Aschersonntag sozusagen, denn anders als beim rheinischen Karneval endet russische Masleniza am bereits an Sonntagen. Am nächsten Sonntag, dem Tag der Vergebung, verabschieden sich die Russen endgültig von Masleniza.
Viele Jungs beschmieren sich mit der Asche des Feuers und versuchen andere, vor allem aber die Mädchen, zu erschrecken. Auch wird Asche auf dem Boden verstreut, auf dass die zukünftige Ernte ertragreich werde. –—> Das Begräbnis der Masleniza wird also vom rituellem Gelächter, von Rufen und der Verspottung der Masleniza-Puppe begleitet.
Dann ist es auch schon an der Zeit, sich gegenseitig um Vergebung zu bitten und sich zu umarmen, dieser Sonntag ist zugleich der “Tag der Vergebung” (“Прощёное воскресенье”) – eine, wie ich finde, geniale Erfindung, um jedes Soziotop zu resetten.
An diesem Tage – so will es der Brauch – verneige man sich in den Abendstunden gegenseitig und vergebe sich alle erlittene Kränkung und alle Sünden. Man wünsche sich “ewige Errettung” und das kann nach orthodoxem Glauben nur dann funktionieren, wenn das dreimal-verfluchte Sichbeurteilen aus den menschlichen Seelen verschwindet. Urteile über andere Menschen – weiß man längst – sind immer fehlerhaft. Es ist daher geradezu menschlich, sich im Gegenzug falsch bewertet zu fühlen. Doch man kann das menschliche System auf “0” stellen, indem man andere Menschen auch dann um Vergebung bittet, wenn man sich selbst keiner Schuld bewusst ist.
“Если ты, человек, не прощаешь всякого согрешившего против тебя, то не утруждай себя постом и молитвой – Бог не примет тебя.”
Aber Gott vergibt letztendlich sowieso.
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Jedenfalls geht es zum Schluss in die Banja, in die russische Sauna, damit man sich ab Montag mit sauberem Gewissen und reinem Körper dem Fasten widmen kann.
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