Sonnblick und Hocharn sind die zwei bekanntesten Gipfel im Raurisertal. Auf dieser Skitour verbindest du die beiden 3.000er zu einer herrlich, langen Runde.
Wenn im Tal die ersten Krokusse blühen und der Schnee unter der Sonne schimmert, dann bricht in Kolm Saigurn im Rauriser Talschluss eine für Skitourengeher magische Zeit an. Über dem Talboden thronen ehrfurchtsvoll der Sonnblick, mit seiner historischen Wetterwarte, und der mächtige Hocharn, der höchste Gipfel der Goldberggruppe – majestätisch, weiß, weit. Wer einen langen Frühlingstag am Ende des Raurisertals voll auskosten möchte, der kann die beiden 3.000er Sonnblick und Hocharn zu einer langen, aussichtsreichen Skitour verbinden.
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Infos zur Skitour auf den Sonnblick & Hocharn
- Gebiet: Goldberggruppe Hohe Tauern | Raurisertal
- Ausgangspunkt: Kolm Saigurn | Parkplatz Lenzanger > Anreise planen
- Stützpunkt: Ammererhof oder Naturfreundehaus Kolm Saigurn
- Anstieg: 2.300 Höhenmeter
- Abstieg: 2.300 Höhenmeter
- Distanz: 23 Kilometer
- Schwierigkeit: ZS-; lange, hochalpine Skitour über weitläufiges Gelände und kurze steile Hänge (>35°)
- Wegbeschreibung:
Aufstieg zum Sonnblick: Vom Parkplatz zum Naturfreundehaus und direkt dahinter recht unangenehm in steilen Kehren am Barbarafall durch den Wald hinauf. Oberhalb der Steilstufe wird das Gelände wieder gemütlicher und man steigt zum Neubau auf. Von dort nun etwas flacher in einem Kessel zum Knappenhaus. Von dort aus wieder steiler südwestwärts zur kleinen Rojacher Hütte. Nun folgt eine anspruchsvolle Hanquerung und ein weiteres Steilstück bis zu einer Felsstufe. Hier eventuell Ski abschnallen und am Rucksack verstauen. Kurz steil hinauf zum Gipfelgrat und das letzte Stück wieder flach zum bereits sichtbaren Zittelhaus.
Abfahrt zum Zirmsee (2.460 m): Herrliche Abfahrt in westliche Richtung über die breiten Hänge des Kleinfließkees zum Zirmsee. Dort fellt man wieder auf und steigt zum Hocharn empor. Nochmals 800 Höhenmeter sind hier zu bewältigen.
Aufstieg zum Hocharn: Zunächst flach am Ufer des Zirmsee entlang in einem weiten Linksbogen über eine kurze Steilstufe, dann in einem weiten Rechtsbogen zu einem schmalen Gratübergang nördlich der Goldzechschate. Von hier aus die letzten 250 Höhenmeter über den breiten Gipfelhang auf den höchsten Punkt des Hocharn.
Abfahrt Hocharn: Üben die traumhaft breite Ostflanke des Hocharn ganze 1.700 Höhenmeter zurück nach Kolm Saigurn. - Exposition: NO, O, W, S
- Den GPS-Track zur Tour findest du hier!
- Ausrüstung: Komplette Skitouren- und Notfallausrüstung, bei Firnverhältnissen Harscheisen
- Tipp: Wem die Tour an einem Tag zu weit ist, kann auch eine Nacht am Zittelhaus direkt am Sonnblick-Gipfel verbringen. Der Winterraum hat immer geöffnet. Sobald die Hütte einen neuen Pächter hat, ist sie im Frühjahr auch bewirtschaftet.
Hoher Sonnblick & Hocharn: Skitour auf die zwei Rauriser Parade-Dreitausender
Der Hohe Sonnblick ist sicherlich der prominenteste Gipfel der Goldbergruppe. Zu verdanken hat er seinen Ruhm in vielerlei Hinsicht der Wetterwarte, die direkt auf seinem Gipfel steht. Das Sonnblick Observatorium ist damit Österreichs höchstgelegenes, meteorologisches Beobachtungszentrum.
Sein nördlich gelegener Nachbar, der Hocharn (3.254 m), ist dem Sonnblick zwar nicht in der Bekanntheit, aber in der Höhe überlegen. Dabei ist seine Ostflanke im Frühjahr ein besonders anziehendes Ziel für alle abfahrtsorientieren Skitourengeher. Bei guten Verhältnissen kann man auf der 1.500 Höhenmeter langen Abfahrt feinsten Butterfirn genießen.
Aus diesem Grund, haben wir die Runde so angelegt, dass wir zuerst auf den Sonnblick starten. Als körnender Höhepunkt liegt am Ende die finale Abfahrt vom Hocharn nach Kolm Saigurn vor uns.
Auf der Skitour über den Sonnblick und den Hocharn darfst du dich auf abwechslungsreiches Skigelände, geniale Rundumblicke, eine Menge Höhenmeter und im Frühjahr auf eine feine Firnabfahrt freuen.
Aller Anfang ist schwer
Eine Kleinigkeit, so ehrlich müssen wir sein, haben wir dir noch verheimlicht. So viel Lob die Runde in Summe verdient hat, so mühsam ist leider ihr Start. Steil, ja teils äußerst unangenehm musst du dich gleich hinter dem Naturfreundehaus Kolm Saigurn durch ein Waldstück höherschrauben.
