Sollten Banken so werden wie Google?

Zugegeben, es ist schon eine provokative Aussage von Vordenker Chris Skinner in seinem Blog - die Banken sollen sich ein Beispiel nehmen an Google beim Umgang mit privaten Kundendaten. Ob das wirklich eine gute Idee ist? Gerade in Deutschland würde wohl ein Aufschrei der Empörung durch die Medien gehen, wenn dies tatsächlich geschehen würde. Nicht umsonst haben die Sparkassen Google wegen datenschutzrechtlichen Bedenken schon vor längerem eine Absage für eine Zusammenarbeit erteilt.

Doch schematisches Schwarz-Weiß-Denken und Datenschutz-Scheuklappen helfen auch nicht weiter. Denn Google, Apple, Facebook und Co. wären nicht so erfolgreich, wenn sie ihren Kunden keinen echten Mehrwert bieten würden. Welcher Anwender verzichtet denn auf das Googeln zugunsten von Bing oder gar einem Komplettverzicht auf die Internet-Suche? Und wie viele Anwender verzichten auf ein iPhone zugunsten eines Blackberrys wegen des besseren Datenschutzes? Werden diese Anwender auch weiterhin ihrer Bank treu bleiben, wenn andere Anbieter deutlich attraktivere Dienste im Angebot haben als die schon obligatorische Mobile Banking App?

Bei PayPal ist man bestrebt, die Wertschöpfungskette für Bezahlung zu erweitern und stärker mit E-/M-Commerce Angeboten zu verbinden, bei der Google Wallet soll die Bezahlung eng mit eigenen Werbe- und Couponing-Angeboten gekoppelt werden. Diese Angebote entstehen, weil sie für den Anwender attraktiv sind, und er sie aller Voraussicht nach in naher Zukunft deshalb auch nutzen wird. Es ist eben einfacher, Coupons auf dem Handy direkt beim Kauf einlösen zu können, anstatt diese vom Kassierer abtippen zu lassen. Und es ist durchaus hilfreich, vor dem Kauf eines Produktes zu sehen, wer das Produkt sonst noch gekauft hat, warum er das getan hat und wie zufrieden er mit dem Kauf war.

Solche neuen Anwendungen in der Informationsgesellschaft bedürfen der Verknüpfung von Informationen auf neue und andere Art und Weise. Die schon genannten üblichen Verdächtigen beherrschen diese Disziplin souverän, während – zumindest in Deutschland – die Hüter unserer intimsten Daten – Banken, Versicherungen, die Gesundheitsbranche, Behörden und andere staatliche Stellen bisher davon Abstand nehmen. So löblich dies unter datenschutzrechtlichen Aspekten auch sein mag, so kann sich dies auch zu einem gefährlichen Bumerang entwickeln. Denn letztendlich entscheidet der Kunde, und dessen wichtigstes Kriterium in der Praxis ist erfahrungsgemäß der eigene Nutzen und Bedarf, und weit weniger der Datenschutz.

Daher sollten Banken und andere Verwerter vertraulicher Daten tatsächlich etwas mehr wie Google sein. Und zwar nicht nur zum Eigennutz, sondern auch ganz im Sinne des Verbrauchers und des Datenschutzes. Denn die Datenhoheit bleibt dann lokal und somit besser kontrollierbar in Buxtehude, Fuhlsbüttel oder München, und verlagert sich nicht ins weit entfernte und wenig transparente Mountain View.


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