Softwarelokalisierer – ohne Zusatzqualifikation geht ́s nicht?

Von Uebersetzerdienst

Fachgebiet: Softwarelokalisierung

Das Thema Softwarelokalisierung wurde schon einmal hier im Blog kurz umrissen. Heute möchten wir noch etwas konkreter auf diese Spielart des Übersetzens eingehen und aufzeigen, ob und welche Zusatzqualifikation ein Fachübersetzer mitbringen sollte.

Da Übersetzer nie bloße Sprach-, sondern immer auch Kulturmittler sind, ist im Grunde genommen jede Übersetzung (sofern nicht gerade ein 100 % werkstreuer Ansatz verfolgt wird) stets auch eine Anpassung an die Zielkultur, den Zielort – eben eine Lokalisierung. Dennoch geht das, was wir unter Softwarelokalisierung verstehen, weit über ein bloßes Anpassen gewisser Kulturspezifika hinaus. In enger Absprache mit dem Kunden ergänzt der/die Übersetzer_In zahlreiche Textaspekte um teils doch erheblich vom Ursprungstext abweichende Formulierungen und Zusätze. Besonderes Augenmerk gilt u. a. diesen Punkten:

  • Richtlinien
  • Urheberrechte
  • Vorschriften bzw. Gesetze (lokal und/oder regional)
  • Datenschutz, Zahlungsmethoden
  • Zeitzonen, Ausweisnummern
  • Sozialversicherungsnummern
  • Papierformate
  • Formatierung
  • Schriftarten, Textrichtung
  • Index & Listen
  • Gewicht, Zahlen, Datum
  • Maßeinheiten
  • Symbole, Flaggen, Abbildungen
  • Audiotexte (gesprochene Inhalte)

Softwarelokalisierung – Fachgebiet oder Zusatzqualifikation?

Im Großmarkt an den Kassen, in Speditionsfirmen, Versicherungen, Banken oder im produzierenden Gewerbe werden Daten eingescannt, eingepflegt, verschickt oder archiviert. Die manuelle, papiergebundene Bewältigung dieser Aufgaben rückt immer weiter in den Hintergrund – stattdessen werden digitale Geräte und die Eigenschaften eines Computers bemüht, um große Datenmengen schnell und effizient zu verarbeiten. Die ihnen zugrunde liegenden Firmwares, Betriebssysteme und Softwarelösungen werden natürlich nicht nur für ein Land entwickelt.

Gerade in einer technologisierten und globalisierten Welt, in der viele Geräte oder Maschinen im Ausland wie im Inland die gleiche Arbeit verrichten sollen, ist die korrekte Lokalisierung der Software wichtig. Und da es mannigfaltige Einsatzgebiete für Maschinen und Software gibt, müssen auch die Lokalisierer ganz unterschiedliches Fachwissen mitbringen. Die Software und Dokumentation zu einem MRT wird von Fachübersetzern für Medizintechnik lokalisiert, wohingegen bei der Lokalisierung einer Buchhaltungssoftware sicherlich ganz andere Kenntnisse gefragt sind. Softwarelokalisierung ist folglich nicht direkt ein Fachgebiet, sondern eine Zusatzqualifikation – die es dem Übersetzer ermöglicht, in seinem Fachgebiet an spezifischer Software zu arbeiten.

Kreativ und abwechslungsreich ist der Lokalisierer-Job darüber hinaus, weil das Softwareprodukt meist als Verbund ganz unterschiedlicher Elemente daherkommt und so eben auch verschiedene Textgattungen mit ihren jeweiligen Anforderungen beinhaltet: Release Notes, Onlinehilfe, Tutorials, Benutzerdokumentation, Kurzanleitung, Wartungsanleitung, Werbebroschüren, CD-Label und Verpackung oder auch die dazugehörige Webseite oder App.

Erfolgsfaktor Globalisierung

Die Lokalisierungsqualität eines Softwareproduktes entscheidet in beträchtlichem Maße über seinen internationalen Verkaufserfolg mit.

Dennoch gibt es – wie ganz allgemein beim Thema Übersetzen – immer wieder Vorurteile und Fehleinschätzungen, was Aufwand und Schwierigkeitsgrad der Tätigkeit angeht. Schließlich kann es doch nicht so schwer sein, ein Paar Schaltflächen wie „Abbrechen“, „Weiter“ oder „Zurück“ in diverse Sprachen anzupassen.

Tatsächlich ist Lokalisierung aber oft genug echte Interpretationsarbeit, denn nicht immer ist der Kontext oder der grammatische Zusammenhang direkt ersichtlich. „Change status“ etwa könnte „Status ändern“ oder „Änderungsstatus“ bedeuten. Hier braucht es also zunächst einmal das sprachliche Gespür, dass hier überhaupt ein missverständlicher Begriff vorliegt. Dann die Erfahrung, wie die Aussage im Regelfall zu beurteilen ist. Und wenn diese Erfahrung nicht reicht, die Akribie, wirklich jeden einzelnen solcher missverständlicher Softwarestrings mit dem Kunden abzuklären.

Fachübersetzer arbeiten mit Glossaren, Terminologien, dem IT-Fachwissen, Lokalisierungstechnologien, CAT-Werkzeugen und Qualitätssicherungssystemen. Nur so können hochwertige, d. h. nicht zuletzt allgemein verständliche Softwarelokalisierungen angeboten und erfolgreich durchgeführt werden. Und da Verständlichkeit (der Software, aber eben auch der Dokumentation etc.) darüber entscheidet, ob Software von ihren Nutzern akzeptiert wird oder nicht, können wir guten Gewissens sagen, einen gewichtigen Anteil am Verkaufserfolg der Lösungen zu haben, mit deren Lokalisierung man uns beauftragt.

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