So war mein erstes halbes Jahr als Digitale Nomadin.. – plus: Tipps und Tricks für den Einstieg!

**Gastbeitrag von Ronja @ Generation Y**ronja

Ronja hat Anfang des Jahres ihren Blog zur Generation Y gelauncht. Dort geht es vor allem um den Umbruch einer neuen Arbeitswelt, aber auch viel um Persönlichkeitsentwicklung. Die großen Fragen auf dem Blog: Warum ist unsere Generation oftmals so unglücklich, so rastlos und so verloren, obwohl ihr doch scheinbar alle Türen offen stehen? Sie hat sich nach dem Studium mit 27 als freiberufliche Texterin selbstständig gemacht und ist unglaublich dankbar für die Freiheit des ortsunabhängigen Arbeitens.

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Wann hast du das erste Mal von Menschen gehört, die mit dem Laptop auf dem Schoß in paradiesischen Tropen arbeiten, welche andere nur von Instagrambildern kennen?

Bei mir war es vor etwa zwei Jahren.

Eine Facebook-Freundin (die ich auf Reisen kennengelernt habe), hatte einen Artikel geliked. Einen Artikel, der mir eine völlig neue Welt eröffnete! Einen Artikel von Conni Biesalskis inspirierendem Reiseblog Planet Backpack.

Conni lebte etwas vor, dass ich nicht kannte und über dessen Begriff ich zunächst schmunzeln musste:

Ein „Digitales Nomadenleben“.

Was soll das denn sein?!

Das sagt Wikipedia dazu:

„Ein digitaler Nomade ist ein Unternehmer oder auch Arbeitnehmer, der fast ausschließlich digitale Technologien anwendet, um seine Arbeit zu verrichten und zugleich ein eher ortsunabhängiges beziehungsweise multilokales Leben führt.“

Während dieser Zeit befand ich mich auf der Zielgeraden zu meinem Masterabschluss und bereitete mich innerlich schon darauf vor, dass meine Zeit der Freiheit bald ein Ende haben würde.

Aus monatelangen Praktikaerfahrungen wusste ich genau, wie sich so ein verhasster Agenturjob anfühlte, den Conni als Auslöser ihres Sprungs in die digitale Nomadenwelt beschrieb.

Und ich wusste genau, das will ich auch!

digital nomaden

Was will ich, was kann ich, was braucht der Markt?

Kurz vor Ende meines Studiums spürte ich den Druck und die Erwartungen, die auf mir lasteten.

Die Fragen von Familie und Freunden darüber, wo ich mich denn bewerben werde, nahmen von Woche zu Woche zu.

„Nirgends!“ rief mein Herz bestimmt.

„Mal schauen!“ antwortete ich.

Ich wollte in keinen Job einsteigen, der vielleicht „gar nicht so schlimm“ ist. Ich wollte nicht auf meinem Stuhl herumrutschen und die Zeiger der Uhr mit meinen Augen verfolgen, während sich draußen das Leben abspielte.

Ich wollte mich nicht in einem endlos andauernden Wartezimmer befinden. Warten auf den Feierabend, warten auf das Wochenende, warten auf den Urlaub. Ganze 26 Tage im Jahr?! Wer hat sich das denn bitte ausgedacht?

Ich wollte frei sein!

Gut, was ich wollte, wusste ich also schon mal:

Von überall aus der Welt aus arbeiten können in einem relativ freien Zeitrahmen.

Aber: Was konnte ich?

Ich hatte Germanistik und Literatur studiert, ein absolutes Leidenschaftsstudium, in dem ich zum ersten Mal wirklich gut war. Aber was davon braucht der Markt?

Vielen Menschen fällt es schwer zu schreiben. Mir nicht, im Gegenteil, ich liebe es. So war die Idee geboren: ich machte mich selbstständig als freiberufliche Texterin!

Die ersten Monate meiner Selbstständigkeit oder auch: Wie ich mich krass unter Wert verkauft habe

Um freiberuflich als Texterin arbeiten zu können genügt eine Steuernummer, die ich beim Finanzamt München beantragt habe und die fünf Wochen später eintrudelte.

In diesen fünf Wochen hatte ich bereits meinen ersten Kunden an Bord! Entdeckt über eine Facebook-Gruppe. Ein ziemlich großer Fisch mit einem Facebook-Account von knapp 200 000 Likes. Ich verdiente ganze 10€ pro Stunde und war super glücklich, gleich einen so „tollen“ Kunden an Land gezogen zu haben.

Texte schrieb ich nicht, stattdessen beantwortete ich E-Mails, machte Kunden- Support, untertitelte Videos und plante Posts vor.

