Wie wird das Jahr 2012 in den sozialen Medien aussehen?
Es hat sich mitlerweile in Unternehmerkreisen herumgesprochen, dass eine Facebook, Twitter oder Google plus Seite nicht nur mehr eine Frage des guten Tons ist, sondern essentiell für alle diejenigen, die ihre Klienten Online erreichen wollen.
Wenn dann selbst der Großvater und die Nachbarin anfangen, sich über die letzten Facebook Updates oder Tweets des Jahres zu unterhalten, dann sollte spätestens allen klar sein, dass Social Media im Mainstream angekommen ist.
Standen 2009 noch Echtzeitsuche und Informationsstreuung im Vordergrund und erlangten die Plattformen Twitter und Facebook Bekanntheit in Deutschland, so war Social Media doch immer noch ein stark unentdecktes Feld.
Deutschland in den Social Media Kinderschuhen
Während sich 2010 die ersten Unternehmen über ihre ersten Corporate Blogs freuten nahmen dieselben Unternehmer mit einer Facebook Seite im deutschsprachigen Raum definitiv eine Voreiterrolle ein. Nur große Marken hatten bereits eine professionelle Fanpage und nur langsam wuchs die Anzahl der Fans. Was Marken und Firmen auf Facebook zu suchen hatten, das war den Usern bis dato nicht klar und ein Following überflüssig.
Spread the word in 2011
2011 änderte sich die Wahrnehmung von Marken in den sozialen Medien erheblich. Immer mehr kleine- und mittelständische Unternehmen traten mit einem professionellen Profil in die Social Media Welt ein. Der Bäcker von der Ecke preist seine Sonderangebote an, der Pizzaladen im Dorf lockte mit Coupons und der Friseur von der Nachbarin versprach eine kostenlose Kopfmassage, wenn man denn seine Fanpage „likte“.
Mittlerweile sind sie alle in den sozialen Medien angekommen: Konsumenten wie Unternehmen. Sei es eine Dienstleistung, oder ein Produkt – es kaum etwa, was man nicht auf Facebook finden kann. E-Commerce wurde in 2011 ein großes Buzz-Wort, wie man so schön in der Social Media Szene zu pflegen sagt. Tendenz steigend. E-Commerce ist dank Facebook nicht mehr nur eine Beschäftigung für große Unternehmer, auch Einzelunternehmer können sich mittlerweile eigene Facebook-Shops einrichten und ihre Produkte verkaufen.
Social Media vs. Telefon-Hotline
Immer mehr Kunden verweigern sich den Hotlines großer Unternehmen, wenn sie etwas zu reklamieren oder zu beanstanden haben. Der Trend geht dazu hin, seine Beschwerde über Twitter oder Facebook los zu werden. Es hat sich mittlerweile auch herumgesprochen, dass hinter den Social Media Kanälen junge, hochmotivierte Menschen sitzen, die es als oberste Pflicht sehen, jedes Kommentar und jeden Beitrag innerhalb von 24 Std. zu beantworten – meist sogar schneller. Anstatt also ewig lange in der Warteschleife zu hängen und irgendwo in Indien auszukommen, tendieren Nutzer dazu, ihren Frust auf Facebook, Twitter oder Google plus ab zu lassen. Mit Erfolg.
Wandel der Privatsspähre
Die Sphäre des Privaten hat sich dank Facebook, Twitter und Co. dramatisch geändert. Der Großteil der User gibt im Netz allerlei persönliche Informationen preis. Von der politischen Richtung, über die Höhe des Einkommens, Verwandtschaftsverhältnisse bis hin zu sexuellen Vorlieben – soziale Medien machen es möglich, ein ganz neues Selbst-Image ins Netz zu stellen. Es scheint, als hätten immer weniger Menschen etwas dagegen persönliche Informationen im Netz zu präsentieren und zu teilen. Es wird immer normaler, Kommentare, Meinungen und oft auch Abneigungen unter Fotos und anderer Leute Statusprofile zu hinterlassen. Für Marketing- und PR-Personal ist Facebook beispielsweise ein absoluter Informationshimmel.
Personalisierte Werbung
Niemals zuvor konnte so gezielt Werbung auf ein Publikum zugeschnitten werden. Dein Kunde möchte eine Zahnbürste an Mädchen mit Zahnspange zwischen 12-16 verkaufen, die eine Vorliebe für Pizza haben? Kein Problem, Facebook findet genau diese Zielgruppe. Streuverluste waren gestern. Du möchtest ein neues Produkt mit möglichst wenig Aufwand und super günstig und einer breiten Masse bekannt machen? Willkommen bei Twitter – nie war es einfacher. War Werbung in den Sozialen Medien vor 2 Jahren noch undenkbar, so ist sie heute schon kaum mehr wegzudenken.
Suchmaschinen und das suchende Ich
Dank unserer vielfältigen Interaktion mit den Sozialen Medien, lernen auch die Suchmaschinen mehr über uns, unsere Vorlieben und Abneigungen, über unsere Freunde und deren Verhaltensmuster und auch darüber, was unsere Familienmitglieder alles gut oder schlecht finden. Dank der Echtzeitinformationen, die wir vor und nach einem Einkauf, z.B. in Form einer Kundenbewertung hinterlassen, füttern wir die Google-Maschine und machen sie noch fetter. Der Vorteil ist, wir bekommen demnächst Suchergebnisse angezeigt, die uns zuerst relevante Inhalte aus dem persönlichen Netzwerken anzeigen wird. Google zeigt uns dann zuerst Produkte oder Nachrichten, die unser Freundeskreis bereits für gut empfunden hat. Dies bringt das Thema Empfehlungsmarketing auf ein total neues Level!
Der Mensch als 1 und O
Digitale Influencer werden somit für das Marketing immer wichtiger. Die Reichweite, der Beliebtheitsgrad und der Grad der Interaktion in den sozialen Medien – dies könnten zukünftig Indikatoren für Marketingspezialisten werden, wenn es darum geht, die richtigen Leute auf die richtigen Zielgruppen anzusetzen. Warum noch selber Werbung schalten, wenn man doch eigentlich nur eine Person braucht, die ihre Freunde von den Vorzügen eines Produktes überzeugen kann. Als Gegenleistung könnte es dann einen Rabatt oder ein Affiliate-System geben, welche engagierte Nutzer/ Influencer entsprechend honoriert. Am Ende ist der Mensch eine weitere 1 und 0 im Datendschungel, ein Marketinginstrument und Verkaufstalent – dabei wollte er sich doch eigentlich nur mit seinen Freunden online vernetzen …
Social Media in Deutschland Nutzerzahlen 2011