So werden Stars unsterblich

Von Newssquared @Oliver_schreibt

Hollywood-Star Meryl Streep ist nur das jüngste Beispiel eines Trends, der sich seit Jahrzehnten durch die internationale Filmindustrie zieht: Wenn Schauspieler in den Genuss kommen, berühmte Persönlichkeiten zu mimen, ist der Preisregen geradezu vorprogrammiert. Streep gewann bei den Oscars 2012 die goldene Trophäe in der Kategorie beste Hauptdarstellerin. Die Jury hat ihre Verkörperung der britischen Premierministerin Margaret Thatcher in Die Eiserne Lady (Kinostart: 1. März 2012) am meisten überzeugt.

Neben ihr war auch Schauspielkollegin Michelle Williams nominiert. Und zwar für die Rolle der Sexbombe Marilyn Monroe in dem Biopic My Week With Marilyn, das bei uns im April in den Kinos anläuft. Biopic – so heißen Filme, die das Leben einer bekannten realen Person oder Gruppe nacherzählen. Sie lassen bereits verstorbene Ikonen filmisch wieder auferstehen oder huldigen noch lebenden Stars. Deren Leben, ob es nun das einer virtuosen Politikerin, einer Schauspiellegende oder eines wissenschaftlichen Genies ist, bietet oft die perfekte Blaupause für ein Drehbuch.

Für ihre Darsteller besteht die Herausforderung dann darin, den Charakter der Vorbilder so authentisch wie möglich zu verkörpern, dem Original zu entsprechen, der Rolle aber auch etwas Eigenes einzuverleiben. Das gelingt meist so gut, dass kaum eine Oscar-Gala oder Golden-Globe-Verleihung ohne nominierte Biopics auskommt. Neben Die Eiserne Lady und My Week With Marilyn zählten in diesem Jahr noch Moneyball mit Brad Pitt als Baseball-Manager Billy Beane und J. Edgar mit Leonardo DiCaprio als FBI-Gründer J. Edgar Hoover zu den Favoriten.

Ritterschlag für Phoenix und Witherspoon

2011 räumte Colin Firth als stotternder König Georg VI. in The King’s Speech ab. Und auch das Filmdrama The Social Network über Mark Zuckerbergs heutiges Milliardenimperium Facebook wurde zum Kritiker- und Kinohit. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen: Ray, Die Queen, A Beautiful Mind und, und, und. Dabei gibt es kaum ein Leben, dass sich nicht verfilmen ließe. Hauptsache, der Name ist bekannt, der Aufstieg steil und die Abgründe tief.

Wenn das filmische Alter Ego dann selbst noch berühmt ist und zudem einen regionalen oder kulturellen Bezug zum biografierten Vorbild zulässt, kann nichts mehr schief gehen. Wie im Fall der Französin Marion Cotillard, die in La vie en rose die weltberühmte Chansonsängerin Édith Piaf porträtierte und dafür den Oscar erhielt. Oder bei der mexianisch stämmigen Schauspielerin Salma Hayek, die 2002 zur Malerin Frida Kahlo wurde.

Der Ritterschlag aber ist es, wenn die Ikonen der Darstellerwahl höchstpersönlich ihren Segen geben. Das haben etwa Johnny Cash und June Carter getan, als es darum ging, wer sie in der Filmbiografie Walk The Line spielen soll. Mit Erfolg: Joaquin Phoenix, der alle Cash-Hits im Film selbst interpretierte, erhielt den Golden Globe als bester Hauptdarsteller, Reese Witherspoon als seine Filmfrau sogar den Oscar als beste Nebendarstellerin. Überhaupt sind Musikerkarrieren neben historisch-politischen Personen wohl die beliebtesten Stoffe für Biopics.

Spielt Rihanna Whitney Houston?

Beliebt sind diese auch beim Publikum. Aber warum? Sie machen Zeitgeschichtliches erlebbar, bringen alten Glanz zurück und lassen uns vermeintlich hinter die manchmal traurige Fassade von Ruhm, Macht und Reichtum blicken. Oft erzählen sie die Geschichte vom Tellerwäscher, der allen Widrigkeiten zum Trotz ein Star wird, dafür aber so manch bitterböse Entbehrung in Kauf nehmen muss. Und das alles tun sie mit dem Stempel der Glaubwürdigkeit.

Deshalb werden Filmbiografien auch weiterhin boomen. Tragische Todesfälle wie die von Steve Jobs und Whitney Houston beschwören neue Verfilmungen herauf, die die Verstorbenen unsterblich und ihre Darsteller zu neuen Legenden machen können. Für Jobs wird George Clooney hoch gehandelt, als die Souldiva sind angeblich Rihanna und Jennifer Hudson im Gespräch. Aber auch lebende Stars wie Elton John wollen sich noch während ihrer Karriere ein Denkmal im Kino setzen. Dieser hat dafür Justin Timberlake auserkoren. Auf das es weitere Preise regne.

Sehen Sie eine Auswahl der erfolgreichsten Biopics und ihre oft ausgezeichneten Darsteller in unserer Fotostrecke.

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Streep als «Eiserne Lady» – So werden Stars unsterblich