Sonderfahrt an jedem Tag

Sonderfahrt habe ich an jedem Tag, seit dem Ereignis vor mittlerweile 13 Monaten. Auf meinem Blog war schon lange nichts mehr zu hören/lesen – dafür entschuldige ich mich. Es hat eine Menge mit der „täglichen Sonderfahrt“ zu tun. Das ist zum Glück fast vorbei und ich sehe der Zukunft voller Energie und Elan entgegen. In der Zukunft wird auch Sonderfahrten geben, jedoch (hoffentlich) nicht mehr jeden Tag. Was war los? Was ist los? Was wird in Zukunft los sein? Wer sich dafür interessiert, bekommt hier Antwort.

Was war los?

Ich habe mir das Jammern abgewöhnt. Was soll das? Klar, ein wenig Klagen über Unschönes ist erlaubt, Jammer ist Zeitverschwendung. Und ich durfte in den letzten Monaten entdecken, dass auch Unschönes ein Weg in eine gute Zukunft sein kann. Ist der Trout jetzt esoterisch geworden? Ne, realistisch. Es gibt doch diesen Spruch „mach das Beste draus“. Stimmt. Verschüttete Milch bekommt nicht mehr in den Topf, mit Fantasie kann man aus dem „Schüttgut“ noch was machen.

Die Reha war supergut und richtig. Dort haben sie mich wieder ordentlich auf den Damm gebracht. Es war jedoch erst der Anfang eines langen Weges. Damals habe ich das nicht gewusst. Heute bin ich klüger, heute sehe ich es als meine Lehrzeit an.

Das Ding mit der täglichen Sonderfahrt

Übrig geblieben von meinem Knall ist, dass ich (noch?) nicht Auto fahren kann und mir die gleichzeitige Koordination von unterschiedlichen Umwelteinflüssen schwer fällt. Das kann dazu führen, dass ich einfach umkippe. Zack, der Baum liegt um. Tatsache, das ist nicht lustig, mitten auf einer belebten Straße oder so. Ich habe gelernt damit umzugehen. Dennoch, es ist da und lässt sich nicht in jeder Situation vermeiden. Somit ist jeder Gang ein Risiko und jeder Weg eine Sonderfahrt. Im besten Fall ist ein solcher Ausfall peinlich, im schlechten Fall ein ausgewachsener Unfall mit Folgen.

Die einzig mögliche Vermeidung eines Ausfalls ist die Vorbereitung darauf. Mit hoher Konzentration bekomme ich das in den Griff. Wenn die Konzentration jedoch abbricht, dann kann das übel werden. Deshalb heißt es: Selbstschulung und totale Reduzierung auf das Wichtigste. Gegen den Rat und Veto meiner Ärztin hab ich mir ein Fahrrad gekauft. Damit bewege ich mich voran. Fünf Mal bin ich schon derbe auf die Schnauzte gefallen. Nicht während der Fahrt! Im Stehen! An der Ampel zum Beispiel. Zack, Konzentration abgerissen und ich lag da. No Risc, no Fun Das Fahrradfahren ist für mich tägliches Training, manchmal mit hohem Risiko. Sonderfahrt pur. Ich höre schon die Empörungsrufe: Unverantwortlich! Soll er seine Sonderfahrt auf dem Balkon machen! Nein, für mich und andere ist es gut so, wie es ist. Ich handle Verantwortungsvoll und nutze Radwege usw.

Konzentration auf Wichtiges

Ich will jetzt nicht zu weit ausholen. Jeder Mensch kann nur einen begrenzten Umfang an Wichtigkeiten gleichzeitig jonglieren. Ich bin ein gutes Beispiel dafür, wie schief es geht, wenn man sich zu viel zumutet. Zugegeben, es ging Jahrzehnte gut. Unter der selbstaufgeladenen Last bin ich dann zusammen gebrochen, vor circa einem Jahr. An den Folgen laboriere ich noch heute.

Genau an diesem Punkt setzt meine Zukunft an. Ich kann mich ja nicht das Leben lang auf die nächste Sonderfahrt konzentrieren. Im Gegenteil! Ich möchte Menschen helfen, aus der Stress- und Burnout-Falle heraus zu kommen. Aktive Vermeidung von Sonderfahrt und Co.

