So wird in Bulgarien Weihnachten gefeiert
Ein Gastbeitrag von Biggi
Als Auswanderer in Bulgarien sollte man sich auch etwas mit den Bräuchen des Landes beschäftigen. Da die Bulgaren meist griechisch orthodox sind, wäre der Weihnachtstag eigentlich der 7. Januar. Die Kirche hat sich allerdings dem Westen angepasst und so ist nach dem Gregorianischen Kalender der 25. Dezember der Weihnachtstag. Städte und mittlerweile auch die Dörfer werden in der Weihnachtszeit festlich geschmückt, vor allem mit vielen Lichtern. Die Fußgängerzonen erstrahlen und es ist eine wahre Freude, dort spazieren zu gehen.
Die Bulgaren zelebrieren ihre Traditionen
Am Heilig Abend wird darauf geachtet, dass die geladenen Gäste ein ungerade Anzahl sind. Genau so verhält es sich mit den unterschiedlichen Gerichten. Hier darf es ebenfalls keine gerade Anzahl sein. Bemerkenswerterweise wird am Heiligen Abend nur Vegetarisches auf den Tisch gestellt. Das Mahl besteht aus verschiedenen Körnern, unterschiedlichem Gemüse, leckeren Früchten und Nüssen. Vor allem Walnüsse dürfen auf dem Tisch nicht fehlen. Je nachdem, ob man darin eine frische oder eine schlechte Nuss findet, gibt es für die Person ein erfolgreiches oder weniger erfolgreiches Jahr.
Nicht auf dem Tisch fehlen darf ein rundes Brot. In diesem Brot wurde eine Münze eingebacken, die dem Entdecker ein Jahr voll Glück bescheren wird.
Der Tisch wird nach dem Essen nicht abgeräumt. Alles bleibt stehen bis zum nächsten Tag. Der Legende nach kommen die Geister der Vorfahren in der Nacht, um sich ebenfalls am Tisch zu laben. Abgeräumt wird daher erst am nächsten Morgen.
Am Weihnachtstag selbst wird ein sehr umfangreiches Abendessen zubereitet, das auch Fleisch als Hauptgericht enthält. Meist verwenden die Bulgaren Schweinefleisch oder Hühnchen.
Die Koledari (Weihnachtssänger) ziehen von Haus zu Haus
Auch Auswanderer in Bulgarien müssen sich auf einen weihnachtlichen Besuch einstellen. Dann ist es gut zu wissen, wie zu reagieren ist, um den Bräuchen gerecht zu werden. Die Koledari machen sich an Heiligabend um Mitternacht in traditionellen Kostümen auf den Weg, um ihr einstudiertes Programm zum Besten zu geben. Man hört sie schon von weitem und kann sich daher gut auf ihren Besuch einstellen.
Es sind meist junge Männer, die traditionelle bulgarische Weihnachtslieder singen, oft begleitet von typisch bulgarischen Instrumenten. Die Koledari vertreiben der Sage nach mit ihrem Gesang die bösen Geister. Die Kostüme können von Region zu Region variieren. Als Anerkennung wird der Gruppe in den Häusern etwas zu essen und Getränke gereicht.
Die Geschenke werden üblicherweise am Weihnachtstag, dem 25. Dezember, geöffnet. Wer es nicht erwarten kann und neugierig ist, wartet Mitternacht ab, um seine Päckchen öffnen zu dürfen.