Solarmodul 500 Watt

Ein 500 Watt Solarmodul wäre doch toll. Viel mehr Leistung auf etwas mehr Fläche. Gleichzeitig würde der Montageaufwand sinken und ich brauche weniger Mikrowechselrichter.

Gerade bei diesen Hochleistungs-PV-Modulen mit mehr als 500 Watt erleben wir einen Innovationsschub. Denn die Solarzellen können aus immer größeren Siliziumscheiben hergestellt werden. Die Größe dieser sogenannten Wafer steigt kontinuierlich an. Deshalb nehmen die Maße der Solarmodule zu.

Die Sache hat nur einen Haken. Und das wird deine Euphorie etwas dämpfen.

Was bedeutet 500 Watt?

500 Watt oder 500 Wp ist die Kennzahl für die maximale Leistung, die ein Solarmodul erbringen kann. Diese Leistung wird im Testlabor ermittelt. Auf deinem Dach fällt die Leistung oft geringer aus. Gründe dafür sind der Standort, die Witterung und äußere Einflüsse wie Verschattung oder Dreck.

Natürlich hat ein 500 Watt Solarmodul eine höhere Nennleistung als ein 350 Watt Modul und erbringt somit mehr Ertrag. Das klingt auf den ersten Blick toll. Aber es gibt einige Einschränkungen.

Wie groß sind 500 Watt Solarmodule?

Solche Module sind mit Abmessungen von ca. 2,2 m x 1,1 m ziemlich groß. Bei herkömmlichen Modulen sind eher Größen von 1,7 m x 1 m verbreitet.

Zum Beispiel hat das Vertex N Modul von Trina Solar eine Leistung von 560 bis 580 Watt und eine Abmessung von 2384 mm x 1134 mm. Das entspricht einer Fläche von 2,70 Quadratmetern. Verglichen mit einem 380 bis 420 Watt Modul, das nur 1,95 Quadratmetern misst, ist das ein deutlicher Unterschied.

Zwei Quadratmeter Regel als Bremse

In Zeiten der Energiewende mit der enormen PV-Nachfrage wäre es doch super, wenn sich jeder möglichst viel Leistung auf das Dach schrauben könnte. Nun, bei einem Gebäude gelten technische Baubestimmungen. Und die werden vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) festgelegt.

Aus historischen Gründen sind dort Glasdeckflächen auf eine Fläche von zwei Quadratmetern beschränkt. Solarmodule mit 500 Watt sind jedoch größer als diese 2 qm.

Theoretisch wäre es möglich, dass die Herstellerfirmen eine bauaufsichtliche Zulassung beantragen. In der Praxis macht das jedoch niemand. Denn bis der allgemeine Verwendbarkeitsnachweis für Deutschland ausgestellt wäre, produzieren die Firmen schon die nächste Generation an Solarmodulen.

Prinzipiell halte ich es für eine gute Idee, dass sich jemand das Baumaterial für Häuser ganz genau anschaut. Denn ich persönlich habe weder Ahnung von Beton, noch von Weichmachern in Plastikrohren für Trinkwasser. Und bei einer Glasscheibe von zwei Quadratmetern sagt mir mein gesundes Halbwissen, dass es nicht viel Wind braucht, um daraus eine fliegende Guillotine zu machen. Dann könnte schon der nächste Herbststurm viele Menschen verletzen.

Aus der Veranstaltungstechnik kenne ich Vorschriften, um Lichteffekte und Boxen doppelt abzusichern. Dadurch kann das Equipment nicht auf das Publikum fallen. Deshalb frage ich mich, warum nicht einfach ein zusätzliches Fangseil an großen Solarmodulen befestigt wird? Ähnliche Konstruktionen kannst du bei vielen neuen Eisenbahnbrücken bewundern.

Wo werden 500 Watt Solarmodule trotzdem verbaut?

Die Bauvorschriften gelten für Solarmodule auf Häusern. Gebäudeunabhängige Solaranlagen oder Freiflächenanlagen sind von diesen Vorschriften ausgenommen.

Hier dürften zurzeit die meisten Solarmodule mit 500 Watt und mehr Leistung verbaut werden. Sie speisen ihren Strom direkt in das öffentliche Stromnetz ein und können auch auf Ackerflächen montiert werden.

Gleiche Leistung ohne 500 Watt Modul?

Theoretisch ist es möglich, ähnliche Leistungen mit kleineren Modulen zu erzielen. Schlussendlich kommt es auf den Wirkungsgrad der Solarzellen an. Darüber lässt sich der Ertrag pro Quadratmeter errechnen.

Nach der Daumenregel produziert eine PV-Anlage pro Quadratmeter eine elektrische Leistung von 200 bis 250 Watt. Die durchschnittliche Dachfläche eines Hauses nehmen wir mit 50 qm an. Im Idealfall lassen sich damit also 12,5 kWp erzeugen (250 Wp * 50 qm). Realistisch ist eher eine Leistung von 10 kWp.

