Wir von der erdbeerwoche wollten es wieder mal genau wissen. Bevor es ein Produkt in den erdbeerwoche-Shop schafft, muss es nämlich unseren strengen Kriterienkatalog erfüllen. Was das genau heißt? Es genügt uns nicht, vom Hersteller versichert zu bekommen, dass das Produkt „qualitativ hochwertig“ und „geprüft“ sei. Wir wollen die entsprechenden Zertifikate und Gütesiegel sehen. Genau letzteres ist das Problem. Im Bereich der Monatshygiene gibt es aktuell keine einheitlichen, global gültigen Gütesiegel, die sowohl ökologische, als auch soziale und gesundheitliche Kriterien berücksichtigen. Deshalb haben wir von der erdbeerwoche beschlossen, diesem Thema ein eigenes Forschungsprojekt zu widmen und uns dabei speziell auf das aktuell boomende Produkt – die Menstruationskappe – zu fokussieren. Mittlerweile gibt es allein in Europa über 60 unterschiedliche Menstruationskappenmarken. Aber wodurch unterscheiden sich diese? Worauf sollte frau beim Kauf achten? Mehr zum Hintergrund unseres Forschungsprojektes liest du hier.
Zu Besuch bei Selenacup
Teil unseres Forschungsprojektes ist auch der Besuch in ausgewählten Produktionsstätten von Monatshygieneherstellern. Zuletzt waren wir in der Produktionsstätte von Selenacup. Wir wollten wissen: Unter welchen Bedingungen wird das Produkt hergestellt? Welche Materialien werden verwendet? An welchen Standards orientiert man sich?
Also machte sich ein Teil der erdbeerwoche kurzerhand auf nach Krakau. Dort wurden wir von den Herstellern von Selenacup in Empfang genommen und unsere Reise ging weiter: Ca. 30min östlich von Krakau waren wir dann am Ziel angelangt: Bei einem Silikon-Spezialisten, der u.a. auch den Selenacup fertigt.
So unscheinbar das Gebäude von außen wirkt, umso spektakulärer sind die Maschinen und riesigen Lagerhallen im Inneren. Hier werden sämtliche Spezialprodukte aus Silikon gefertigt.
- Schritt: Auswahl des Rohstoffs
Habt Ihr euch schon mal gefragt, wie Silikon im unverarbeiteten Zustand aussieht? Eigentlich recht unspektakulär: nämlich wie ein riesiger Block Knetmasse.
- Schritt: Press it, baby!
Und ähnlich wird das Silikon dann auch weiter verarbeitet: Erst wird es gepresst und die Farbe wird in kleinen Dosen Stück für Stück hinzugefügt. So erhält deine Menstruationskappe noch bevor sie zur Menstruationskappe wird, bereits ihre hübsche Farbe. Ob rot, blau oder grün – alles ist hier möglich. Bei der Farbe werden übrigens Lebensmittelfarben eingesetzt.
Nachdem das Silikon in Form gepresst wurde, erfolgt die Vulkanisation bei 145 Grad. Durch diesen Prozess erhält das Silikon die notwendige Elastizität.
- Schritt: Die Menstruationskappe erhält ihre Form
Nun wird es spannend: Das noch immer unförmige Silikon wird nun in eine Maschine gepresst, in welcher eigens angefertigte Werkzeuge den Rohstoff in die Form einer Menstruationskappe drücken. Ein bisschen wie Plätzchen bzw. Kekse backen.
Selenacup Produktion einer Menstruationskappe
- Schritt: Der manuelle Feinschliff
- Schritt: Das Backen oder auch „Tempern“
Anschließend erfolgt einer der wichtigsten Prozesse: Die Menstruationskappen werden im Ofen getempert. Das bedeutet – sie werden für mehrere Stunden auf 200 Grad erhitzt, um zu verhindern, dass sogenannte flüchtige Anteile austreten können. Wird etwa eine Menstruationskappe nicht ausreichend lange getempert, so kann es sein, dass nicht alle diese flüchtigen Stoffe durch das Erhitzen verschwinden.
Wichtig ist aber nicht nur, dass ausreichend lange getempert wird, sondern auch, dass keine anderen Produkte gleichzeitig im selben Ofen getempert werden. Denn wenn etwa ein Produkt, wie z.B. eine Silikonbackform, die aus einem anderen Silikon als die Menstruationskappe besteht, zusammen mit der Menstruationskappe im Ofen ist, können unerwünschte Stoffe auf selbige gelangen.
- Schritt: Gut verpackt ist halb gewonnen
Nach dem Tempering-Prozess ist die Menstruationskappe eigentlich fertig. Nun muss sie noch hübsch verpackt werden und dabei kommt erstmals Womanpower zum Einsatz. Bis jetzt war alles klassisch Männerarbeit und die Menstruationskappe bekommt erst kurz bevor sie in die Verpackung hüpft eine Frau zu sehen.
Wir versuchen uns mit den Frauen in der Produktionsstätte zu unterhalten, was etwas schwierig ist, da sie kein Deutsch oder Englisch können – und wir kein Polnisch. Mit Händen und Füßen bekommen wir dann aber doch zu verstehen, dass sie sehr froh über die Arbeit in der Fabrik sind, da es in dieser Gegend sonst kaum Arbeitsplätze gibt. Das Produkt Menstruationskappe finden sie interessant, haben es aber selbst noch nicht ausprobiert. Was noch nicht ist, kann ja noch werden!
Unser Fazit: An der Produktionsstätte von Selenacup gibt es nichts auszusetzen. Auch auf kritische Nachfragen bekommen wir alle Informationen, die wir benötigen, denn maximale Transparenz ist für uns Voraussetzung, um ein Produkt in unseren Shop aufzunehmen.
Und wir? Forschen weiter und lassen nicht locker. Denn bis alle Monatshygienehersteller ihre Prozesse und Inhaltsstoffe offen legen, ist es noch ein weiter Weg…