Sonntag im Januar auch lesend -„Drehtür“ von Katja Lange und Regen bringt …..

Von Xeniana

Morgens lange gelesen. Nachdem ich bei Sätze und Schätze  über eine neugierig machende Besprechung von „Drehtür“ stolperte, fiel mir ein, dass ebenjenes Buch ungelesen im Regal steht, Bestseller nicht verlängerbar. Die Bücherhallen warten bereits.

Es geht ums Helfen, um das Warum, um Entwicklungshilfe um genau zu sein. Ich wollte damals auch nach Nicaragua. Das war 89 und muss mit der östlichen Sozialisation zu tun gehabt haben, Tamara Bunke ist mir ebenfalls ein Begriff.  Der Roman scheint ein assoziativer Rückblick auf das eigene, aber auch fremde Leben zu sein. Ich verschwinde im Buch, ich mag es sehr,  bis ich erschrocken feststelle, dass Zeit zum Kochen ist. Ich suche ein Hörspiel heraus, die Gemüseverarbeitung langweilt mich. Bei diesem blauen Himmel geht Dostojewski nicht- zu schwer, zu düster. Die Suche gestaltet sich etwas schwierig, höre schließlich einen Abschnitt  aus „Der Suche nach der verlorenen Zeit“. Schneide Pastinaken, Möhren, Kartoffeln und rote Beete, während im Hause „Swann“ empfangen wird. Macht das Kunst aus, dass jene Geschichten so aktuell bleiben, zeitlos sind?

Es gibt Backkartoffeln mit Backgemüse, zwischendurch kutschiere ich Karla, hänge Wäsche auf, Geschirrspüler, das Übliche eben -nicht weiter erwähnenswerte. Bevor ich mich mit Ubu in die frostklare Luft begebe, schaue ich nach Stanisic. Ich bete inständig, dass er bereits am Schreiben eines neuen Romanes ist. Vorerst begnüge ich mich mit piqd.

Es gibt es noch, das Licht. „Kein anständiges Himmelblau“, bemerkt Karla kritisch, ich habe nichts auszusetzen.

Dieses hier ist nicht der Fluss, nein es ist der Wanderweg. Kniehoch steht das Wasser. Während Ubu auf seine alten Tage übermütig durch die Fluten jagt, trage ich Luna durch  die neue Seenlandschaft. Einige Fahrradfahrer bahnen sich mutig ihren Weg. Eine ältere Dame mit roten Schuhen fragt besorgt ob das Wasser noch tiefer würde. Ich weiß es nicht, hätte allerdings Angst im Modder stecken zu bleiben. Ich bin mal im Winter barfuß durch die Pfützen, um die Schuhe zu schützen. Die Kälte trieb mir die Tränen in die Augen, so heroisch war das. Den Rest des Tages hatte ich warme Füße. Trotzdem, wiederholt habe ich das nicht.  Ein junges Paar weicht auf die Wiesen aus, den Kinderwagen tragend.  An einer Pfütze bricht sich ein kleiner Junge mit leuchtenden Augen immer wieder Eisstücke heraus und wirft sie ins Wasser. Ein Vater bringt seinem Kind das Angeln bei.

Die Älteste macht mir mit ihren pubertären Freiheitsdrang das Leben schwer. Wir üben: Absprachen treffen.

Ob ich den Elefanten von Dostojewski im Alltag bewältigt bekomme ist fraglich. Zu viele Unterbrechungen machen den Wiedereinstieg jedesmal schwer. Außerdem ist der nächste Geschirrspülgang schon durchgelaufen, eine Ladung Wäsche muss noch in die Waschmaschine, Karla muss eingesammelt werden. Vielleicht reicht die abendliche Konzentrationsfähigkeit dann gerade noch für den „Tatort“.

Apropo Film: Krause ist gut, aber Krüger sollte man sich trotzdem nicht antun. Mehr als seicht; leider. Da ist „Schultze gets the Blues“ aus anderem Holz geschnitzt.