Wo bleibt es nur? Das lang und jedes Jahr herbeigesehnte und gleichzeitig gehasste Sommerloch? Die Landbevölkerung sehnt sich nach Ernteergebnissen, die Städter warten vergeblich auf ellenlange Berichte über Sommerfeste in Kleingartenanlagen. 2010 ist anders. Es ist heiß, zumindest die erste Hälfte vom Juli soll angeblich noch heißer gewesen sein als alles andere zuvor. Die Medien überschlagen sich mit Rekordmeldungen, der Boulevard feiert eine Hitzeschlacht nach der anderen.
Zwischendrin immer mal wieder ein bisschen Kachelmann, der passt ja so gut zum Wetter. Nun erst recht. Ist es doch gerade gefühlt so kalt wie im Herbst, bei mageren 24 Grad. Ein bisschen Kachelmann-Entlassung gepaart mit den Wetteraussichten für die nächsten drei Tage und schon sind die Blätter wieder bunt gefüllt. Zuvor hatte man sich ein wenig Erholung in der Sonne gewünscht, doch die wurde eiskalt von den Ereignissen in Duisburg erwischt. 21 Tote bei einem Fest der Liebe. Das reicht für einen ganzen Sommer lang. Und länger.
Die Redaktionsstuben (nicht nur) der Hauptstadt stehen Kopf. Während man sonst im Sommerloch Hände ringend und nach Schlagzeilen sucht, wissen die Zeilenmacher in diesen Tagen nicht, wer es mehr verdient hat, wer sich besser verkauft. Der entlassene aber schweigende Wettervoraussager? Oder der quasselnde aber eigentlich nichts sagende Bürgermeister der Stadt Duisburg? Oder vielleicht Eva, die immer noch was zu sagen hat? In Berlin kommt gar noch ein Innensenator dazu, der ein Gerichtsurteil über das Verbot von Videoaufnahmen friedlicher Demonstrationen per Gesetz kippen will. In jedem anderen Sommer Stoff genug für eine Woche.
Schluss damit. Das Volk will Sommer. Und zum Sommer gehört nunmal das Loch. Ein Loch voller Geschichten von der Ostsee, aus Mallorca, vom Baggersee. Aber selbst von da kommen in diesem Jahr nur Meldungen über Ertrunkene und Gewitteropfer.