Moin moin, Blogosphäriker und Blogosphärikerinnen. Nachdem wir uns letzte Woche erstmals der von der Bücherphilosophin ins Leben gerufenen Aktion “Die Sonntagsleser” angeschlossen haben, wollen wir diese Woche die guten Vorsätze einhalten und uns erneut beteiligen. Hier nun also die Rosinen, die wir aus dem weiten weiten Meer der vernetzten Literaturkritik gepickt haben.
Drüben bei aus.gelesen gibt’s eine seltene sehr kritische Stimme zum hochgelobten “Mr. Lamb” von Bonnie Nadzam. Zumindest teilweise mit gutem Recht, wie wir finden. Der Hype um das Buch ist durchaus übertrieben.
Die Bücherphilosophin stellt den Roman “Der Sommer am Ende des Jahrhunderts” von Fabio Geda vor, der eine Mischung aus coming-of-age-Roman und Familiengeschichte sei und den Sommer gleich mitbringe. Das macht Lust auf mehr.
Auf Buzzaldrin’s Blog fand sich diese Woche ein hochinteressantes Interview mit der Literaturkritikerin Sigrid Löffler. Gerade weil sich so herrlich über das von ihr Gesagte streiten lässt, weil ihr vernichtendes Pauschalurteil über “Hobbykritiker” – i.e. Kritiker, die ihre Meinung kostenfrei auf Blogs u.ä. zur Verfügung stellen, anstatt von einer Zeitung für ihre subjektiven Urteile bezahlt zu werden – so drastisch ausfällt, lohnt es sich, dieses Interview genau zu lesen und weiterzudenken.
Noch eine Rezension: Feiner reiner Buchstoff berichtet über “Die Brautprinzessin” von William Goldman und verteilt gleich euphorische 6 von 5 Sternen. Es ist eine Fantasy-Geschichte, eine Vater-Sohn-Geschichte, ein Buch über ein Buch. Klingt vielversprechend!
Ein “eindrucksvolles Zeitdokument” seien die Auszüge aus dem Berliner Journal von Max Frisch, heisst es bei Das graue Sofa. Ein interessanter Bericht über diese Phase des gut dokumentierten Schriftstellerslebens. Max Frisch: Nichts Anderes als ein Ringheft kam für seine Aufzeichnung in Frage, war doch all sein Lieben, Leben und Schaffen ein stetes - Ringen.
Der Kaffeehaussitzer schreibt über Jan Costin Wagners “Tage des letzten Schnees”, einen in Finnland angesiedelten Roman. Im Wortlaut: “Die Geschichten von völlig verschiedenen Menschen werden erzählt, die sich nicht kennen, die aber eines gemeinsam haben: Jeder von ihnen existiert in seiner eigenen kleinen Welt, traurig, abgeschottet, einsam.” Ein trauriges Buch mit einem versöhnlichen Ende, sei es. Klingt klassisch, klingt gut.
Eine Rezension zu David Wonschewskis Erzählband “Geliebter Schmerz” gibt’s bei Literaturen. Zitat: “David Wonschewskis Erzählungen sind vielseitig, mal raue und derbe Beschreibungen von Zerrissenheit und Grenzerfahrungen am ,Point Of No Return‘. Aber auch zarte und poetische Wunderwerke, in die man sich hüllen, in denen man versinken möchte. “ Das macht grosse Lust, etwas von dem Mann zu lesen, dessen Werk als Musikjournalist bisher verbreiteter ist, als das Literarische.
Zum Schluss sei noch auf eine interessante neue Serie “Notizen zur Lektüre” bei Writeaboutsomething hingewiesen: In Teilen werden jeweils zehn Seiten aus Thomas Bernhards “Der Atem. Eine Entscheidung.” (1978) besprochen. Inhalt, Sprache und Stimmung, Bedeutung und Wirkung heissen hierbei die Kategorien. Und Teil 1 ist bereits sehr interessant und aufschlussreich.
Wir wünschen viel Spass bei der Lektüre und genehmes Sonntagen!
Die weiteren Sonntagsleser heute:
- Die Bücherphilosophin
- Lesen macht glücklich
- Literaturen
- Die Leserin
- Phantasienreisen
- Sätze & Schätze
- …