Marc Schlosser ist Arzt, Familienvater und Zyniker.
Als er den berühmten Theaterschauspieler Ralf Müller kennenlernt, fühlt er sich von dessen jovialen Art gleichzeitig angezogen, sowie abgestoßen.
Allen Warnungen seines Unterbewusstseins (und seiner Frau) zum Trotz nimmt er eine Einladung an, mit seiner Familie die Sommerferien in dem Ferienhaus der Müllers zu verbringen.
Und die Katastrophe nimmt ihren Lauf …
Es gibt ja verschiedene Methoden, einen Menschen zu töten, eine davon ist die, ihn zum Arzt zu schicken.
Besonders wenn es sich bei dem Mediziner um eine Person handelt, die im Grunde seines Herzens die Menschheit meist hasst.
Und so zeichnet der holländische Autor Hermann Koch ein Bild von einem etablierten Gutmenschen, der an Gewissenlosigkeit und Skrupellosigkeit seinem Gegenspieler, der wenigstens ein offen bekennender Drecksack ist, in nichts nachsteht.
Das Grauen ist fast so wie bei einem Roman von Stephen King sofort greifbar. Und man möchte dem Protagonisten zurufen: “Tu’s nicht! Fahr nicht dorthin!”, denn nichts scheint so leicht, wie den weiteren Verlauf des Geschehens zu stoppen.
Aber leider ist diese Spannungsentwicklung nicht so gut ausgeführt, wie bei dem amerikanischen Großmeister.
Und so dümpelt die Geschichte in den Momenten, in denen man sich ein bisschen mehr Tatkraft wünschen würde, seicht dahin.
Das mag vielleicht daher rühren, dass sich der Autor, nur um einen bestimmten Sachverhalt zu umschreiben, gerne in Nebensächlichkeiten verheddert.
Auch ist mir das Ende nicht ganz klar geworden.
Aber vielleicht soll es das auch gar nicht sein, vielleicht soll diese Verstrickung, die durch das Handeln des Arztes entstanden ist, gar nicht mehr zu lösen sein.
Fazit: Keine Strandliteratur, aber auch kein richtig guter Thriller.
Aber meinen Hausarzt werde ich in Zukunft ein wenig kritischer betrachten!
Das Buch ist 2011 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen und kostet als gebundene Ausgabe 19,99 €.