Zwischenbilanz nach drei Konzerten (vier folgen noch).
Großes Interesse, gute Musiker und immer wieder Überraschungen.
Am Dienstag 14.6. war Tourauftakt in der staatlichen Uni Central. Abgemacht war ein Konzert innerhalb eines Fakultäts-Festes, d.h. begleitend sollte es eine Ausstellung über Umweltschutz, Abholzung des Regenwaldes, aber auch Foren und Diskussionsveranstaltungen geben. Die Band als kultureller act also. Als Ort war zunächst ein überdachter Durchgang mit viel Publikumsverkehr geplant. Dann hieß es, die Band spielt im Coliseo. Als wir ankamen, wußte zunächst keiner von den Wärtern am Uni-Eingang etwas von einem Fest oder Konzert. Das Coliseo machte nicht den Anschein bespielt zu werden. Wir fuhren zur Fakultät, wo man uns darauf hinwies, dass die Bühne zwischen zwei Gebäuden auf einem Parkplatz stehen würde. Nicht nur, dass es dort zog, die Bühne zur Breitseite und nicht zur Lämgsseite aufgebaut war, sondern von Publikumsverkehr keine Spur. Noch weniger von einem Fakultätsfest. Auch die Plakate, die ich zur publikumswirksamen Werbung vor zwei Wochen dort ließ, waren nicht aufgehängt. Unsere Ansprechpartnerin der UNI, eine lollilutschende Studentin, ließ sich die ersten fünf Minuten blicken und verschwand auf nimmer wiedersehen. Trotz der widrigen Umstände, blieben so 20-30 Leute stehen und froren. Die Band spielte schwammig und kam nicht in Schwung. Bis dann die beiden Jungs aus Esmeraldas (Vision) die Band mit Percussion unterstützten und das Publikum mit ihrem afro-ecuatorianischen Rythmus und Sound zum mitgrooven brachten. Am Ende hat die BAnd circa 300 Studenten begeistert, wir von der GIZ hatten unser Infomaterial verteilt , mehrere CDs verkauft und Unterschriften von Leuten die mehr Info wollten. Weitere Zusammenarbeit mit der UNI CENTRAL halte ich für äusserst bedenklich.
Mittwoch 15. 6. dann in der Casa Humboldt. Ein in Quito bekannter Spielort, drinnen, warm und bestuhlt und wir hatten eine Vorbestellung von 25 jungen amerikanischen Voluntären einer NGO. Es wurde ein prominentbesuchtes Konzert. Der deutsche Botschafter Peter Linder, mein Chef Christian Fedlmeier, russische Diplomaten und ein filmender Kameramann der BBC kamen. Die Musiker spielten besser. Auf den Punkt, mehr Rythmus und gemeinsam. Die Kichwas del Napo, mußten nicht auf kaltem Boden barfuss tanzen und hatten ihre Show. Leider war weniger Interesse an unserer Arbeit, vielleicht weil die 25 jungen amerikanischen NGOler überfordert waren und uns als Konlurrenz sahen...
Donnerstag 16.6. La Ronda im Centro historico. Die La Ronda ist eine schmale Gasse in der Altstadt in der sich eine Bar, ein Restaurant, eine Kneipe nach der anderen reiht. Von Donnerstag bis Sonntag ist ab 20Uhr normalerweise kein Durchkommen mehr. Die Leute, meist Familien mit Kindern und gut erzogene Jugendliche schieben sich durch. Eine ausgelassene Stimmung. Wir kommen um 19Uhr in der La Ronda an und es ist so gut wie still. 50% der Läden sind geschlossen... Kaum Touristen oder Besucher in der Gasse. Die Stadt hat sich gedacht ihr Alkoholverbot auf die Ronda auszuweiten und mal hart durchzugreifen und hat sämtliche Läden mit Alkoholausschank schliessen lassen. Clausurado steht auf den fetten Plakaten, die über die Türen geklebt wurden und das schon vor einer Woche. Die Stadt weiß sehr gut, wie man ein erfolgreiches Podukt schnell und gründlich kaputt machen kann. Die Tür zu unserem Veranstaltungsort ist auch zu. Ich klopfe und ein Typ macht mir im dunkeln auf, ich höre die Band proben und denke, wenigstens das. Wir bauen unseren Kram auf und bekommen die Ansage, dass die Stadt keine Werbung in der Gasse duldet. Ein mitgebrachtes Banner wird im dunklen Eingang versteckt. Kein Licht, alles zu, dunkel und vermauert. ICh hole noch schnell zwei Strahler aus meiner Wohnung, damit wenigstens der Eingangsbereich hell erleuchtet ist. Die Bühne ist im hinteren Teil, quasi im Hinterhof, und dort funktioniert noch alles. Licht, Strom, alles da.. NUR KEINE LEUTE. Um 20.00 sollte das Konzert beginnen, um viertel nach acht war noch niemand (ungelogen, NIEMAND) da. Die Musiker standen an einem Empanada-Laden und aßen sich den Frust von der Seele. Ich sagte, wir fangen jetzt an.. was solls, die Leute werden schon kommen, wenn sie den Lärm hören. Um 20.30 fingen sie vor sechs, sieben Leuten (alle aus dem GIZ-Büro) an. Ich stellte mich vor die Tür und machte den Animateur und die Leute kamen.. nach und nach.. immer mehr.. Große Fluktuation, aber eher in dem Verhältnis zwei gingen, zehn kamen.. Am Ende hatten wir den Laden mit 150 Leuten voll und mußten noch Stühle dazu holen. Die Kichwas hatten ihren riesen Auftritt, die Leute waren begeistert, wollten eine Zugabe, wir verkauften CDs und T-shirts... Wir tanzten und ich war glücklich:) Danach gingen wir noch mit ein paar Leuten einen Canelazo trinken:)
Heute gehts in die Sumaco-Provinz zum Zielpublikum...
Fotos folgen...
Wer sich die Musik mal anhören möchte geht auf : http://www.myspace.com/sonidosdelsumaco