtbare Neuauflage von Spike Lee, in der zumindest ein kleiner, dezenter Verweis auf das Original zu finden ist. Nein, nur im 2003 veröffentlichten, südkoreanischen Kultfilm Oldeuboi findet sich die überaus erschreckende Szene, in der Protagonist Oh Dae-Su (fantastisch: Choi Min-sik) einen lebenden Oktopus runterwürgt. Noch schockierender ist sicherlich die Tatsache, das der Schauspieler diesen zweifelhaften Gaumenkitzler tatsächlich gegessen hat – und zwar gleich viermal! Fun-Fact: Regisseur Park Chan-wook hat bei der Preisverleihung in Cannes nicht nur der Besetzung und Crew, sondern auch den Oktopoden gedankt.

07. The Cook the Thief His Wife & Her Lover

Wenn der eifersüchtige Ehemann den Liebhaber seiner Frau tötet, was macht die tief verletzte Frau? Sie spannt den Koch ihres Restaurants ein, um den Liebhaber zu kochen, serviert ihn ihrem Mann und zwingt ihrem sadistischen Ehemann, mit vorgehaltener Waffe: “Probier den Schwanz.”

06. Monty Python’s The Meaning of Life

Wir fassen uns kurz – und verweisen auf das Video, für all diejenigen, die die Szene mit Mr. Creosote in Monty Python’s Klassiker Der Sinn des Lebens nicht kennen sollten. Vielleicht nicht jedermanns Sache, Kenntnisse zum britischen Humor bzw. in Hinsicht auf die Komikertruppe darf vorausgesetzt werden. Kennzeichnung: NSWE (not safe while eating).

05. Soylent Green

Wie schmeckt denn eigentlich Soylent Green? Der Geschmack variiert, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Überbevölkerung macht erfinderisch und es erscheint doch irgendwie logisch, dass man, um die unzähligen Menschen zu ernähren, auf eben jenes Nahrungsmittel zurückgreift, das es im Überfluss gibt: den Menschen! Charlton Heston mag zwar dagegen sein und es nicht für gut heißen, aber ökonomisch gesehen eine kapitale Geschäftsidee. Aus was wohl das neue Soylent-Cola gemacht wird? (Wer weiß was mit Soylent-Cola gemeint ist, bekommt von pressplay ein Abendessen gekocht … aus feinstem Soylent Green.)

04. Charlie and the Chocolate Factory

So zuckersüß die Optik auch sein mag und trotz der Tatsache, das Johnny Depp als Schokoladenfabrikant Willy Wonka in diesem Remake eingesetzt wurde: Wie hoch ist denn bitte der Kinder-Bodycount in Charlie and the Chocolate Factory – und was genau die Moral der Geschichte in Hinsicht auf den oben abgebildeten Augustus Gloop? Zuviel Schokolade mampfen und dann gleich selbst dazu verarbeitet werden? Was vielleicht noch verstörender ist: Regisseur Tim Burton hat 40 Eichhörnchen für eine Filmszene trainieren lassen. Off-Topic, dennoch schräg. Ebenfalls Off-Topic, ebenfalls schräg und zu grandios für eine Übersetzung: “Johnny Depp once stated in an interview that he based his Wonka-performance on how he imagined George W. Bush would act while stoned.

03. Star Wars: Episode VI – Return of the Jedi

Cannibal Holocaust auf Endor: Nicht nur wollen die allseits bekannten, putzigen Wollknäuel namens Ewoks die Protagonisten von Star Wars in Rückkehr der Jedi-Ritter gleich mal verputzen, nein, aufmerksame Zuseher dürften vielleicht auch beim großen Abschlussfest am Filmende aufgefallen sein, das merkwürdig viele Helme der imperialen Sturmtruppen zu sehen sind. Die sind übrigens allesamt leer, wie in einer Szene, bei denen die Kopfbedeckungen als Trommeln zweckentfremdet werden, zu sehen ist. Wohin wohl der Inhalt verschwunden ist? Na Mahlzeit.

02. Nine 1/2 Weeks

Food-Porn, diesmal – zumindest angedeutet – wortwörtlich: Auf wunderbar laszive und gleichermaßen unfreiwillig komische Art lässt sich Kim Basinger vom seinerzeit noch herzeigbaren Mickey Rourke mästen. Fast noch besser als die Parodie in Hot Shots!, die großartige Szene gibt’s hier nachzusehen. Eine Sekunde Genuss, 9 1/2 Wochen strenges Fasten danach.

01. eXistenZ

Warnung: Ein Besuch eines auf asiatische Küche spezialisierten Restaurants sollte nach der Sichtung von David Cronenberg’s eXistenZ vermieden werden. Warum? Zum einen könnte der Appetit verloren gehen, zum anderen besteht die akute Gefahr, aus den nicht verzehrten Resten Schusswaffen zu basteln. Nichtsdestotrotz sollte sich jeder mal diesen grandiosen Sci-Fi-Thriller zu Gemüte führen – die absurde Reise in die schrägen Welten von Cronenberg (vielsagend auch bekannt als The King of Venereal Horror oder The Baron of Blood) lohnt sich immer. Nur halt nicht vor oder nach dem Essen.

Marco Rauch und Christoph Stachowetz

Tags:Filmliste


Über den Autor

Christoph Stachowetz Aufgabenbereich selbst definiert als: Chief of Operations. Findet “Niemand ist so uninteressant wie ein Mensch ohne Interesse” (Browne) interessant.