Auf diesen ersten, gut 300 Höhenmetern wird deine Geh- und Spitzkehrentechnik gleich ordentlich auf die Probe gestellt. Meist ist die Aufstiegsspur eisig und der Weg von vielen Abfahrern plattgerutscht.
Am Barbarafall vorbei, immer dem Sommerweg entlang, der Puls schon fast so hoch wie der Sonnblick-Gipfel. Das Gute: Aller Anfang ist schwer, aber er hat bald ein Ende. Das Gelände flacht ab und auf der Kuppe über dir tauchen das Schutzhaus Neubau und die Ruinen des früheren Bergbaus auf. Sie sind die Eintrittspforte in ein sonniges Skitourenparadies.
Die Sonne im Blick
Endlich Zeit zu verschnaufen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. In langen Schritten gleitest du nun über einen flachen Boden auf den Gletscher – oder was davon übrig ist – zu. Die steilen Nordseiten des Altecks, des Windischkopfs und des Tramerkopfs kesseln das Gletscherbecken ein. Die Rojacher Hütte auf rund 2.700 m ist dein nächster Anhaltspunkt. Abgelegen steht die kleine Hütte an unwirtlicher Stelle am Fuße des Ostgrats des Hohen Sonnblicks.
Für die letzten Höhenmeter tun sich nun zwei Varianten auf: Entweder du folgst dem Sommerweg entlang des Ostgrates, oder du querst in einem weiten Linksbogen auf das Goldbergkees. Die erste Option ist die kürzere, aber auch die steilere. Sie birgt mehr objektive Gefahren, da du eine steile Rinne queren musst. Hier sind häufig auch Steigeisen nötig.
Die zweite Option ist etwas länger, dafür flacher und technisch einfach. Über weitläufiges Gelände und zum Schluss über das schwindende Goldbergkees erreichst du schließlich den Gipfel inklusive Sonnblickwarte und Zittelhaus.
Die Abfahrt zu kurz, der Gegenanstieg zu lang
Den Blick nach Süden gerichtet, die Frühlingssonne im Gesicht. So ließe es sich noch lange vorm Zittelhaus am Sonnblickgipfel sitzen. Doch die Runde ist noch weit uns zu lange sollte man sich nicht Zeit lassen, möchte man die Ostflanke des Hocharn noch im Firn abfahren.
Zudem lockt jetzt eine (meist einsame) Abfahrt direkt vom Sonnblick hinab zum Zirmsee. Das Kleinfleißkees fällt als breiter, sanft geneigter Hang Richtung Westen ab und bietet herrlichstes Skigelände.
Hinauf auf den Hocharn. Am Zirmsee wird wieder aufgefellt. Der finale Anstieg auf den Hocharn steht bevor.
Am Ufer des Zirmsees auf 2.500 m wird wieder aufgefellt. Am Seeufer entlang ist das Gelände noch kurz flach, ehe wieder Spitzkehren nötig sind. Wir steuern einen schmalen Gratübergang nördlich der Goldzechscharte (2.857 m) an.
Der Sonnblick zeigt sich jetzt von einer, uns weniger bekannten, stillen Seite. Ihm vorgelagert der Goldzechkopf. Wie eine Eispyramide steht er zwischen uns und dem Raurisertal. Mit dem Sonnblick und dem Hocharn verbindet ihn ein schmaler, überwechteter Grat.
Lang, dafür immens schön ist dieser letzte Anstieg des Tages. Der Gipfel taucht erst auf, als wir die Skispitzen über den Gratübergang zwischen Hocharn und Goldzechkopf schieben.
Skitour vom Sonnblick zum Hocharn
Die Skitour vom Sonnblick zum Hocharn ist fast vollendet. Doch der Gipfelhang auf den Hocharn will und will nicht enden. Hinzu kommt die Höhe, die hier über 3.000 m doch deutlich spürbar ist. Irgendwann sind auch die letzten 250 Höhenmeter geschafft. Am Ende dürfen wir noch die kleine Gipfelwechte überklettern. Dann stehen wir auf dem flachen Gipfelplateau, das ein schlichtes Holzkreuz schmückt.
Im Frühjahr einmal auf dem Hocharn zu stehen, das ist im Salzburger Land fast Tradition – die Skitour mit dem Sonnblick zu kombinieren hätte unserer Meinung nach auch Potential dazu.
Die vielen Glücksmomente dieser herrlichen Runde schon im Rucksack, darf man sich zum Abschluss auf eine 1.500 Höhenmeter lange Abfahrt über die Ostflanke des Hocharn zurück nach Kolm Saigurn freuen. Und wer weiß: Vielleicht macht man die Skitour ja nächstes Jahr wieder. Die Zutaten für einen Frühjahrsklassiker hätte sie!
Firnflanke. Der letzte Höhepunkt der Skitour über den Sonnblick und den Hocharn ist die 1.500 Höhenmeter lange Abfahrt zurück nach Kolm Saigurn.

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5,00 €
Ausrüstungsliste: Für die Skitour auf den Sonnblick & Hocharn
- Tourenski: Atomic Backland 86 UL
- Tourenstöcke: LEKI Guide Lite 2 Carbon
- Tourenschuh: Scarpa F1 XT
- Rucksack: Atomic Backland FR 24+
- eventuell Steigeisen: Petzl Irvis Hybrid
- Lawinenausrüstung: Mammut Barryvox S2, Schaufel, Sonde
- Harscheisen
- Erste-Hilfe-Set
- 2-Mann-Biwaksack
- GPS-Uhr: Suunto Vertical Titanium
- Skitourenbekleidung, Accessoires und Verpflegung
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