Auch meine nächste Kundin bekam ich über die gleiche Facebook-Gruppe, sie zahlte sogar ganze 11€ für meine Aufgaben als „virtuelle Assistentin“. Was für ein enormer Aufstieg!

So verdiente ich bereits mit zwei Kunden ziemlich schnell zwischen 800€ und 1000€ im Monat, war aber auch relativ eingespannt. Zeit für eigene Projekte, die ich noch im Hinterkopf hatte, blieb da erstmal nicht viel.

Da war ja noch was: Das Reisen!

Nun wollte ich es auch endlich fühlen – das richtige digitale Nomadenleben! Von unterwegs aus Arbeiten. Am Strand, in der Hängematte oder natürlich in den Coworking- Spaces zum connecten mit Gleichgesinnten, versteht sich.

Ich buchte einen Flug nach Thailand – vier Wochen, alleine, obligatorisch nur mit Handgepäck, das wichtigste Utensil: mein Macbook im Rucksack – in die digitale Nomaden-Hochburg nach Chiang Mai.

Keine so gute Idee im März dorthin zu fliegen. Burning-Season, knapp 40 Grad Hitze und weit und breit kein Meer in Sicht machten mir zu schaffen. Nachdem ich dort zwei Coworking-Spaces abgeklappert hatte, war ich ziemlich schnell ziemlich enttäuscht. Jeder arbeitete stur vor sich hin. Von Vernetzung keine Spur!

Daher ging es schon nach einer Woche weiter Richtung Süden – Inselhopping. Endlich am Meer. Aber hier produktiv in Strandbars zu arbeiten, wenn ich direkt das Meer vor meiner Nase habe, war extrem schwer, vor allem mit den ganzen Backpackern um mich herum …

Im Coworking-Space auf Ko Tao fühlte ich mich dann endlich angekommen. Hier gab es eine super Community, die sich gegenseitig unterstütze und sogar Jobs untereinander vermittelte.

Als Alleinreisende war ich froh, Leute kennengelernt zu haben, die auch länger auf der Insel blieben, und nicht wie die üblichen Backpacker alle zwei Tage weiterzogen.

Ich beschloss, statt wie geplant alle drei Tage die Zelte abzubrechen, zwei Wochen auf Ko Tao zu bleiben und mir eine Routine für meinen „Arbeitsalltag im Paradies“ zu schaffen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es einfach nur großartig war, in diese Welt zu schnuppern. Statt in München in einem Agenturbüro meine Zeit abzusitzen und meinen Chef reicher zu machen, saß ich Montagmorgen in Thailand, konnte an meinem eigenem Blog arbeiten und nebenher durch meine Kunden meinen thailändischen Lebensstandard verdienen. Geoarbitrage funktioniert!

Zurück in München konnte ich von 800€ im Monat jedoch kaum leben, daher musste ich etwas ändern.

digital nomaden

Ein DNX-Camp und eine Preiserhöhung später…

„Die Digitale-Nomaden-Welt kennenlernen“ lautete ein Punkt meiner Bucket-List für 2017.

Wie ginge das besser als auf einem Camp für Digitale Nomaden? So kam es, dass ich im April fünf Tage nach meiner Thailand-Reise ins DNX-Camp nach Taghazout in Marokko mitflog.

Über diese Erfahrung könnte ich einen eigenen Blogpost schreiben, an dieser Stelle nur so viel: Es war Balsam für meine Seele.

Balsam für meine Seele, weil ich zum ersten Mal in meinem Leben nur von Menschen umgeben war, die genauso leben wollten oder bereits lebten, wie ich es mir vorstellte. Von Menschen, die alle nur positiv reagierten, wenn ich von meinen Plänen erzählte, mich selbstständig zu machen und einen Blog über unsere Generation voranzutreiben.

Kein einziges Mal wurde ich gefragt: „Und, was macht man mit deinem Studium?“ Oder Ratschläge à la: „Bist du sicher, dass du dich selbstständig machen willst, steig doch erstmal ins Berufsleben ein und sammle genügend Erfahrung.“

Nein, hier wurde man einfach nur bestärkt und ermutigt für jeden Schritt ins Ungewisse.

Mir fiel zu dieser Zeit immer wieder dieser Spruch ein: „Du bist der Durchschnitt der fünf Personen, mit denen du dich am meisten umgibst!“ und ich zweifelte plötzlich an meinem Umfeld Zuhause.

