An Weihnachten denken wir automatisch neben den Geschenken, dem leckeren Essen und dem Zusammensein besonders an die Menschen denen es nicht so gut geht wie uns. Menschen die an Hunger und Krankheiten leiden, Menschen die unter Krieg leiden und an Menschen die schlecht behandelt werden oder leben. So geht es mir jedenfalls.
Im Radio ertönen jedes Jahr John Lennons Zeilen:"So this is Christmas and what have you done ..." im Hintergrund ein Kinderchor der "War is over" immer wieder wiederholt. Und dieses Lied stimmt mich immer wieder aufs Neue nachdenklich. Warum gibt es so viel Leid auf der Welt und was für ein Glück habe ich, dass ich so leben kann und darf wie ich lebe. Warum sind wir Menschen auf der Welt nicht in der Lage friedlich miteinander zu leben? Warum bekämpft sich der Mensch?
Warum wir genau an Weihnachten besonders über diese Dinge nachdenken? Weil dies die Zeit der Besinnung ist, die Zeit in der wir trotz Vorweihnachtsstress Zeit zum Nachdenken finden. Wir nehmen uns besonders Zeit für die Familie und halten ausgiebige Gespräche über die verschiedensten Themen. Wir werden uns bewusst, dass es schlimmeres gibt als den ungewaschenen Wäscheberg, die liegengebliebene Arbeit oder das Knöllchen.
Zu Weihnachten steht die Welt kurz still. Wenn man am Weihnachtsabend einen kleinen Spaziergang durch die geschmückten Straßen machen bemerkt man, dass alles ganz ruhig ist. Wenn Schnee liegt ist es sogar total still. Alle haben sich zusammen gefunden und schmücken den Baum, beträufeln den Braten und binden noch die letzte Schleife am Geschenk. Doch es gibt immer noch viel zu viel Menschen die an diesem Abend ums Überleben kämpfen.
Die Geschichte vom Sterntaler der Gebrüder Grimm passt da ganz gut.
Die Sterntaler
Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr hatte, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld.
Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach: "Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig." Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und sagte: "Gott segne dir's," und ging weiter. Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: "Es friert mich so an meinem Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann." Da tat es seine Mütze ab und gab sie ihm. Und als es noch eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und hatte kein Leibchen an und fror: da gab es ihm seins; und noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch von sich hin. Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel geworden, da kam noch eins und bat um ein Hemdlein, und das fromme Mädchen dachte: "Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben," und zog das Hemd ab und gab es auch noch hin.
Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel, und waren lauter blanke Taler; und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben, so hatte es ein neues an, und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es sich die Taler hinein und war reich für sein Lebtag.
Als Kind verängstigte die Geschichte mich ein wenig, aber jetzt als Erwachsene verstehe ich sie und finde sie sehr schön. Wenn wir nur alle ein Stück für eine friedliche Welt geben würden, könnten alle friedlich leben. Es wäre so einfach oder nicht?