South

Es gibt Filme, die beim Zuschauer ein unangenehmes Gefühl verursachen. Das kann passieren, weil besonders unangenehme Dinge gezeigt werden, oder weil die Story gruselig, tragisch, oder anders beängstigend ist. Einige Filme schaffen es, Dinge zu zeigen, ohne sie zu zeigen und wirken dadurch unangenehm, dass man in jeder Hinsicht im Unklaren gelassen wird. Heute geht es um einen Film, den die Regisseure selbst als "keine leichte Kost" bezeichnen.
Soweit habe ich die Story verstanden: Bruce hat gerade eine Bank überfallen und wird von der Polizei regelrecht gejagt. Seine Auftraggeber beordern ihn nach New York, von wo aus er zu einem sicheren Versteck gebracht werden soll. Bruce ist allerdings in einer grüblerischen Phase und denkt über sein Leben nach. Außerdem hat er das Tagebuch einer jungen Frau geschickt bekommen. Dieses Buch ruft Erinnerungen in ihm wach, von denen er vorher nichts wusste. Ihm fällt auf, dass er sich an sein früheres Leben nicht erinnern kann und beginnt zu forschen. Bald beschließt Bruce, auszusteigen und in den Süden zu gehen. Seine Auftraggeber haben allerdings andere Pläne mit ihm. Außerdem trifft Bruce auf Dana, eine junge Frau, die irgendwie etwas mit seinen Erinnerungsblitzen zu tun zu haben scheint. Bruce wird also von der Polizei, seinen Bossen und seiner Vergangenheit verfolgt.
Es passiert oft, dass ich Filme sehe, die ich vielleicht anders verstehe, als andere Menschen. Aber ich finde für mich immer irgendeinen Sinn oder eine Botschaft. Ich kann hinterher immer sagen, was mir dieser Film gegeben hat. Bei "South" tue ich mich da irgendwie sehr schwer. Das liegt vielleicht daran, dass der Film sehr voll gepackt ist. Man wird mit Einflüssen regelrecht bombardiert, so dass man gar nicht weiß, wie einem geschieht. Da wäre zum einen der schnelle Schnitt, die Kamera, die nie still steht und fiebrige Unschärfeeffekte, die noch mehr Unruhe rein bringen. Außerdem fehlt dem Film buchstäblich die Farbe. Zu Beginn sind noch einige ganz blasse Farben zu erahnen; später merkt man verblüfft, dass es stufenlos zu einem körnigem Schwarzweiß geworden ist. Auch auf anderer Ebene kommt man nicht zur Ruhe. Die eigentlich simple Story schweift ständig ab und bietet immer mehr Handlungsstränge, so dass man bald den Überblick verlieren könnte. Man sieht anstrengende Bilder und hört sphärische Musik dazu. Außerdem arbeitet das Gehirn auf Hochtouren, weil man ständig versucht, die einzelnen Elemente des Films sinnvoll zu verbinden. Bevor hier Missverständnisse aufkommen und der Eindruck entsteht, ich fände "South" nicht gut, ein Wort der Klarheit: "South" war eine neue und intensive Erfahrung. Es ist beeindruckend, mit welchen doch recht einfachen Mitteln der Film diese beklemmende Atmosphäre schaffen kann. Man fiebert mit, man fühlt sich unwohl, man verspürt beinahe physischen Schmerz. Mit einem Wort: Man fühlt sich genau so, wie der Protagonist des Films. Und so etwas habe ich noch nicht auf derart verblüffende Art und Weise erlebt.
"South" ist sehr intensiv und lebt von seinem schnellen und fiebrigen Stil. Was uns der Film vermitteln will, kann ich an dieser Stelle nicht beantworten, denn ich denke, jeder nimmt das auf seine Art für sich anders wahr. Man fühlt sich hinterher vielleicht nicht gut, man neigt dazu, die Welt schlecht zu finden, aber man sollte diesen Film sehen. Er bietet neue Perspektiven, welche auch immer das sind.
South (USA, A, 2009): R.: Gerhard Fillei & Joachim Krenn; D.: Matthew Mark Meyer, Claudia Vick, Sal Giormi, u.a.; M.: Sascha Selke; Offizielle Homepage
In Weimar: lichthaus
Rezensionen On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr live auf Radio Lotte Weimar.

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