Der ganze Gemüsegarten ist vom Winter besetzt und schläft…
Der ganze Garten? Nein! Eine unbeugsame Pflanze hört nicht auf, dem Winter Widerstand zu leisten!
Mein toller, dankbarer, wundervoller Rosenkohl.
Ich schäme mich, wenn ich daran denke, dass ich ihn fast abgeschnitten und entsorgt hätte. Die Blätter wurden von allem möglichen Ungeziefer böse zerfressen, auch ist so einiges an Schnecken über dieselbigen geschleimt, aber die Röschen… die Röschen sind so wunderbar geworden!
Kein einziger Fraßschaden, knackig frisch und zuckersüß – es ist wirklich der beste Rosenkohl, den ich bisher hatte.
Der darf dann auch bitte eine Hauptrolle spielen in einem leicht japanisch inspirierten Gericht – Soba Nudeln mit schwarzem und weißem Sesam, Knoblauch-Miso und eben Rosenkohl. Dazu ein kleiner Salat mit schwarzem Winterrettich und Frühlingszwiebeln, ein paar Erdnüssen, Limette und kaltgepresstem Erdnussöl.
Rosenkohl ist nicht japanisch? Das ist mir ehrlich gesagt schnurzegal. Mir ist es wichtiger, saisonale und wenn möglich auch regionale Produkte zu verwenden, als in einem starren Bestreben nach falsch verstandener Authentizität mit großem Aufwand frische Zutaten zu beschaffen, die mit noch größerem Aufwand zu uns gekarrt wurden.
Auch unsere heimischen Gemüse passen nämlich prima in die asiatische Küche, man muss sich nur ein paar Gedanken machen, was womit harmoniert.
Wenn es gerade schönen schwarzen Winterrettich gibt, muss ich nicht unbedingt einen Daikon kaufen, der lange Wege zurückgelegt hat.
Sobanudeln kommen übrigens in Japan traditionell oft zum Jahreswechsel auf den Tisch – sie sollen Glück bringen, ebenso für andere Veränderungen, die im Leben so anstehen.
Meine waren auf jeden Fall wunderhübsch verpackt, man beachte das schöne rosa Bändchen, das jede einzelne Nudelportion zusammenhält!
Die Nudeln bestehen komplett aus Buchweizen, dadurch sind sie auch bei einer Glutenunverträglichkeit geeignet und bestechen durch ihren schön nussigen Geschmack, außerdem ist das Gericht komplett vegan (was mir allerdings eher zufällig beim Schreiben aufgefallen ist…).
Zutaten für 2 Personen:
300 g Rosenkohl
200 g Sobanudeln
je 1 EL Sesam, hell und dunkel, geröstet (es geht natürlich auch nur heller)
2 EL Erdnussöl zum Braten
2 EL Knoblauch-Miso, in etwas Wasser aufgelöst (normales Miso geht auch)
1 EL Mirin
etwas japanische Sojasauce nach Geschmack
1-2 Knoblauchzehen
1 TL Sesamöl
Für den Salat:
1 kleiner schwarzer Winterrettich
evtl. ein paar Radieschen (meine mussten weg)
2-3 EL ungesalzene Erdnüsse, geröstet und grob gehackt
Saft einer halben Limette
2 TL Erdnussöl, kaltgepresst
2 TL Sojasauce
2-3 Frühlingszwiebeln
optional: etwas Chilipaste oder eine kleine gehackte rote Chili
Den Rettich in feine Streifen schneiden oder raspeln, Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden. Limettensaft mit Sojasauce, Chili(paste) und Erdnussöl verrühren. Rettich und Frühlingszwiebeln gut mit dem Dressing mischen, dann erst die Erdnüsse darüber streuen.
Während der Salat etwas zieht, die Nudeln zubereiten:
Rosenkohl waschen, putzen und vierteln. In einer großen schweren Pfanne oder Wok das Erdnussöl erhitzen und den Kohl scharf anbraten. Ein paar Minuten braten, dann den Knoblauch hinzufügen, ganz kurz weiterbraten, dann Miso, Mirin und Sojasauce hinzufügen. In der Zwischenzeit die Nudeln garen (brauchen nur ca. 4 Minuten), dann abgießen und zum Rosenkohl geben.
Mit Sesam bestreuen und servieren.