Solo-Traveler

So gut wie auf jedem Reiseblog findet man früher oder später einen Bericht darüber, warum sich der Blogger für das Allein-Reisen entschieden hat. Man wägt die Vor- und Nachteile ab und berichtet aus der eigenen Erfahrungskiste. Gerade in letzter Zeit bin auf vielen Blogs auf diese Seiten gestoßen und habe mir meine eigenen Gedanken darüber gemacht, warum ich mich zum Allein-Reisen entschlossen habe und welche Pro’s und Contra’s ich darin entdecken konnte. Überraschenderweise werden die Contra’s mit jedem Monat den ich reise weniger :-) Sortieren wir das Ganze doch mal…

Warum habe ich mich entschlossen alleine zu reisen?

  • Zunächst einmal war diese Reise ursprünglich ein geplanter 3-4 Wochen Urlaub mit einer Freundin nach Australien. Ich finde das passt zu meinem Image ;-) Planungen kann man bei mir ja quasi sofort wieder in den Wind schreiben, sofern kein Flugticket gebucht ist. Und selbst dann wird es manchmal noch wackelig (keine Sorge, ich komme am 23. März auf JEDEN Fall zurück. Erstmal zumindest :-D )
  • Die Planung dehnte sich über 6 Wochen, zu 3 Monaten bis zu einem halben Jahr aus und ihr alle wisst, wie es dann nun gekommen ist. Man wächst mit seinen Aufgaben :-)
  • Ich bin also sozusagen in das Solo-Traveller Dasein hinein gerutscht, vor allem als sich der Plan zerschlagen hatte zu zweit zu reisen. Ängstlich oder überfordert habe ich mich damit allerdings nie gefühlt, denn eigentlich war ich froh mal eine Weile allem entfliehen zu können. Für mich sein zu können und alleine zu sein, wirkte eher anziehend als beunruhigend auf mich.
  • Nun ist es mittlerweile so, dass ich einfach zu sehr auf mich selbst eingestellt bin. Nach etwas mehr als einer Woche haben sich die Reisewege von Markus, dem Besuch aus Deutschland und mir wieder getrennt. So sehr ich mich darauf gefreut hatte eine Weile das “gemeinsam Reisen” genießen zu können, bin ich damit auch total überfordert :-D Ich habe meinen Rhythmus, meine Gewohnheiten und auch eben genau das wieder nicht. Ich bin gern und viel allein und auch wenn das wohl schon immer so war, hat es sich durch das Reisen noch verstärkt. Ich plane viel und doch auch wieder gar nicht. Ich wusste gar nicht mehr wie es ist mit einem fixen Enddatum zu leben und auch nun, da ich selber eines habe, bleibt mir noch mehr als genug zeit um alles zu tun worauf ich Lust habe. Wenn man einen Urlaub macht ist das schon ganz anders und auch die Prioritäten sind andere. Ich muss nicht mehr jeden Tag füllen, weil ich nicht weiß ob ich dazu sonst noch Zeit finde und ich muss traurigerweise gestehen, diesen Luxus habe ich gar nicht mehr zu schätzen gewusst. Einen Tag im Café zu vertrödeln, käme mir bei einem Urlaub verschwendet vor, nun aber kann ich das ohne schlechtes Gewissen genießen.

Fühlt man sich beim alleine Reisen einsam?

  • Ja, ich glaube 80% aller Reisenden die ich getroffen habe, fühlen sich ab und zu auch einmal einsam. Diese Momente sind allerdings in Australien eher selten, denn dort ist man so gut wie nie alleine :-D Hier gibt es mehr Backpacker als man zählen kann und die Hostels sind voll von kontaktfreudigen Menschen die Anschluss suchen. Alleine sein wird hier zur Herausforderung und gerade in den ersten Tagen in Sydney, in einem der beliebtesten Hostels für Deutsche, hatte ich es schwer mal eine ruhige Minute für mich zu haben ;-)
  • Nach dem ersten Monat habe ich eine kleine Welle Heimweh abbekommen. Die hielt etwa 1 Woche und kam eigentlich bis zur Schwangerschaftsverkündung meiner Lieblings-Alex gute 10 Monate später nicht wieder. Aber auch da habe ich mich schnell wieder erholt. Jeder hat mal einen schlechten Tag und vermisst die Menschen zu Hause, aber wirklich “Heimweh” nach Deutschland hatte ich nie und Reisenden wird es durch die Flut an Eindrücken und Erfahrungen leicht gemacht, denn die Zeit fliegt einfach so dahin. Trotzdem ist das natürlich nicht für jeden das Richtige.
  • Selbst wenn man sich einsam fühlt, findet man in jeder Ecke der Welt, da bin ich mir sicher, Reisende die Anschluss suchen. (Nur mal als Beispiel: Ich habe gestern im Bus eine Französin kennengelernt, mit der ich mich heute zum Abendessen treffe) Natürlich ist es etwas anderes sich mit guten Freunden auf einen Kakao zu treffen, aber dann gibt es immer noch Teebeutel und Skype :-) (Diesen Artikel “In der Warteschleife” über die Wandlung unserer Generation zu Fernfreundschaften dazu fand ich herrlich treffend beschrieben!)

Was sind die guten Seiten?

