So war der 2. Open Table zur Kommunikation von energetischer Gebäudesanierung

Von Energystar @energynet

Großes Interesse am 2. Open Table zur Kommunikation der energetischen Gebäudesanierung, Foto: Andreas Kühl

Es ist ja schon einige Wochen her, aber durch andere Themen und einen Urlaub komme ich erst jetzt dazu von der Diskussionsrunde über die Kommunikation der energetischen Gebäudesanierung im Rahmen der Aktionswoche “Berlin spart Energie” zu berichten. Am 08. Oktober trafen sich rund 30 Interessierte mit unterschiedlichem Hintergrund zu einem 2. Open Table – Kommunikation energetische Gebäudesanierung” in den Räumen der Renewables Academy RENAC.

Mir ist es auch schwerer gefallen ein Fazit zu ziehen als nach dem ersten Open Table, das im Rahmen der Berliner Energietage 2014 stattfand. Die Diskussion war nicht so zielorientiert, wesentlich offener, aber auch kritischer im Umgang mit der gesamten energetischen Gebäudesanierung. Schließlich ist nicht alles positiv in der Gebäudesanierung, aber auch nicht so negativ wie es in manchen Medien dargestellt wird.

Wie erreicht man die Entscheidungsträger mit der Botschaft der Vorteile von einer energetischen Gebäudesanierung und wie nimmt man die betroffenen Mieter mit, ohne sie zu überfordern? Es sind so viele Interessengruppen beteiligt, zahlreiche Unternehmen wollen ihre Produkte verkaufen, aber wird die Entscheidung auch mal vom Eigentümer und den jeweiligen Investitions-Möglichkeiten aus betrachtet?

Nur wenn die Kommunikation die Entscheider anspricht, direkt abholt und die allgemeine Stimmung passt, dann wird die energetische Gebäudesanierung zu einem wichtigeren Thema werden. So würde ich ganz subjektiv die Diskussion zusammen fassen.

Thesen zur Kommunikation der energetischen Gebäudesanierung

Mitveranstalter Katja Reisswig und Robert Volkhausen beim Open Table, Foto: Andreas Kühl

In ihrem Blog hat Katja Reisswig, sie ist im Gegensatz zu mir inhaltlich nicht vorbelastet, zehn Thesen zur Kommunikation energetischer Gebäudesanierung aufgelistet, die ich hier aufnehmen und in eigenen  Worten wiedergeben möchte:

  1. > Die negative Darstellung der energetischen Sanierung in großen Publikums-Medien führt zu Verunsicherung bei Hausbesitzern und Mietern-
  2. > Überzogene Versprechungen seitens einzelner Interessengruppen oder Branchen führen zu unrealistischen Erwartungshaltungen und Verzerrungen in der öffentlichen Wahrnehmung, was wiederum eine sachliche Auseinandersetzung erschwert.
  3. > Gute sachliche, inhaltliche Kommunikation in Fachmedien, aber in Publikumsmedien überspitzte und polemische Berichterstattung.
  4. > Publikumsmedien erreichen Mieter und Personen, die wenig Einfluss auf Entscheidungen haben. Es werden jedoch steigende Mieten befürchtet.
  5. > Energieeffizienz muss breiter diskutiert werden, nicht nur im Bereich der Gebäudesanierung.
  6. > Verbesserung der Kommunikation durch mehr Positiv-Beispiele und Leuchtturm-Projekte als Projekte zum anfassen und erleben.
  7. > Nutzer und ihr Verhalten müssen mehr im Mittelpunkt der Planungen und der Umsetzung stehen.
  8. > In Nicht-Wohngebäuden ist noch großes Potential vorhanden, doch dort ist der Druck nicht so groß zu sanieren.
  9. > Wohnungseigentümer und Hausbesitzer sind mit Sanierungsfragen häufig überfordert, spezifische Beratungen und qualifizierte Handwerker sind sind hierfür gefragt.
  10. > Öffentliche Gebäude haben noch viel Spielraum für energetische Sanierungen mit hohen Einsparpotentialen. Sie sind auch gute Vorbilder für andere Entscheider.

Da sind einige wichtige Punkte dabei in dieser Diskussion. Ich würde noch die Frage ergänzen, ob Sanierungen immer das komplette Gebäude umfassen müssen, oder ob wir nicht wieder mehr auf Einzelmaßnahmen setzen sollten.

Maßnahmen für bessere Kommunikation der energetischen Gebäudesanierung

Wie kommen wir nun voran mit der energetischen Gebäudesanierung und wie kann die Kommunikation vor allem verbessert werden?

Foto-Ausstellung Windenergie parallel zum Open Table, Foto: Andreas Kühl

Auch  hier möchte ich die von Katja genannten Punkte aufgreifen und die wichtigsten Maßnahmen auflisten:

  1. > Offen mit unterschiedlichen Akteuren kommunizieren anstelle der Diskussion über die Medien.
  2. > Ausgewogene Diskussionen schaffen und Zielgruppen passender ansprechen.
  3. > Mehr positive Beispiele zeigen und hervorheben und Erfahrungsspielräume zum anfassen und erleben schaffen.
  4. > Offen mit Problemen und Ängsten von Mietern und Hausbesitzern umgehen.
  5. > Schulungen für Fachleute ausbauen und Angebot für neutrale Beratungen ausbauen.
  6. > Zeitfenster für Sanierungen, wie Verkauf, besser nutzen und Personen, die eine höhere Sanierungsbereitschaft haben, gezielter ansprechen.
  7. > Neue Informationskanäle, wie Blogs, soziale Netzwerke, Fotos und Videos, nutzen ohne die Menschen zu überfordern.

Ich möchte mit den gezeigten Maßnahmen keine bestimmte Gruppe ansprechen und Forderungen stellen, denn alle können zu einer besseren Kommunikation der energetischen Gebäudesanierung beitragen. Jede beteiligte Gruppe, neudeutsch: jeder stakeholder, ist hier gefragt und kann ihren Teil dazu beitragen.

Das große Interesse an der Veranstaltung und die rege Teilnahme an der Diskussion zeigt die Bedeutung einer offenen Diskussion über die energetische Gebäudesanierung. Soll diese Diskussion fortgesetzt werden? In einem anderen Format, vielleicht auf einer ganz anderen Veranstaltung, um andere Teilnehmer zu erreichen oder erst wieder auf den Berliner Energietagen 2015? Ich bin da ganz offen für Vorschläge und Einladungen. Soll künftig vielleicht zielorientierter diskutiert werden oder mit anderen Vorgaben?

Über Andreas Kühl

Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.

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