Fotografie ist auch Koordination mehrerer Umwelteinflüsse

Zurück zum Rest vom Trout. Da steht in dicken Lettern Fotografie.Ich hab es schon erwähnt, Koordination mehrerer Umwelteinflüsse fällt mir schwer. Deshalb klappt es auch nicht mehr mit meiner Fotografie. Ich spreche von der Art Fotografie, mit der ich bekannt wurde. Das ist vorbei. Zu viele Einflüsse gleichzeitig. Tilla hat das letzthin so ausgedrückt: „Du wirst wieder gute Bilder machen, aber andere.“ Noch ist für mich jede Fototour eine Sonderfahrt, auf der ich nicht mal 5% der Gutbild- nach Hause bringe, die ich sonst gewohnt war. Und so richtig hat mich die Motivauswahl noch nicht gekickt, die mir den verbliebenen Fähigkeiten entsprechend zur Verfügung steht.

Sonderfahrt mit dem Oldtimer-Bus in Radebeul

Sonderfahrt mit dem Oldtimer in Radebeul

Auf Lehrbuch-Ebene bin ich noch so fit wie vorher. Nur die Praxis hängt. Manchmal klappt es doch 😉 Wer sich für die Daten des Sonderfahrt-Bildes interessiert:
* Fotoapparat Olympus Pen FT (Halbformat 18×24 mm)
* Film Efke 25 (bestimmt schon Jahre abgelaufen)
* Entwickler Joe von Spürsinn
* Aufnahme Mai dieses Jahr in Radebeul (Adresse für ne Sonderfahrt ist auf der Bus-Tür zu lesen, falls es die Internet-Komprimierung übersteht)

Was ist jetzt gerade los?

Zurzeit bereite ich mich auf meinen Start in die Selbständigkeit vor. Wie gesagt, ich mache die Prävention vor Stress und Burnout zu meinem Beruf. Klingt spannend, ist es auch. Die vergangene Zeit war die beste Lehrzeit für mich. Weiterbildung war auch noch dran, man lässt sich nicht lumpen. Viele Maßnahmen gegen das Übel habe ich am eigenen Leib ausprobiert. Ich stand halt gerade als Versuchskaninchen zur Verfügung 😉 Spaß! Ne, die Methoden und Möglichkeiten sind nicht neu und auch kein Voodoo. Ganz normale Sachen. Es nützt aber nichts, wenn man sie nicht kennt oder nicht ins Leben einzubauen weiß. Das zu beheben, wird ein Teil meiner zukünftigen Arbeit sein. Ich freu mich drauf, Menschen die Fahrkarte zu der von mir erlebten Sonderfahrt zu ersparen.

Und der Tee? Auch mit dem wird es weiter gehen. Mittlerweile habe ich seine Wirkung auf Stress- und Burnout-Symptome ausgelotet. Total spannend. Aber es genügt nicht, täglich zwei Tassen Tee zu trinken und auf die Allmacht der Sonne zu hoffen. Wer so was verspricht, hat den Scharlatan-Orden verdient.

Was wird in Zukunft los sein?

Genau genommen ist schon alles gesagt. Ich werde mich daran gewöhnen, dass herausragenden Bilder von mir aus der Vergangenheit stammen und heute nur noch Hausmannskost raus kommt. Beruflich geht es auf zu neuen Ufern. Ich bin sicher, es wird mir Spaß machen und eine erfüllende Beschäftigung sein. Mein Wissen vor heute vor drei oder vier Jahren, dann … Ist ja gut, so wie es gekommen ist, ist es richtig. Auch die Erfahrung mit der täglichen Sonderfahrt. Dies macht mich zu einem guten Gesprächspartner für alle, die Stress und Burnout vorbeugen wollen. Ich weiß von was ich rede.

Was ich aus meinem Blog mache, ist mir nicht klar. Ein Foto-Blog war er ja noch nie. Jetzt rückt er immer weiter davon ab. Da sind noch ein paar hundert Bilder aus der Vergangenheit, die ich zeigen kann. Diese Möglichkeit kann man nicht als befriedigend für mich bezeichnen. Alternativ Kann ich jeden Monat eine Sonderfahrt auf meinem Fahrrad verlosen. Oder Selfies, wenn ich den Sektkorkentanz mache. Kaum zu glauben, auf welche absurden Ideen man kommen kann. Es besteht kein Zwang, die Blog-Zukunft heute und jetzt zu entscheiden. Habt Ihr einen Vorschlag? Eine Anregung? Ich freu mich darauf, von Euch zu hören.


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