Im Camp organisierten wir Workshops. Einer davon beschäftigte sich mit Preisverhandlungen. Zwei der Camp-Teilnehmer waren auch Texter und im Bereich Social Media-Betreuung selbstständig. Sie eröffneten mir eine völlig neue Sicht:

Wenn man langfristig wirklich erfolgreich als Freiberufler leben möchte (und zwar nicht nur in Ländern ohne Euro- oder Dollar-Währung), musste der Stundenlohn um ein vielfaches höher sein!

Es musste mit eingerechnet werden, dass man effektiv nur etwa vier Stunden pro Tag texten kann, ebenso Wochenenden, Urlaubs- als auch Krankentage. Von Krankenversicherung und Altersvorsorge gar nicht erst zu reden, die man als Freiberufler natürlich selbst zu tragen hat.

Doch nicht nur das wurde mir klar, sondern auch: Egal um welches Produkt oder welche Dienstleistung es sich handelt – je teurer, desto wertvoller scheint es zu sein. Wenn ich mich selbst dermaßen unter meinem Wert verkaufte, mussten potentielle Kunden denken, ich kann nichts!

Der fallende Groschen klimperte laut und ich kündigte direkt im Anschluss des Workshops meine „Knauser-Kunden”, denn ich wollte meine Zeit keinen Tag länger als nötig quasi herschenken. Ich stand nun zwar selber wieder zurück auf Start, aber hatte mittlerweile ein solches Vertrauen in mich selbst und das Universum gewonnen, dass ich meine Ängste zumindest die meiste Zeit unter Kontrolle hatte.

Heute, drei Monate später, habe ich Kunden, die mir das fünffache bezahlen und kann mich durch die dadurch gewonnene Zeit (!) mehr und mehr auf meine eigenen Projekte fokussieren.

So war mein erstes halbes Jahr als Digitale Nomadin.. – plus: Tipps und Tricks für den Einstieg!

Wie du als Freiberufler an Kundenaufträge kommst

Wie also gewinnt man nun die guten Kunden? Hier teile ich mit dir meine Erfahrungen:

1. Facebook Gruppen

Es geht zwar wirklich schnell in den Facebook-Gruppen Jobs zu ergattern, doch besonders in der Digitalen-Nomaden-Szene ist das Budget der „Arbeitgeber“ nicht viel höher als der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland. Schaut man sich auf den Texter-Job-Seiten um, weiß man nicht, ob man heulen oder schreien soll. Mickrige Cent-pro-Wort-Beträge sind hier keine Seltenheit. Erinnerung: Verkaufe dich nicht unter Wert! Mach dich wertvoll, indem du deutlich mehr verlangst und natürlich auch deutlich mehr bietest als ein Cent- Pro-Wort-Texter.

2. Portale

Googelt man nach „Virtuelle Assistenz“ oder „Freelance-Jobs“ stößt man direkt auf unglaublich viele Portale, über die man seine Kompetenzen anbieten kann. So ergattert man mit Sicherheit in kürzester Zeit die ersten Jobangebote. Aber: Die Agentur-Preise liegen hier zwischen 10 und 20€, das heißt du verdienst höchstwahrscheinlich nochmal deutlich weniger.

3. Anderen von dir erzählen

Du denkst vielleicht, dieser Punkt ist nicht so wichtig oder selbstverständlich, dem ist aber nicht so. Meiner Meinung nach ist das sogar der Königsweg um Kunden zu bekommen. Umso mehr Leuten du erzählst, was du freiberuflich anbietest, umso mehr haben dich im Hinterkopf, wenn die Rede auf Texte, Grafikdesign oder Übersetzungen fällt. „Ich kenn da jemanden!“ von einem Bekannten zu hören, ist für die Arbeitgeber viel einfacher, als sich aktiv auf die Suche begeben zu müssen. Besser gehts nicht – besonders auch, wenn dich später deine zufriedenen Kunden weiterempfehlen.

4. Offline-Veranstaltungen

In unserer digitalen Onlinewelt vergessen wir oft, wie wichtig das reale Leben für neue Kundenkontakte ist. Dein Gesicht zu sehen, hören wie du sprichst, sehen wie du auftrittst? Dadurch bleibst du dem potentiellen Kunden natürlich viel eher im Gedächtnis, als wenn er bloß deine E-Mail-Adresse auf seinem Bildschirm sieht. Der beste Weg dafür ist – einfach rausgehen. Sich zeigen. Veranstaltungen und Messen besuchen, immer mit deiner Visitenkarte in der Hand.

