Osternest aus einer Kartonschachtel
Kinder lieben es, wenn sie von ihren Eltern oder ihren Grosseltern wahre Geschichten von früher erzählt bekommen. Auch unsere Jungs!
Genau deshalb war uns das Buch Sockenschlacht und Löwenzahn schon länger ins Auge gestochen. Als dann vor ein paar Tagen unser Kleiner auf die Idee kam, aus einer Kartonschachtel ein Osternestchen zu bauen, war es definitiv Zeit, das Buch hervorzuholen und mit dem Vorlesen der ersten Geschichten zu starten!
Berührende Geschichten zum miteinander Lesen
Denn: Das Buch erzählt aus dem Alltag von Kindern von früher. So zum Beispiel aus dem Leben von Martha, die 1946 auf die Welt kam, die Schule nur im Winterhalbjahr besuchte und ihr Taschengeld mit Schuheputzen verdiente. Diese Martha erhielt selber einmal neue Schuhe und aus der Schuhschachtel bastelte sie zuerst ein grünes Osternest und verwandelte dieses nach Ostern dann in eine Puppenstube. So wenig Spielsachen hatten die Kinder früher, doch umso kreativer waren sie und umso mehr Freude bereiteten ihnen auch die kleinsten Dinge.
Wenn sich Schuschachteln in Spielzeuge verwandeln
Auch die Geschichte von Giordano berührt uns sehr: Dieser italienische Arbeiterbub, der 1935 auf die Welt kam und zwischen seinem Heimatland Italien und der Schweiz – wie unser Nonno – zwei Leben führte und oftmals wegen des Spiels “Morra”, bei dem sich die Spieler Zahlen zuriefen und dabei mit den Fingern Zeichen machten, als “Tschingg” beschimpft wurde.
Das Spiel Morra machte die Italiener zu “Tschinggen”
Wir sind sehr gespannt auf die weiteren vier Geschichten von Esther, die einen älteren Bruder und vier tote Geschwister hatte, von Patschli, die eigentlich Patricia hiess und ein jüdisches Kind war, von Paul, das ein Verdingkind war und seine Eltern so sehr vermisste oder vom Bauernbub Erwin, der sieben Geschwister hatte, gerne barfuss lief und Schimpfwörter benutzte.
Ein Buch zum Fragen und Reden
Sockenschlacht und Löwenzahn lädt zudem zum Nachspielen alter Spiele, zum Nachkochen und Nachbacken alter Rezepte sowie zum Nachfluchen altertümlicher Schimpfwöter und vor allem zum Nachfragen ein. Das Buch ist für Kinder eine Anregung zum Eintauchen in unbekannte Kindheiten in fremde Zeiten und für Eltern und Grosseltern ist es eine Anregung zum Nachdenken über die eigene Kindheit und zum Erinnern und Erzählen davon. Es macht die Schweiz von früher für Kinder fassbar und verbindet die Biografien von Generationen, indem es anregt zu fragen: Wie war es bei dir?
Erzählt Ihr Euren Kindern auch aus Eurer Kindheit? Finden Eure Kinder die Geschichten von früher auch so spannend? Nimmt es sie auch wunder, was man früher ass, womit man spielte, welche Lieder man sang oder welche Sorgen und Freuden man hatte?
Mehr über Sockenschlacht und Löwenzahn erfährt Ihr beim Limmat Verlag, wo Ihr auch eine Leseprobe findet.