"Southland Tales" [USA 2006]


Inmitten dieses Reigens an konturlosen Anti-Schauspielern, die mit ihrem Lächeln versuchen, eine Zahnpasta-Werbung zu imitieren, ist da, unter anderem, diese Sarah Michelle Gellar. Hübsch aus Plastik, etwas dürr und knochig, verkörpert sie eine Pornodiva namens Krysta Now, die ihr Geschäft exponentiell ausdehnen möchte. Die Quintessenz daraus, ihre pornographische Überzeugungsethik, lässt sich ebenso auf den Film ausdehnen, in dem sie mitspielt: Egal, ob du's verstanden hast oder nicht, gewiss ist die Tatsache allemal, dass keiner einen Schwanz so gut reiten kann wie Krysta Now. Nach "Donnie Darko" wollte Richard Kelly Größeres vollbringen, einen verschwurbelten, von Moby psychedelisch kongenial aufgedrehten Antifilm über Orwell und Marx, republikanischen Totalitarismus und dystopischen Zukunftstrash. Prätentiös kann man das nennen, denn "Southland Tales" ist eine faszinierende Farce eines Sturrkopfs, der dem überschnellen Ball auf der Straße hinterher eilt, sich aber keine Mühe macht, die Bordsteinkante zu beachten, an der er sich einen blutigen Knöchel holt. In Kellys sozio- und popkulturellem, spirituellem Nihilismus, das Ergebnis verschrobenster Dichtung, kämpfen Neomarxisten um ein Ziel, das in einer Explosion ersichtlich sein muss. Kelly-Weltuntergang und Kelly-Zeitreise, nur wahnsinniger; man braucht hier Gegenmittel für Verstandslähmungen. Ein beworbener Autokoitus und kitschige Musical-Miniclips destillieren jedoch einen andeutungsweise subversiven, erotischen Humor. Avantgardistisches Niemandsland gestellter Überzeugungen. Lebens(er)müde(nd). 
4 | 10

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