Die große Frage Was koche ich heute? erscheint mir am Ende des Winters immer am Schwierigsten. Gerade, weil ich darauf achte, daß meine Zutaten nicht nur bio (weil weniger Schadstoffe), sonder auch überwiegend aus regionalem Anbau stammen. Regional bedeutet für mich, daß die Lebensmittel zunächst in Deutschland angebaut wurden. Am liebsten jedoch in einem Umkreis von unter 100km.
Was regional oder aus der Region beim Einkaufen bedeutet, hat der WDR im Januar recherchiert. Gerade Supermärkte werben damit, haben aber sehr unterschiedlich blumige Interpretationen des Begriffs.
Der NABU legt ganz klar dar, daß saisonal und regional zwei Seiten einer Medaille sind. Wenn ich regional einkaufe, dann gibt es keine Erdbeeren im Winter.
Um herauszufinden, welche Lebensmittel gerade von örtlichen Bauern erhältlich ist, bietet sich ein Saisonkalender an. Wenn man das eingelagerte Obst und Gemüse hinzunimmt, ist die Auswahl doch ganz passabel. Nur bei Äpfeln sollte man nach Weihnachten einen kleinen Blick auf die Ökobilanz werfen.
Was koche ich heute?
Das Monatsthema von #Frischealltagsküche ist diesmal Soulfood und Sonja und ich wollten diesmal das gleiche Rezept kochen. Einmal vegan und ich vegetarisch. Sonja schlug Linsenbolognese vor- eines ihrer Lieblingsgerichte. Ich habe ihr das so nicht gesagt, aber ich war skeptisch. Linsen und Nudeln? Schon mal gehört, aber ich weiß nicht.
Doch immer auf der Suche nach schmackhaften, fleischlosen Alternativen zur klassischen Bolognese nahm ich die Herausforderung an.
Doch sofort kam die Frage auf: gibt es Linsen überhaupt regional? Meine roten Linsen kommen z.B. aus der Türkei.
Linsen
Ich habe recherchiert und bin zu einer -für mich- überraschenden Erkenntnis gekommen:
Linsen gehören zu den ältesten Kulturpflanzen in der mitteleuropäischen Landwirtschaft. Früher konnten sich die Menschen tierisches Eiweiß in Form von Fleisch kaum leisten und nahmen die lebenswichtigen Proteine zum Ausgleich durch die Linsen auf. Die fehlenden Eiweißbausteine für eine vollwertige Ernährung bezog man aus Getreidespeisen. Jetzt verstehe ich auch, warum die Schwaben als Nationalgericht Linsen mit Spätzle verehren.
In Deutschland ist der Anbau aber seit etwa 50 Jahren in Deutschland nahezu völlig erloschen. Der ökologische Landbau zeigt seit einigen Jahren wieder mehr Interesse und ich stieß auf ein Saatgutprojekt von 1997, bei dem verschiedene Linsensorten auf Verträglichkeit mit den regionalen Wachstumsbedingungen hin untersucht wurden.
Auf der schwäbischen Alb gibt es seit einigen Jahren wieder Linsenbauern, die das eiweiß- und mineralstoffhaltige Gemüse wieder anbauen. Der Arbeitsaufwand beim Anbau und bei Reinigung und Trocknung der Linsen macht auch den höheren Preis verständlich im Vergleich zu Importware aus dem Ausland.
Und das habe ich nach Sonjas Angaben gekocht:
Zutaten
1 rote Zwiebel (Demeter)
2 Zehen Knoblauch (Demeter)
2 Karotten (Demeter)
1 Stg. Lauch (Demeter)
Olivenöl (Bioladen)
4 EL Tomatenmark (bio, Drogerie)
3 EL getrocknete italienische Kräuter (Rosmarin, Basilikum, Thymian) (Bioladen, eigener Kräutergarten)
1 Handvoll frischer Petersilie (Bioladen)
1/2 TL Zimt (Bioladen)
1/2 TL Curry (Bioladen)
100 ml Rotwein
425 g Tomatensugo (bio, Drogerie)
500 ml Gemüsebrühe (Bioladen)
200 g Linsen (bio, Drogerie)
1TL Rohrohzucker (Bioladen)
2 Stückchen Zartbitterschokolade (bio, Supermarkt)
Zubereitung
Zwiebeln, Knoblauch, Karotten und Lauch fein hacken (ich nehme einen Multizerkleinerer) und im heißen Öl glasig dünsten. Das Tomatenmark unterrühren, kurz anschwitzen. Gewürze unterrühren. Mit Wein ablöschen. Flüssigkeit etwas einkochen lassen. Tomatensugo, Brühe, Linsen und gehackte Petersilie zugeben. Zucker einstreuen und alles mit aufgelegtem Deckel ca. 30 Min. köcheln lassen. Schokolade in der Sauce schmelzen lassen (Die Idee mit der Schoki ist nicht meine, sondern die eines unglaublich kochbegabten Freundes) und unterrühren. Mit Salz und Pfeffer nachwürzen.
Dazu schmeckt Pasta nach Wahl mit viel Parmesankäse.