Sommerabend

Am einen Nebentisch prahlt ein zwielichtiger Kerl in breitem Basler Dialekt mit seinen unsauberen Geschäften, am anderen Nebentisch behauptet ein eingebildeter Schnösel, Krankenpflege sei etwa ähnlich anspruchslos wie bei Lidl die Kasse zu bedienen, etwas weiter vorne grölen Fussballfans. Der überteuerte Apéroteller kommt mit Bergen von leicht verfärbtem Fleisch, ein paar gummiartigen Käsewürfeln und blassen Baguettes, die den Vakuumbeutel eben erst verlassen haben, daher. Beim Spaziergang durch die Stadt musst du aufpassen, dass du den Italien-Fans, die in den Strassencafés gebannt vor dem Bildschirm sitzen, nichts durchs Bild läufst und beim Bezahlen im Parkhaus findest du dich plötzlich von einem Trupp schnatternder Mittfünfzigerinnen umringt, die eben aus dem Kino gekommen sind und sich über den Film austauschen müssen. (In Unkenntnis des aktuellen Kinoprogramms habe ich auf Nicholas Sparks getippt, aber nachdem ich nachgeschaut habe, bin ich ziemlich sicher, dass es Jojo Moyes gewesen sein muss.)

Wäre da nicht dieser traumhaft schöne Sommerhimmel und dieser hinreissende Mann, den ich im Schuljahrsendspurt kaum je zu Gesicht bekomme und den ich jetzt endlich wieder einmal ganz für mich habe, dann könnte man diesen Abend als vergeudete Zeit abtun. So aber ist er etwas vom Schönsten, was ich in den vergangenen Wochen erlebt habe.

Na ja, das Ganze hätten wir auch im eigenen Garten mit weniger Lärm und für fast gar kein Geld haben können. Wir hätten bloss warten müssen, bis die Meute schläft.

War vielleicht doch besser, dass wir nicht zu Hause geblieben sind. Den letzten Nachtschwärmer habe ich kurz nach der Heimkehr so gegen zwanzig nach elf erwischt…

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