Unser Großer hatte nicht nur einen langwierigen Entstehungsweg und einen schwierigen Start ins Leben, sondern auch in seinem ersten Lebensjahr immer wieder mit diversen Problemen, Leiden, Krankheiten und Herausforderungen zu kämpfen, die für sein labiles und stressanfälliges Naturell sicherlich nicht förderlich waren und uns noch mehr Sorgen, Unsicherheit und Überforderung als ohnehin schon bescherten. Neben seiner Unruhe, der Schreierei, dem Überstrecken, dem Nicht-Abschalten-Können und damit verbundenen Schlafdefizit gab es gerade im ersten halben Jahr einige Dinge, die die Situation noch verschärften. Sicherlich war nichts davon sehr dramatisch, manch andere Eltern haben mit viel schwierigeren Herausforderungen zu kämpfen (Krankenhausaufenthalte etc.) und große Ängste auszustehen. Aber in der Gesamtheit und in Kombination mit seinen Regulationsproblemen und unserer Überforderung war es einfach zuviel. Für ihn und für uns.
- Mit 1,5 Wochen bekam er Mundsoor und unsere grauenhafte erste Hebamme versuchte 10 Tage lang, diesen mit homöopathischen Mitteln zu beenden, bis wir dann endlich mehr oder weniger gegen ihren Rat zum Kinderarzt gingen und dank einer Salbe innerhalb von 2 Tagen Heilung eintrat. Jeder weiß, wie unangenehm und oft schmerzhaft Beschwerden im Mund sein können, und dass er zu lange sinnlos gelitten hat, war definitiv nicht gut.
- Mit 2,5 Wochen bekam er die weitverbreitete Babyakne, die ca. 5 Wochen dauerte, ihm aber wohl keine Beschwerden verursachte.
- Mit 4 Wochen wurde bei der U3 ein Nabelbruch festgestellt, den weder die Hebamme noch wir bis dahin bemerkt hatten. Das ist eine angeborene, noch nicht fest durch Muskelhaut verschlossene Stelle im Nabelbereich, an der sich das Bindegewebe, manchmal auch Teile der Innereien, nach außen wölben und der Bauchnabel vorsteht. Meist verwächst es sich von selbst wieder, sollte aber kontrolliert werden, da die Gefahr besteht, dass Teile der Organe eingeklemmt werden. Eine Woche nach der Diagnose waren wir beim Kinderchirurg, der uns dann regelmäßig einbestellte. Nochmals 2 Wochen später fuhren wir deswegen zum Notdienst ins Krankenhaus, weil der Bauchnabel extrem hervortrat und wir einfach Angst hatten. Durch sein übermäßiges Schreien verstärkte sich der Nabelbruch noch. Ob er dadurch Schmerzen hatte, weiß keiner.
- Mit 8 Wochen waren wir mit dem Großen beim Osteopathen, wo eine Nackenblockade festgestellt wurde, weshalb er seinen Kopf nur in eine Richtung drehen konnte und eine Lieblingsseite hatte. Diese wurde beseitigt und die Kopfbewegungen funktionierten danach gut. Unsere Hoffnung, dass der Große danach ausgeglichener und zufriedener wäre, erfüllte sich leider nicht. Zwei Tage später fand der normale Hüftultraschall statt.
- Mit knapp 9 Wochen mussten wir leider noch einmal mit ihm zum Kinderärztlichen Notdienst wegen eines Sturzes. Das war meine Schuld und ich mache mir bis heute fürchterliche Vorwürfe deswegen. Zum Glück verhielt er sich danach völlig unauffällig und es wurde nichts festgestellt.
- Danach folgten die ersten Impfungen im 4-Wochen-Abstand. Mit 13,5 Wochen wurde bei der U4 zusätzlich zum Nabelbruch noch ein Wasserbruch festgestellt, wobei durch eine noch nicht richtig verschlossene Bauchwand Flüssigkeit in den Hodensack gelangt und diesen anschwellen lässt, manchmal mit Schmerzen verbunden. Wir mussten daraufhin wieder mehrfach zum Kinderchirurgen, bis er irgendwann von selbst verheilte.
- Mit 16 Wochen war der Nabelbruch weitestgehend von allein verheilt. Mit 18 Wochen waren wir noch einmal bei einem anderen Osteopathen, um ihn durchchecken zu lassen, da die Schreierei, Unruhe, Unzufriedenheit und das Überstrecken noch nicht besser geworden waren. Dieser Osteopath konnte uns nur zu einem kerngesunden Kind beglückwünschen, was eigentlich keinerlei Probleme haben dürfte. Na danke auch.
- Daraufhin entschieden wir uns schweren Herzens, es mit der Schreibabyambulanz zu versuchen. Im August 2011, er war 5 Monate alt, hatten wir 3 Sitzungen mit einer entsprechenden Therapeutin, die absolut nichts bewirkten. Zwischenzeitlich starb noch meine Schwiegermutter und mein Mann musste alles Notwendige organisieren.
- Danach wurde es bis auf die regelmäßigen Impfungen und die U's etwas ruhiger. Mit 24 Wochen hatte er seine erste Erkältung. Mit 35 Wochen kam sein erstes Zähnchen durch. Die nach und nach durchbrechenden Zähne machten merkliche Probleme. Kurz vor seinem ersten Geburtstag hat er nach der MMR-Impfung sehr gelitten und bekam die sog. Impfmasern, die angeblich nur 5% der geimpften Kinder bekommen (meine Kleine hatte sie auch).
- Die erste richtig schlimme (und vielleicht bisher schrecklichste) Krankheit war das Dreitagefieber mit 15 Monaten. Aber das fällt ja schon ins zweite Lebensjahr. Darüber vielleicht bei Gelegenheit mehr.
Man sieht, vor allem das erste halbe Lebensjahr des Großen war von vielen Problemen geprägt, die uns zusätzlich verunsicherten und von denen wir nicht wussten, inwieweit sie den Großen beeinträchtigten. Er schrie eh' schon viel und es kann gut sein, dass er zu allem Überfluss noch Schmerzen hatte. Für uns war das neben seinen Regulationsproblemen alles viel zuviel. Durch unsere Unerfahrenheit, die unsägliche Hebamme und eine nicht wirklich unterstützende Kinderärztin standen wir viele Ängste aus. Ich denke, dass keines dieser Probleme die Ursache für die Anpassungsprobleme des Großen war. Aber sie trugen mit Sicherheit nicht dazu bei, dass er sich wohler in seinem Körper und in der Welt fühlte, im Gegenteil. Und das ist das Unglückliche daran.
Welche Sorgen hattet ihr in den ersten Lebensmonaten eurer Kinder? Waren sie kerngesund oder habt ihr einen Ärztemarathon hinter euch? Oder musstet ihr sogar ins Krankenhaus?