Die Sicherheitssysteme der Spielkonsole PlayStation 3, die dafür sorgen sollen, dass Anwender keine unautorisierte Software und kopierte Spiele installieren können, wurden in den vergangenen Wochen aus den Angeln gehoben. Zunächst demonstrierte eine Hacker-Gruppierung namens "fail0verflow" auf dem Chaos Communication Congress, wie Sonys Kopierschutzmaßnahmen dauerhaft umgangen werden können. Danach veröffentlichte der von iPhone-Hacks bekannte George "geohot" Hotz sogar den Root-Key, um unautorisierte Software auf der PS3 abspielen zu können.
Nun hat der japanische Elektronikkonzern erste rechtliche Schritte gegen die Hacker eingeleitet. Die US-Niederlassung erwirkte dieser Tage eine einstweilige Verfügung gegen alle Personen, die an der Unterwanderung der PS3-Sicherheitssysteme beteiligt waren und über das Internet so genannte Jailbreaks zum Knacken der Sicherheitssysteme verbreiten.
Mit der Verfügung hat Sony zumindest vorübergehend schon die Veröffentlichung des Jailbreaks und der -Anleitungen auf den Webseiten der betroffenen Hacker blockiert, wie auf den Online-Auftritten von George Hotz und fail0verflow zu lesen ist. In den Klageschreiben stützt sich der Konzern auf den Digital Millennium Copyright-Gesetz und das Computer Fraud and Abuse-Gesetz, wonach die Umgehung von Kopierschutzsystemen in den USA einen Rechtsbruch darstellt. Nachdem Hotz seine Hacker-Arbeit sich über Spenden finanzieren lässt bzw. ließ, wird er überdies beschuldigt, von seinem Rechtsvergehen finanziell profitiert zu haben. Fail0verflow ruft Internetnutzer nun ausdrücklich dazu auf, nicht zu spenden.
Sony fordert weiters die Beschlagnahmung der Computer, Festplatten, CD-ROMs, DVDs, USB-Sticks und weiteren Datenträgern, die besagte Informationen zum Hack enthalten. Eine ausführliche Stellungnahme des Unternehmens steht noch aus, bislang wurde nur die Ausstellung der einstweiligen Verfügung bestätigt.
Indes stellt sich für Konsumenten die Frage, welche Maßnahmen Sony gegen gehackte Konsolen bzw. Anwender des PS3-Jailbreaks unternehmen kann. Der Technologieblog Digital Foundry hat dazu einige Möglichkeiten erläutert. So könne der Konzern über den Online-Zugang beispielsweise manipulierte Konsolen identifizieren und Nutzer vom PlayStation Network ausschließen. Danach könnte man etwa nicht mehr online spielen, im PSN Store einkaufen oder Demos herunterladen. Im Extremfall wäre Sony sogar in der Lage PS3-Systeme per Fernzugriff zu deaktivieren, was aber eher als unwahrscheinlich gilt.
Dass Sony gleich zu derart harten Maßnahmen gegen Kunden greift, glaubt Digital Foundry allerdings nicht. Bislang hat der Konzern keine manipulierten PS3-Konsolen und Spieler-Accounts aus dem Netz verbannt und anstelle dessen versucht, mit regelmäßigen Systemupdates das Knacken von Konsolen zum mühsamen Prozess zu machen. Ein so genannter "Ban Hammer" gegen Hacker wäre langfristig aber durchaus plausibel. So schließt auch Xbox 360-Hersteller Microsoft jährlich tausende manipulierte Konsolen aus dem eigenen Spielenetzwerk Xbox Live aus.