Sonnenfinsternis bei der solaren Wärmewende
Um die von der Bundesregierung im Nationalen Aktionsplan für Erneuerbare Energien festgelegten Ziele zu erreichen, müsste Deutschland den Zubau an Solarwärme-Anlagen von 1,15 Millionen Quadratmetern Kollektorfläche im Jahr 2012 auf über 2 Millionen Quadratmeter pro Jahr annähernd verdoppeln. Mit einem Rückgang des Solarkollektorabsatzes von 2011 auf 2012 von – 9% stehen die Vorzeichen allerdings schlecht. Daher überrascht es nicht, dass Deutschland laut BSW-Solar im EU-Vergleich beim Pro-Kopf-Zubau im Jahr 2012 nur auf Platz 6 hinter Zypern, Österreich, Griechenland, Dänemark und Malta rangiert. Wo liegen die Gründe dafür, dass gerade in Deutschland scheinbar eine Sonnenfinsternis bei der solaren Wärmewende herrscht?
Unzureichende Solarförderung bremst Ausbau
Ein wesentlicher Grund für die deutsche Solarthermie-Misere sei laut BSW-Solar die unsichere Solarwärmeförderung, die sich bei weiterer Finanzierung durch den Energie- und Klimafonds zukünftig kaum merklich verbessern dürfte. Der BSW-Solar schlägt daher vor, die Anschaffung einer Solarwärme-Heizung zwar wie bisher mit einem Investitionskostenzuschuss zu unterstützen, die notwendigen finanziellen Mittel jedoch über eine sogenannte Erneuerbare-Wärmeprämie zu beschaffen, die der Importeur von fossiler Energie abführt. Die Preise von Öl und Gas würden damit steigen und die seit längerem mehr oder weniger konstanten Preise für Solarthermieanlagen attraktiver werden.
Dänemark setzt Wärmewende konsequenter um
Während es nicht überrascht, dass Zypern, Griechenland und Malta ihre exponierte Sonnenlage seit vielen Jahren nutzen, um hauptsächlich über Thermosiphonanlagen das Brauchwasser zu erhitzen, so zeigt uns unser nördlichstes Nachbarland, dass man die Solarthermienutzung auch mit weniger Sonnenstunden zu einem festen Standbein in der häuslichen als auch kommunalen Wärmeversorgung ausbauen kann. In der Umsetzung mangelt es den Dänen nicht an Konsequenz: Ab Anfang dieses Jahres hat Dänemark sogar den Einbau von Öl- und Gasheizungen im Neubau verboten hat und ab 2016 geht´s auch dem Altbaubestand an den Kragen. Was in Deutschland für unmöglich gehalten wird, scheint doch zu gehen, wenn man nur will.
Zukunft der Solarwärme liegt in Länderhand
Während bis zur Bundestagswahl keine Änderungen mehr an der Förderung von Solarwärmeanlagen zu erwarten sind und je nach Wahlausgang sogar mit Einschnitten gerechnet werden muss, scheint das Heil der Solarthermie in der Hand der Bundesländer zu liegen. Mit gutem Beispiel geht hier Baden-Württemberg voran, das per EWärmeG die Erhöhung des Pflichtanteils erneuerbarer Energien nach einem Heizungsaustausch beschlossen hat. Künftig müssen dann statt zehn fünfzehn Prozent der Wärme aus Erneuerbaren Energien stammen. Für die Nutzung der Solarthermie bedeutet dies, dass Solarwärme nun zur Heizungsunterstützung eingesetzt werden muss, um diesen Anteil zu erreichen. Dabei ist nahezu mit einer Verdopplung zu rechnen, denn das EWärmeG sieht vor, dass anstatt 0,04 nun 0,07 Quadratmeter m2 Kollektorfläche je m2 Wohnfläche zu installieren sind. Bleibt zu hoffen, dass sich andere Länder hieran ein Beispiel nehmen.
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