  • Interessanterweise empfand ich viele der “negativen” Seiten die Reisende beschreiben (wie zum Beispiel hier bei Twenty-Something-Travel’s Blog) als Vorteile… So auch den “Now what?”-Effekt: Anfangs habe ich bei meinen Reisen und Erlebnissen oft jemanden zum Anstupsen vermisst. Man dreht sich um und will “Kuck mal da!” rufen und keiner steht neben oder hinter dir. Aber dann packst du deine Kamera aus und teilst es abends auf dem Blog mit deinen Freunden. Mittlerweile suche ich nicht mehr und selbst bei den Tempeln von Angkor haben Markus und ich beschlossen einzeln die Tage zu verbringen. Warum? Man glaubt es vielleicht anfangs nicht, wenn man immer gewohnt ist mit einem Zweiten unterwegs zu sein, aber man nimmt Eindrücke ganz anders auf, wenn man allein ist. Intensiver, unverfälschter und viel mehr im Detail. Auch wenn es in meinem Fall etwas gedauert hat, so kann ich doch nun Momente an unglaublichen Orten einfach aufsaugen und genießen, ganz für mich allein. Der Blog ist ein Bonus am Ende des Tages, aber auch nicht mehr länger ein Ersatz für Gesellschaft. Eine wichtige Lektion die einen das Reisen alleine wie nichts anderes lehren kann!
  • Der Zugewinn der Selbständigkeit! Ich war schon immer eigenständig (vielleicht trifft da das “Vorurteil” des Einzelkindes zu), bin auch alleine ins Kino gegangen oder zum Shopping. Oft sogar lieber als in Gesellschaft ,-) Aber trotzdem gab es Grenzen. Ich wäre nie alleine am Abend in einem Restaurant zum Essen gegangen oder alleine in den Urlaub gefahren. Ich habe eine Freundin, die einen 3-wöchigen Japan-Urlaub ohne ihren Mann gemacht hat. Ich fand das schwer beeindruckend! Man sollte sich nie Grenzen setzen lassen, oder sich dem klassischem Rollenverhalten, egal in welcher Form, einfach unterordnen. Alleine im Restaurant zu sitzen, kann nämlich auch sehr entspannend sein. Ausserdem kann man dann viel besser die Päarchen beobachten, die beide mehr mit ihrem Smartphone beschäftigt sind als mit ihrem Gegenüber… Ich hoffe ich kann mir diese gewonnene Selbständigkeit erhalten, ohne für immer völlig unabhängig zu sein. Da liegt dann nämlich der Hase im Pfeffer begraben. Wie viel Selbständigkeit macht einen zum völligen Einzelgänger?
  • Der Gruppenzwang. Als ich für längere Zeit in Adelaide war, habe ich mal wieder ein wenig mehr vom Partyleben mitbekommen und durchaus genossen. Es waren die richtigen Leute, zur richtigen Zeit und am passenden Ort. Ich bin in 4 Wochen so oft tanzen und Feiern gegangen, wie im gesamten letzten Jahr nicht zusammengenommen. Wenn ich aber wie hier in Kambodscha reise und Angor-Tempel vor der Nase habe, bin ich für’s Ausgehen nicht wirklich zu begeistern. Ich brauche generell meinen Schönheitsschalf um fit und aufnahmefähig zu sein und habe kein Problem damit, dafür dann um 10 Uhr im Bett zu verschwinden. Lieber nutze ich den Tag, als hangover mit Kopfschmerzen oder ihn deswegen komplett zu verschlafen. Sicher, es muss nicht immer so ausarten, aber nach einem Tag voller Sehenswürdigkeiten reizt mich einfach keine Bar mehr. Nicht mit mehreren Leuten zusammen zu reisen, kann einen dann schon mal vor der Diskussion retten, warum man denn “jetzt schon” ins Bett gehen will. Oder warum man denn nicht das Tubing in Vang Vien oder das Cocain auf den Gili’s mitgenommen hat. Ja, ich steh dazu: Ich bin zu alt für so nen Sch*** :-D
  • Das “Bad Ass”-Image :-D Jedesmal wenn man als Solo-Traveler die Frage nach dem allein Reisen gestellt bekommt und sie bejaht, werden die Augen groß und eine der folgenden Antworten ausgespuckt: Wow, wie mutig! Wow, beeindruckend! Wow, ich könnte das nicht! Doch, könntest du. Du willst nur nicht. Jeder kann das, es ist keine Kunst. Es ist oft keine Feigheit die einen hindert loszuziehen, sondern Bequemlichkeit. Also wenn ihr mich bewundern wollt, dann bitte dafür das ich endlich mal meinen Hintern  hoch bekommen habe :-D
  • Das größte Plus von allen: Ich kann machen was und wann ich will! Ausschlafen so lange ich will. Den späten Bus nehmen wenn ich will. Mich einen ganzen Tag lang nur von Pringles ernähren wenn ich will. Weiterreisen oder auch nicht wann immer ich will. Mein Laptop-Serien-Programm bestimmen wie ich will… Moment, das war ja schon immer so :-D

Was denkt ihr darüber? Würdet ihr eine Reise alleine angehen? Denkt ihr zuviel Selbständigkeit kann auch ein Nachteil werden? Und habe ich Faktoren übersehen?



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