Solange es Schlachthäuser gibt, wird es Schlachtfelder geben

Von Hartstein

Von der Notwendigkeit eines Quantensprungs des Mitgefühls –

Dieses Buch ist die überarbeitete und aktualisierte Fassung meiner Dissertation (2003) „Zum psychologischen Zusammenhang zwischen der Gewalt gegenüber Tieren und der Gewalt gegenüber Menschen mit besonderer Berücksichtigung der diesbezüglichen intra- und interpersonalen Psychodynamik“ im Rahmen des Studiums der Psychologie an den Universitäten Salzburg und Klagenfurt.Der Hintergrund bzw. größere Rahmen meiner Arbeit ist die ethische und psychologische Einheit unseres Umgangs mit Menschen und Tieren.

Gewalt gegenüber Menschen und Tieren sowie deren Folgen, sind weltweit das größte Problem des Menschen und seiner Umwelt. Die Landschaft der Formen von Gewalt in unserer Gesellschaft ist vielfältig und gewissermaßen sehr vertraut in unsere tägliche Wirklichkeit eingebettet. Sie zeigt sich in der subtilen Abwertung eines anderen Menschen aufgrund von Neid ebenso wie in eskalierender körperlicher Gewalt und beim Anblick der Fleischwarenabteilung im Supermarkt.

Die kontinuierliche Information über Gewaltereignisse führt einerseits zu Aufklärung und Bewußtseinsbildung und andererseits zu Desensibilisierung und entsprechenden Abwehrmechanismen bzw. Ohnmachtsgefühlen. Doch womöglich kommen uns diese Ohnmachtsgefühle manchmal gar nicht ungelegen. Wir kultivieren und benützen sie als Rechtfertigung dafür, doch nichts gegen die immense Gewalt unternehmen zu können.

Wenn wir hingegen verstehen, daß wir selbst jeden Tag in jeder einzelnen Situation die Entscheidungsmöglichkeit haben, ob wir zur Gewalt oder zum Frieden beitragen, erkennen wir, daß das Problem der Gewalt in unserem unmittelbaren Umfeld beginnt. Nun scheint das Argument der Komplexität der Gewaltproblematik und der damit verbundenen eigenen Unfähigkeit, zu einer Lösung beitragen zu können, als fadenscheinige Ausrede und stellt sich als schlicht falsch heraus.
Der Weg zur Verringerung von Gewalt beginnt bei jedem einzelnen von uns, indem wir versuchen, möglichst wenig Gewalt gegenüber Menschen und Tieren auszuüben und lernen, immer mehr Liebe und Mitgefühl für uns selbst, unsere Mitmenschen, die Tiere und die Umwelt zu empfinden.

Quelle: http://www.trafoberlin.de/978-3-89626-739-9.html

“… Dass Astrid Kaplan mit der Darstellung der Gewalt gegenüber Tieren beginnt, ist konsequent. Nicht nur, weil die Autorin eine engagierte Tierrechtlerin ist, sondern vor allem, weil die Gewalt gegen Tiere in der umfangreichen Literatur über Gewalt gegen Menschen meist ausgespart bleibt. Dabei sind der dialektische Zusammenhang und die Wechselwirkung unübersehbar, was Kaplan an zahlreichen Daten und Beispielen aus Wissenschaft, Geschichte und Kultur verdeutlicht.

Dass dieser Zusammenhang im öffentlichen Bewusstsein lieber verdrängt und verleugnet wird, liegt indes ebenso auf der Hand: Schließlich geht es nicht nur um Tierquälerei, die sich durchaus signifikant im innerfamiliären Bereich (Haustiere) abspielt und dort mit häuslich-familiärer Gewalt korreliert. Es geht vor allem um strukturelle Gewalt gegen Millionen und Milliarden Tiere – eine Gewalt, die aufgrund ihrer Legalität und Alltäglichkeit zur Abstumpfung führt, nicht nur gegenüber Tieren, sondern auch gegenüber Menschen. Leid und Elend der Massentierhaltung, Tiertransporte, Fließbandschlachtung etc. inkarnieren sich in der modernen Gesellschaft in den Auslagen der Fleischtheken und auf den Tellern der »Verbraucher«. Eine Anonymisierung, die Gleichgültigkeit erzeugt und die Akzeptanz von Gewalt fördert. So ist es kein Zufall, dass in Astrid Kaplans Liste von Lösungsansätzen des Gewaltproblems das Plädoyer für den Vegetarismus an erster Stelle steht. Denn worum es ihr geht, ist nicht weniger als grenzenloses Mitleid. Mitleid, das die Demarkation der eigenen Spezies überschreitet…”

Quelle: http://www.amazon.de/Solange-Schlachth%C3%A4user-gibt-Schlachtfelder-geben/dp/3896267396/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1444976184&sr=8-1&keywords=quantensprung+des+mitgef%C3%BChls