Dabei ist es unerheblich, welche Einzelleistung jedes Solarmodul hat. Vielmehr geht es darum, die optimale Länge und Breite der Solarmodule für das Dach zu finden. Außerdem musst du die Kosten und den Wirkungsgrad berücksichtigen.

Wobei 500 Watt Solarmodule für private Solaranlagen erst langsam interessant werden. Der Grund sind die höheren Anschaffungskosten. Obwohl die Module als höchst effizient gelten.

Warum gibt es 500 Watt Solarmodule?

In der Halbleitertechnik sorgt der Trend zu größeren Wafern dafür, dass Solarmodule die zwei Quadratmeter Grenze überschreiten.

Die aktuellen Größen für monokristalline Silizium Solar Wafer liegen bei M6 (166 x 166 mm), M10 und teilweise schon M12 (210 x 210 mm).

  • M4: 162 mm Kantenlänge, 217 mm Durchmesser
  • M6: 166 mm Kantenlänge, 223 mm Durchmesser
  • M10: 182 mm Kantenlänge, 281 mm Durchmesser
  • M12: 210 mm Kantenlänge, 295 mm Durchmesser

Bei 500 Watt Modulen handelt es sich fast immer um sogenannte bifaziale Module. Ein bifaziales Modul kann auch auf der Rückseite Photonen aufnehmen und in Strom umwandeln. Das erhöht die Leistung eines Moduls zusätzlich. Bifaziale Module findest du auch bei Leistungen unter 500 Watt.

Übersicht der bekanntesten Hersteller:

  • Canadian Solar: BiHiKu6, 520-550 W, 2.266 * 1.135 mm
  • SunPower, Maxeon Solar Technologies: SPR-P6-510-COMS-BF, 510 - 560 W, 2.185 * 1.092 mm
  • Trina Solar: Vertex TSM-DE19R, 585 W, 2.384 * 1.134 mm
  • Viessmann: Vitovolt 300 M Wi
  • Luxor: Eco Line N-Type Half Cell, 570 W, 2.279 * 1.134 mm
  • REC
  • Meyer Burger, Unter 500 Watt, 1.767 x 1.041
  • Ja Solar: Solar Jam72S30
  • Hanwha Q-Cells
  • Hyundai
  • JinkoSolar: Tiger Neo N
  • Axitec
  • Longi Solar: LR5-72HIH, 550W
  • LG Solar (PV-Angebot wurde eingestellt)

Fazit zu 500 Watt Modulen

500 Watt Solarmodule sind leistungsstark und effizient. Allerdings wird ihre Verwendung in Deutschland durch die zwei Quadratmeter Regel eingeschränkt.

Das Thema könnten wir leicht zu einem Aufreger hochkochen. Mir ist klar, dass die Vorschriften und Gesetze der Realität immer etwas hinterherhinken. Und ich bin auch kein Freund von Einzelfallgesetzen.

Bei manchen Vorschriften sollten sich die Verantwortlichen schneller bewegen. Immerhin bestätigt das Institut für Bautechnik auf ihrer eigenen Webseite, dass es keinen technischen Grund für die zwei Quadratmeter Regel gibt. Im Jahr 2012 konnte sich einfach niemand vorstellen, dass es jemals größere Solarmodule geben würde. Deshalb wird erwogen, die Grenze auf 3 qm anzuheben.

Sollen wir gemeinsam in die Zukunft schauen? In zehn Jahren werden Techniker, Solarspezialisten, Rechtsanwälte und Experten darüber spekulieren, warum es eine 3 Quadratmeter Beschränkung für Solarmodule in den Bauvorschriften gibt.

Wieder einmal kommt es mir so vor, als ob einfach niemand die Verantwortung übernehmen will. Wir hätten Top-Technologien und könnten mit unglaublichen Innovationen die Energieversorgung revolutionieren. Stattdessen werden wir zu Tode reguliert. Und im Zweifelsfall fehlt einem Sachbearbeiter die Zustimmung in der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen, die in der Zuständigkeit des Bundeslands liegt. Eine ähnliches Chaos herrscht bei Rauchmeldern, je nach Bundesland.

Trotzdem gibt es Möglichkeiten, ähnliche hohe Leistungen mit kleineren Modulen zu erzielen. Dann warten wir besser noch etwas länger. Denn ab einem gewissen Punkt werden die Solarmodule auch wieder kleiner werden. Denn die Hersteller versuchen immer, die Anzahl der Wafer pro Solarmodul zu optimieren. Und die Idee der Halbzellen steht ebenfalls erst am Anfang.

Und damit wird ein 500 Watt Solarmodul nur für kurze Zeit für Diskussionen sorgen.


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