Wusstet ihr, dass es in Berlin einen Wasserfall gibt? Ich auch nicht, bis ich vor einigen Monaten auf Instagram über ein Foto von eben solchem gestoßen bin. Und dann war ganz schnell klar, das müssen wir uns bald genauer anschauen. An einem Sonntag Vormittag vor ein paar Wochen machten wir uns dann auf gen Viktoriapark nach Kreuzberg. Petrus war uns leider nicht so gut gesonnen, aber das sollte unsere Vorfreude nicht trüben. Mit dem Bus ging es zunächst quer durch Friedrichshain, dann über die Spree nach Kreuzberg. Letzter Halt: Yorck Straße/ Großbeerenstraße. Wir liefen weiter Richtung Süden, links und rechts von uns leuchteten die Bäume in zartem Frühjahrsgrün und Gebäude aus der Zeit des Klassizismus und Historismus, eines schöner als das andere, säumten unseren Weg.
Und dann an der letzten Kreuzung der Straße tauchte er tatsächlich auf. Sprudelnd und plätschernd erhob sich vor uns der Wasserfall, der uns in seiner überraschenden Größe so mächtig erschien, dass wir augenblicklich vergaßen uns mitten in unserer Hauptstadt zu befinden.
Das Nationaldenkmal der Befreiungskriege gegen Napoleon Bonaparte
Beim Hinaufblicken erschien an seinem höchsten Punkt ein kirchenähnliches Gebilde, dass wir uns unbedingt genauer anschauen wollten, also liefen wir los durch die hügelige Landschaft des Viktoriaparks und „erklommen" den 66m hohen Kreuzberg. Am höchsten Punkt angekommen bot sich uns, trotz diesigem Wetter ein schöner Blick über die Stadt und die zunächst gotisch anmutende Kirche entpuppte sich als Nationaldenkmal der Befreiungskriege gegen Napoleon Bonaparte. Und drei mal dürft ihr raten, wer dieses neugotische Bauwerk plante. Es war natürlich unser guter alter Berliner Freund Karl Friedrich Schinkel. Der Name sagt euch nichts? Kein Problem. Man könnte fast sagen, alles was der Volksmund in Berlin als hübsch und historisch betitelt, wurde von ihm erbaut 😉 Spätestens wenn ihr mal eine Stadtführung mitgemacht habt, werdet ihr seinen Namen nie wieder vergessen und für immer mit Berlin in Verbindung bringen.
Der Viktoriapark und warum Kreuzberg Kreuzberg heißt
Mit nicht ganz 13 Hektar Größe gehört der Viktoriapark zu den kleineren Grünanlagen der Stadt. Seine Geschichte beginnt 1821 mit der Einweihung des Nationaldenkmals. Das Kreuz auf seiner Spitze gab dem damaligen Tempelhofer Berg den neuen Namen Kreuzberg, nach dem schließlich auch der Ortsteil benannt wurde. Zwischen 1888 und 1894 wurde der Park um das Denkmal angelegt und erweitert. Seit 1980 steht der Viktoriapark als erste Berliner Grünanlage vollständig unter Denkmalschutz. Durchgefroren, mit feuchten Haaren und kalten Füßen ging es anschließend wieder bergab, wobei wir hinter jedem zweitem Baum kleine ruhige Plätze entdeckten die sich perfekt für ein Picknick oder Sonnenbad eignen würden. Wie schön muss es hier erst bei strahlendem Sonnenschein und wohlig warmen 24°C sein?
Wieder am Fuß des künstlich angelegten Wasserfalls angekommen war ganz schnell klar: etwas Warmes und etwas Leckeres muss her und zum Glück mussten wir auch nicht lange nach einem guten Lokal suchen. An der Ecke Großbeerenstraße/ Kreuzbergstraße befindet sich das „Vereinszimmer". Klingt ziemlich deutsch, wartet aber mit allerhand original italienischen Köstlichkeiten auf. Tramezzini, Focaccia, Panini, Antipasti, frischer Kaffee und Kuchen. Genau das, was wir jetzt brauchten und der perfekte Abschluss für unseren Sonntagsausflug zum Wasserfall im Viktoriapark Berlin, Kreuzberg.