Lange ist es her, dass ich Zeit gefunden habe mich meinem Hobby zu widmen, dem Bloggen. Es gibt viele Gründe, die es mir schwer gemacht haben: Der Große hatte Scharlach. Der Kleine krabbelt/robbt und zieht sich überall hoch, weshalb es nicht mehr ausreicht nur ein Auge auf ihn zu werfen. Meine Liebste war vier Wochen selbstständig (Praktikum bei einer selbstständigen Hebamme), und da musste ich ihr durch ganz Nordberlin hinterher reisen, damit der Kleine an die gute Muttermilch kommen konnte. Ich kam mir vor wie ein Logistikunternehmen. Jeden Tag neu Routen planen und Termine absprechen.
Doch ein Grund dominiert. Ich habe keinen Bock mehr!
Mir fehlt die Energie, bin schwer zu motivieren. Am liebsten hätte ich eine Woche Urlaub von allem. Ganz allleine auf einer einsamen Insel, mit warmem Wasser und mit weißem Strand. Einige werden jetzt sagen: Komisch, neulich sagte er doch noch, es gehe ihm gut. Es ist ja auch nicht so, dass es mir schlecht geht, doch ich habe einfach keinen Bock. Ich liebe meine Elternzeit, bin froh über alle neuen Herausforderungen, allerdings nicht im Moment.
Hinzu kommt noch, dass mich gerade meine Anti-Berlin-Stimmung wieder einholt. Hier herrscht die oft positiv beschriebene Anonymität, die mich manchmal in den Wahnsinn treibt. Keiner interessiert sich für den Anderen. Dies bedeutet, dass Jugendliche auf einer stark befahrenen Straße eine Flasche auf den Gehweg schmeißen und Keiner etwas sagt. Auch nicht die mit Kindern, denen die Gefahren von Scherben und Kinderhänden bewusst sein müssten. Natürlich überlegt man sich in Berlin zweimal Jugendliche auf ihr Fehlverhalten anzusprechen, schon wegen der aktuellen Situation mit den vielen aggressiven U-Bahn Schlägern. Aber das kann doch kein Zustand sein.
Hier schmeißt wirklich jeder seinen Dreck weg, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. Ich rede hier nicht von Zigaretten oder Kronkorken. Nein hier geht es um alles, was Leute nicht mehr brauchen. Autoreifen, Kinderwägen und sämtliche Wohnungseinrichtungsgegenstände. Berlin sieht aus, als sei das ganze Jahr Spermüll, überall.
Irgendwann ist aber auch diese Phase vorbei und ich merke wieder, dass es besser wird.Dann kann ich Berlin wieder mit den Augen sehen, mit denen es fast alle Touristen sehen: So stylisch, so kreativ und immer am Puls der Zeit.