5. Akquise – Kunden direkt ansprechen und ihr Problem lösen

Akquise klingt zwar unsexy, ist aber dennoch sehr wirkungsvoll. Du kannst nach deinen Traumkunden recherchieren, dir ihre Website anschauen und dir überlegen: „Was lässt sich verbessern? Womit könnte ich ein mögliches Problem lösen, so dass ich für den Kunden wertvoll bis unverzichtbar werde?“

Ein Beispiel: Du könntest all deine Lieblingspodcaster anschreiben und anbieten, alles Technische für sie zu übernehmen. Wenn nur einer von zehn an deinem Service interessiert ist, hast du schon den ersten langfristigen Kunden gewonnen, der dich in der Szene sicher weiterempfiehlt. Tipp: Keine Standardemails! Gehe individuell auf den jeweiligen Kunden ein und beschreibe ihm, was dir aufgefallen ist. So stichst du aus der Masse heraus!

digital nomaden

Wie du ortsunabhängig Geld verdienen kannst

Zu guter Letzt noch eine kleine Übersicht,welche Möglichkeiten du allgemein hast, online Geld zu verdienen.

Freiberufliche Tätigkeiten: z.B. texten, virtuelle Assistenz, Marketing, Werbung, WordPress, Programmierer, Fotografie, Webdesign, Grafik, Übersetzung…

Beratung, Coaching: fällt auch unter freiberufliche Tätigkeiten, allerdings bist du hier Experte auf deinem Gebiet. Du fungierst als Berater, nicht als Dienstleister. Dein Honorar kann in diesem Fall nochmal höher angesetzt sein.

E-Books: E-Books als Einnahmequelle eignen sich besonders, wenn du schon einen Blog und einige Stammleser hast. Aber auch als Nicht-Blogger kannst du über Amazon sowie iBooks ganz einfach deine E-Books hochladen. In Thailand habe ich einen Digitalen Nomaden kennengelernt, der allein vom Verkauf erotischer Kurzgeschichten auf Amazon seinen Lebensunterhalt finanzierte ;)

Onlineshops/Onlinekurse: Für Blogs mit vielen Lesern sind der Verkauf von physischen oder digitalen Produkten eine tolle Einnahmequelle. Mit Woocommerce ist so ein Shop auch gar nicht schwer zu integrieren. Einen Onlinekurs anzubieten, ist zwar mit großem einmaligen Aufwand verbunden, dafür kann er dir aber im Anschluss über Monate oder Jahre hinweg passives Einkommen generieren.

Affiliate Links: Affiliate Links eignen sich wiederum für Blogs als auch Nischenseiten. Die Leser auf deinem Blog haben sicher nichts dagegen, wenn du von dir für gut befundene Produkte empfiehlst und verlinkst. Nischenseiten funktionieren so, dass du dich auf ein Nischenprodukt spezialisierst und SEO-optimierte Artikel darüber schreibst, um möglichst hoch bei Google angezeigt zu werden. Klickt ein User auf deine Seite und kauft dein verlinktes Produkt, erhältst du Einnahmen auf Provisionsbasis.

Amazon FBA: Ich selbst mache es nicht, kenne aber einige Digitale Nomaden, die ausschließlich davon leben – Fulfillment by Amazon. Heißt: Du kaufst günstige Produkte zum Beispiel aus China in großen Mengen über Alibaba ein und verkaufst diese für den dreifachen Preis auf Amazon. Auch hier gilt: Finde die richtige Nische!
Mieteinnahmen: Du musst dir keine Eigentumswohnung leisten können, um Mieteinnahmen zu generieren, du könntest zum Beispiel ein Zimmer in deiner Wohnung untervermieten, dein Auto oder zum Beispiel ein Wohnmobil (paulcamper.de).

Vielleicht denkst du dir jetzt: Das klingt ja alles sehr einfach. Dazu kann ich nur sagen: Ist es auch!

Wenn du dich dazu entscheidest und erstmal nicht auf viel Geld angewiesen bist, geht der Einstieg in das Digitale Nomadenleben als Freelancer wohl am schnellsten. Kunden zu gewinnen, ist nicht so schwer – gute Kunden zu gewinnen schon schwerer, aber auch nicht unmöglich, wenn du am Ball bleibst und etwas Geduld mitbringst.

Um langfristig von eigenen Projekten leben zu können, brauchst du einen noch längeren Atem, aber den bräuchtest du für 50 Jahre Bürojob auch.

Lebst du schon dein ortsunabhängiges Leben oder spielst mit dem Gedanken dazu? Wie hast du den Einstieg empfunden? Was hält dich vielleicht noch zurück?

Teile deine Erfahrungen mit uns in den Kommentaren!

Deine Ronja von Generation Y


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